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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Forkelio summi honores sine examine et gratis discreti, et die semiseculari collati. In<br />

cathedram non adscensurus cum ibi non viva voce juraturus esse, juri jurendo subscripsit<br />

nomen.<br />

Da es für Forkel vermutlich kein Problem bereitete den lateinischen Eid nachzusprechen,<br />

war der Geehrte vielleicht nicht fähig, sich abschließend auf der obern<br />

Kanzel in freier Rede zu bedanken. Der Dekan begnügte sich – wie bei einer Absentia-Promotion<br />

– mit der Unterschrift unter dem gedruckten Eidesformular.<br />

Alle gratis Promovierten dieses Festtages hatten aber jenen Gebührenteil in Höhe<br />

von acht rthlr. zu entrichten, der den Mitwirkenden und den Begünstigten außerhalb<br />

der Fakultät zu entrichten war: dem Prorektor, dem Sekretär für die Abnahme<br />

des Eides, den Pedellen als Träger der Szepter, der Universitätsbibliothek, den<br />

Armen etc. 2069 Eine Pro loco-Disputation hat angesichts der Lehrpraxis von Forkel<br />

niemand gefordert, er hat seit dem Universitätsjubiläum 1787 als Magister legens<br />

gelehrt. Er teilte damit den Status der meisten Privatdozenten, die ohne eine Venia-Disputation<br />

dozierten. Entgegen der Annahme von Edelhoff erhielt Forkel<br />

ehrenhalber nur den Titel eines Magisters. Mit ihm war keineswegs eine Erhebung in<br />

den Professorenstand verbunden. 2070<br />

Warum Carl Friedrich Rudorf als Cantor scholae, und nicht Forkel 1787 die musikalische<br />

Gestaltung der Jubiläumsfeier übertragen wurde, ist unklar. Obgleich Forkel<br />

sich erboten hatte, die Jubiläumskantate zu komponieren, ging der Auftrag an den<br />

Kantor und nicht an den von Heyne vorgeschlagenen Forkel. 2071 Vermutlich waren<br />

ältere Privilegien zu beachten.<br />

1801 heißt es von Forkels theoretischem und praktischem Unterricht: obgleich er ihn<br />

auf eine musterhafte Weise ertheilt, so ist er doch wohl nicht für die ersten Anfänger. Für 16<br />

Stunden läßt er sich mehrere Pistolen bezahlen. 2072 Angesichts seiner kümmerlichen Besoldung<br />

musste Forkel die Nachfrager seiner Dienstleistungen gehörig zur Kasse<br />

bitten.<br />

2069 UAG: Phil. Fak. III., Bd. 1, S. 119.<br />

2070 Edelhoff (wie Anm. 2025), S. 119, Anm. 40. – Ob er als Beamteter den Rang eines Professors<br />

erhielt und den übrigen Privatdozenten bei Prozessionen voranging, ist nicht erkennbar.<br />

2071 Siehe oben Seite 533. – Engmann, Claudia/Wiechert, Bernd: "Tag voller Anmuth, voller<br />

Pracht". Zur musikalischen Gestaltung der Universitätsjubiläen im 18. und 19. Jahrhundert. Ein<br />

Beitrag zur Göttinger Musikgeschichte. In: GJ 39/1991, S. 61-96. Hier: S. 74 f. – Nach Pütter:<br />

Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 2, S. 355 war Forkels Auftrag auf das Dirigieren der Akademischen<br />

Konzerte beschränkt. Rudorf führte die Aufsicht über die Musiken, die in der Universitätskirche<br />

und bei akademischen Feierlichkeiten stattfanden.<br />

2072 Vgl.: Interessante Bemerkungen über <strong>Göttingen</strong> als Stadt und Universität betrachtet. Für Jünglinge,<br />

die dort studiren wollen aber auch für andere zur Belehrung von einem Freunde der Wahrheit<br />

und des Guten. Glücksstadt, bei Karl Lebrecht. 1801, S. 106.

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