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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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ankündigen zu dürfen. 2111 Ihn beseelte der Wunsch, den Studenten durch Privatunterricht<br />

nützlich zu werden, und zugleich hoffte er, auf diese Weise seinen Unterhalt<br />

verdienen zu können. Dekan Mayer machte in seiner befürwortenden Stellungnahme<br />

darauf aufmerksam, dass der Architekt Müller von Minister J. J. Siméon<br />

die Mitdirektion beim Bau des neuen Gewächshauses im Göttinger Botanischen<br />

Garten erhalten habe und dass er vorzügliche Kenntnisse besitze. Müller<br />

wolle sich auf diese Weise einen Weg zu einer Anstellung beim Baudepartement in<br />

Kassel bahnen. Da jetzt kein Überfluss an Vorlesungen der praktischen Mathematik<br />

zu verzeichnen sei, und da Müller nicht die Absicht habe, für immer in <strong>Göttingen</strong><br />

zu bleiben, hatte Dekan Mayer keine Bedenken, dem Antrag Müllers zu entsprechen.<br />

Da die Fakultät dies auch so sah, genehmigte sie das Gesuch. 2112<br />

Müllers anerkannte Tätigkeit beim Bau des fortschrittlichen Gewächshauses im<br />

botanischen Garten hat wahrscheinlich entscheidend dazu beigetragen, dass ihm<br />

während des Dekanats von J. T. Mayer der Lehrauftrag erteilt wurde. Meyer hat in<br />

den Dekanatsannalen unter der Überschrift Venia docendi obtinere ad aliquod tempus<br />

für sein Dekanatsjahr gleich zwei mit Lehraufträgen bedachte Architekten aufgeführt.<br />

1. N. Kühnert, Casselensis, Architectura Cultor und<br />

2. Justus Henricus Müller Architectus habilis, cui novi edificii plantarum in horto<br />

nostro botanico, constructio atque directio demandata est.<br />

Als dritter in der Reihe folgt mit Friedrich Krüger ein Kandidat der Philologie,<br />

dem Veranstaltungen in der französischen Sprache aufgetragen wurden (lectiones in<br />

lingua gallica habendas). Im Zusammenhang mit Müllers Anstellung ist nicht davon<br />

die Rede, dass er ein Magisterexamen ablegte, wie dies durch drei Kandidaten<br />

wenige Monate zuvor geschah, die Dekan Mayer am 31. 12. 1808 in einer Gruppenprüfung<br />

examinierte: egregiam in mathesi et Physica, nec non in Technologia eruditionem<br />

comprobarunt. Müller wurde nach dem Kontext zu urteilen wie der dort erwähnte<br />

Sprach- oder Exerzitienmeister des Französischen – und damit vielleicht unterhalb<br />

der Statusgrenze eines Privatdozenten – zugelassen. 2113 Er war nicht einmal ein<br />

Magister legens und hat seinen Status auch nachträglich nicht durch eine spätere<br />

Graduierung aufgebessert. Die Philosophische Fakultät hat ihn auch im Unterschied<br />

zu Hauptmann Klare [Nr. 24] nicht honoris causa mit ihren höchsten Ehren<br />

bedacht.<br />

Müller ist nach dem Bau des Gewächshauses wahrscheinlich in die hessische Bauverwaltung<br />

zurückgekehrt. Als seine Tätigkeit in der Funktion eines Distriktbau-<br />

2111 Für eine Göttinger Lehrtätigkeit Müllers in den Jahren 1807/08 habe ich in den deutschsprachigen<br />

Lektionskatalogen der Jahre 1807/1808 (GGA) keine Belege finden können (UAG: Kur 13. d. 5,<br />

Bl. 6 und UAG: Sek 315, Bl. 152).<br />

2112 UAG: Phil. Dek. 92, Nr. 13. – Ähnlich verfuhr die Fakultät als Dekan Maier ihr am 4. 9. 1808<br />

den Antrag eines Architekten Kühnert aus Kassel vorlegte, um ihn durch die Eintragung im Lektionskatalog<br />

eventuell vor dem Militärdienst zu bewahren, denn Kühnert hatte bei der Auswahl der<br />

Konskribierten ein Los mit seinem Namen gezogen (UAG: Phil. Dek. 92, Nr. 6). – Vgl. auch: UAG:<br />

Phil. Fak. III, Bd. 1, S. 149.<br />

2113 UAG: Phil. Fak. III., Bd. 1, S. 148 f. – Vgl. oben Seite 92.

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