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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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auf Forkels Antrag, ihm den Titel eines Musikdirektors beizulegen. 2054 Forkels<br />

Gesuch an die Geheimen Räte vom 8. 7. 1779, ihm die 100 rthlr. des Vorgängers<br />

und das gewöhnliche Lizentäquivalent von 20 rthlr. zu gewähren, führte nur dazu,<br />

dass ihm – wie dem Tanzmeister Johann Christian Bleßmann – das Lizent-<br />

Äquivalent zugestanden wurde. 2055<br />

28. 3. 4. Musikdirektor und Lehrer musikalischer Theorie und Praxis<br />

Mit dem Amt eines Musikdirektors hatte Forkel die maßgebende Position im Musikleben<br />

der Georgia Augusta erreicht. Zielstrebig begann er sogleich, deren Ansehen<br />

zu heben und deren öffentliche Wirksamkeit zu erweitern. Da die öffentlichen<br />

Winterkonzerte von vielen Studierenden als Unternehmung eines Privatmannes<br />

und nicht als Veranstaltung der Universität angesehen wurden, stellte<br />

Forkel beim Prorektor am 13. 9. 1779 den Antrag, man möge von Seiten der Universität<br />

einige Deputierte einsetzen, die ihm zur Besprechung der äußern Einrichtung<br />

der Konzerte und bei andern Schwierigkeiten Unterstützung und Beratung<br />

gewähren könnten. Seine Kenntnis der Rechte der Akademie sei mangelhaft und<br />

daher der Rat einsichtsvoller Männer wünschenswert. Die Ausübung der Musik<br />

im Überschneidungsbereich der Gerichtshoheit von Universität und Stadt warf bis<br />

weit in das 19. Jahrhundert hinein komplizierte Rechtsfragen auf. Prorektor und<br />

Senat stimmten dem Antrag zu, den offiziellen Charakter der Winterkonzerte zu<br />

unterstreichen und ernannten Heyne und den Philosophieprofessor Lüder Kulenkamp<br />

als Beauftragte. 2056 Diese schlugen z. B. am 4. 11. 1779 dem zustimmenden<br />

Senat vor, die beiden Säle im Konzilienhaus zu vereinigen, auch in die Mitte der<br />

Konzilienstube einen Kronleuchter zu hängen, eine Barriere zwischen Orchester<br />

und Publikum einzurichten sowie Bänke für die zuhörenden Herren Professoren<br />

aufzustellen. 2057 Am 5. 3. 1780 unterstützten die beiden Beauftragten Forkels Vorschlag<br />

für die Einrichtung eines Sommerkonzertes, das alle 14 Tage sonntags von<br />

16 bis 18 Uhr im großen Sommerauditorium stattfinden sollte. Forkel nutzte also<br />

mit Energie und organisatorischem Geschick seine Position als Konzertmeister<br />

und Musikdirektor, um dem Göttinger Musikleben neue Impulse zu geben, wobei<br />

2054 UAG: Sek 330 (Original) und UAG: Kur 7. g. 5, Bl. 4 (Kopie).<br />

2055 UAG: Kur 7. g. 5, Bll. 7 und 9.<br />

2056 UAG: Sek 330.<br />

2057 UAG: Sek 330. – Zum Sitzarrangement der Dame, die einen Studenten mit Abonnement begleiten<br />

durfte, vgl. Raumer (wie Anm. 2086), S. 41 f. – Dass der Student Forkel von etwa 1770 bis zum<br />

Tode von Heynes erster Frau Therese, geb. Weiß (gest. 1775), ein öffentlich bekanntes Verhältnis<br />

unterhielt, berichtet Heynes Tochter (vgl. Geiger, Ludwig: Therese Huber 1764 bis 1829. Leben und<br />

Briefe einer deutschen Frau. Stuttgart 1901, S. 4): Mein Vater muß unendlich gelitten haben und in ihrem<br />

Hass auf Forkel charakterisiert Therese diesen als häßlich, plump, unwissend in allem außer der Musik.<br />

Das Verhältnis ist angesichts von Heynes Ephorenfunktion für die Akademischen Konzerte schwer<br />

nachvollziehbar. – In einem Bericht über Heynes Begräbnis im Jahr 1812 heißt es: vor der Einsenkung<br />

des Sarges ertönte Klopstock´s erhabener Hymnus: „Auferstehn, ja auferstehn wirst Du!“ nach einer von Herrn Dr.<br />

Forkel neu gesetzten herzerhebenden Melodie, von einer Zahl von Studirenden gefühlvoll gesungen (GGA 1812, S.<br />

1204).

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