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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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er sich eine gehörige Arbeitslast aufbürdete, denn die Zahl der wieder eingeführten<br />

Sommerkonzerte pro Saison setzte er auf zehn an. 2058<br />

Als Schweinitz in diesem Jahre starb, richtete Forkel am 24. 8. 1780 an die Geheimen<br />

Räte das Gesuch, ihm die durch den Tod erledigten 50 rthlr., für die Direktion<br />

des akademischen Konzerts zu übertragen, zumal sein Gehalt ohnehin<br />

verringert worden sei. Der Aktenvermerk abgeschlagen zeigt, dass man im Kuratorium<br />

das Engagement des neuen Musikdirektors nur begrenzt zu würdigen wusste.<br />

2059 An dieser Knauserigkeit der Landesregierung sollte sich zu Lebzeiten Forkels<br />

wenig ändern. Bei der überaus kärglichen Besoldung von 80 rthlr. im Jahr<br />

stellte die Regierung für Forkels frühe Berufsjahre vermutlich mit Recht auskömmliche<br />

Nebenverdienste in Rechnung, die bei der Vermarktung seines praktischen<br />

Könnens anfielen. Das Amt war keine durch Gehalt abgesicherte Sinekure,<br />

sondern es war in der auf Sparsamkeit bedachten Universität nur ein Privileg zur<br />

eigenständigen Beschaffung der Subsistenzmittel.<br />

Das Jahr seiner Beauftragung als Musikdirektor sah Forkel als entscheidende Station<br />

in seiner Karriere an. Im Bericht für die Generaldirektion notierte er Ostern<br />

1812, dass er seit 1779 als Musikdirektor und Lehrer aller zur Musik gehörenden<br />

Wissenschaften angestellt war. 2060 Es fällt auf, dass Forkel diese angebliche Lehrberechtigung<br />

nicht zum Anlass nahm, seine Lehrveranstaltungen im deutschsprachigen<br />

Lektionsverzeichnis anzukündigen, woran die Privatdozenten in der Regel<br />

aus Werbe- und Statusgründen sehr interessiert waren. Unter den Lehrankündigungen<br />

der Philosophischen Fakultät bot die Rubrik Philologie, Kritik, Alterthümer<br />

und schöne Wissenschaften dafür eine Möglichkeit. 2061 Erst als im SS 1785 bei einer<br />

Neuordnung der Angebotsstruktur ein Teil der Lehrankündigungen dieser Rubrik<br />

unter der neuen Zwischenüberschrift Schöne Wissenschaften u. Künste ausgegliedert<br />

wurde, erscheint auch Forkels Lehrangebot an dieser Stelle im Lektionsverzeichnis.<br />

Folgende Lehrankündigungen stehen dort im Lektionsverzeichnis vermerkt:<br />

Der Philosoph Meiners las über Ästhetik.<br />

Die Philosophie d. gesammten Stils erläutert Hr. Amtmann Bürger […].<br />

Wegen der Baukunst wurde auf die Rubrik der Mathematischen Wissenschaften<br />

verwiesen.<br />

D. Fiorillo wies auf seine Anfangsgründe der Zeichenkunst und Malerei<br />

hin.<br />

Ueber die alten Kunstwerke, oder die sogenannte Archäologie liest Hr. HR. Heyne<br />

Privatiss. um 6 U.<br />

� In der Musik gibt Hr. Musikdirector Forkel theoretischen u. practischen Unterricht.<br />

Für die Tanzkunst wurde auf die Leibesübungen verwiesen. 2062<br />

2058 Vgl. Einzelheiten in der Anzeige des Akademischen Konzerts für den Sommer 1780. – Zu<br />

Forkels musikalischer Tätigkeit vgl. Edelhoff (wie Anm. 2025), S. 25-31.<br />

2059 UAG: Kur 7. g. 5, Bl. 13.<br />

2060 UAG: Sek 315, Bll. 144 und 111.<br />

2061 GGA 1783, S. 1510 f.<br />

2062 GGA. 1785, S. 462.

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