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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Studium teils auf der Akademie zu Kassel teils an der Universität in <strong>Göttingen</strong><br />

hin. Am 17. 12. 1813 bezeichnet der Landbaumeister Böttcher (Holtensen) in<br />

einem Schreiben an die Geheimen Kammerräte in Hannover Müller als einen<br />

Schüler des sehr geschickten Baudirektors Jussow aus Kassel. Er habe daher Geschmack<br />

für die feinere Architektur, der Müller öfter bescheinigt wird. 2107 Müllers<br />

Kasseler Lehrer, der spätere Oberhofbaudirektor Heinrich Christoph Jussow, hat<br />

zu seiner Zeit stark die Bautätigkeit in der Residenzstadt Kassel geprägt. Die Wilhelmsburg<br />

z. B. wurde unter seiner Leitung fertig gestellt. Im Rahmen seiner umfangreichen<br />

Gutachtertätigkeit wurde Jussow auch in <strong>Göttingen</strong> – wie Friedrich<br />

Weinbrenner aus Karlsruhe – vom hannoverschen Kuratorium bzw. der westphälischen<br />

Generaldirektion beim Umbau der Paulinerkirche und dem Bau der neuen<br />

Sternwarte herangezogen. 2108 Wahrscheinlich hat Müller unter Jussow eine erste<br />

theoretische und baupraktische Ausbildung absolviert und gehörte als dessen<br />

Schüler der klassizistisch orientierten Architektengeneration an.<br />

Vermutlich war Müller unter Jussows Leitung zunächst seit 1801 in der hessischen<br />

Bauverwaltung tätig, denn am 10. 9. 1809 erwähnt er in einem Brief an den Präfekten<br />

des Leine-Departements, dass er seit acht Jahren beim Baudepartement der<br />

ehemaligen Oberamtskammer zu Kassel angestellt war. 2109 Mit dieser Angabe sind<br />

die Daten über das Studium Müllers schwierig zu vereinbaren, denn er wurde am<br />

23. 4. 1803 an der Georgia Augusta immatrikuliert und studierte nach den Angaben<br />

im Pütter hier von 1803 bis 1806. 2110 Nach einer Empfehlung, die Prorektor<br />

Himly ihm am 28. 12. 1813 aussprach, hatte Müller seinerzeit sich den mathematischen<br />

und anderen Hilfswissenschaften der Architektur gewidmet. Dass Müller<br />

sich bei der Immatrikulation mit der Angabe math. und nicht mit einer Fakultätsangabe<br />

eintrug, deutet vermutlich auf seine von vornherein eingeschränkten Studienabsichten<br />

hin. Vielleicht wurde Müller von seinem hessischen Arbeitgeber<br />

zeitweise freigestellt, um sich durch sein Göttinger Studium der Mathematik für<br />

seine weitere Tätigkeit in der hessischen Bauverwaltung zu qualifizieren. Durch<br />

diese Annahme lassen sich die z. T. widerspruchsvollen Daten über Müllers Studium<br />

halbwegs stimmig kombinieren.<br />

Am 21. 2. 1809 bewarb sich Müller mit einem deutschsprachigen Gesuch bei der<br />

Philosophischen Fakultät um die Erlaubnis, öffentliche Vorlesungen über die<br />

praktische Geometrie und Baukunst halten und im deutschen Lektionskatalog<br />

2107 UAG: Kur 13. d. 5, Bl. 8 f. – Thiersch: <strong>Göttingen</strong> und die Antike (wie Anm. 2107), S. 45, Anm.<br />

41 und S. 56, Anm. 109.<br />

2108 Bleibaum: Jussow. In: Vollmer, Hans u. a. (Hg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler<br />

19. Leipzig 1926, S. 348 f. – Zu Weinbrenners Beitrag vgl. Mittler (Hg.): 700 Jahre Pauliner Kirche<br />

(wie Anm. 1761), S. 150 (Heinz Fuchs).<br />

2109 UAG: Kur 4. IV. k. 28 b, Bl. 75.<br />

2110 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 432, Nr. 20 038.[ Justus Heinr. Müller, Hessen Cassel, math., V:<br />

Heinrich Müller, Hausbew.]. – Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 382.

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