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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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als bedürfnisarmer Junggeselle und mit dem Pflichtethos eines Beamten, der nur<br />

seinen Dienst kennt: er lebe ohne allen Umgang, ohne irgendeine Zerstreuung,<br />

tagtäglich vom frühen Morgen bis zum späten Abend meinem Amte. Er finde sein Glück<br />

darin, freiwillig bedeutend mehr zu tun, als was seine Schuldigkeit sei, um für Studenten<br />

und Bürger Gutes zu tun. 2019 Urlaubsgesuche aus den 30er-Jahren zeigen<br />

aber, dass er dienstliche und familiäre Anlässe zu nutzen begann, um sich mit<br />

Zustimmung der Obrigkeit durch Reisen ab und an von seinen Amtsaufgaben zu<br />

entfernen.<br />

Mit zunehmendem Alter wird Riedels Personalakte schweigsamer. Der Pütter –<br />

und das heißt der von Riedels Kollegen Oesterley herausgegebene vierte Band –<br />

vermerkt zwei Vorgänge, die Riedel entlastet und gefreut haben: wegen der sich<br />

häufenden Sekretariatsgeschäfte wurde ihm ab 1830 zur Entlastung ein Aktuar<br />

beigegeben, der ihm Aufgaben im Universitätsgericht abnahm, und im Zusammenhang<br />

mit der Säkularfeier der Georgia Augusta bereitete die Juristische Fakultät<br />

ihm 1837 die Freude, ihn zum Dr. jur. h. c. zu ernennen. 2020<br />

Am 3. 4. 1844 meinte Riedel, seine Bitte um eine Gratifikation mit dem Hinweis<br />

unterstützen zu müssen, dass der Pedell Dierking angeblich ebensoviel Einkünfte<br />

beziehe wie er. Darauf erhielt er nur eine Gratifikation von 75 rthlr. 2021 Mit steigendem<br />

Alter fiel es Riedel schwer, seinen Amtspflichten in der von ihm gewohnten<br />

Zuverlässigkeit zu genügen. Eine gutachtliche Äußerung des Prorektors Gieseler<br />

sprach am 11. 9. 1852 die Notwendigkeit an, den mittlerweile über 70 Jahre<br />

alten Sekretär zu pensionieren, weil er wegen seiner Schwerhörigkeit nicht mehr<br />

zum Protokollführen tauge. Dem stimmte am 4. 10. 1852 Prorektor Fuchs zu, der<br />

den löblichem Eifer Riedels und eine musterhafte Ordnung bei dessen andern<br />

Geschäften hervorhob: bei der Führung der voluminösen Register der Universität,<br />

beim Zeugniswesen, bei der Erhebung und Verrechnung der Gebühren, usw. 2022<br />

Im Jahr seiner Pensionierung widmete sich Riedel noch einmal dem römischen<br />

Recht. Zwar konnte er der Universitätsbibliothek keine buchförmige Veröffentlichung<br />

hinterlassen, er sah sich aber in deren Katalogen mit den Sonderdrucken<br />

von zwei Zeitschriftenaufsätzen vertreten:<br />

� Einige Worte über den Pflichtheil. Vom Universitäts-Secretär Dr. Riedel in <strong>Göttingen</strong>.<br />

Aus der Zeitschrift für Civilrecht und Proceß (Neue Folge. IX. Bd. 2.<br />

Heft) abgedruckt. <strong>Göttingen</strong> 1852. Druck von H. C. Seemann, Univ.-<br />

Buchdrucker. [8 S.]<br />

2019 UAG: Kur 3. e. 16, Bl. 23.<br />

2020 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 4, S. 195, Anm. 1 und S. 350. – Urkunde in<br />

UAG Jur. Prom. 1837. – Jur. Prom. 0,1452. Sie ist datiert auf den 3. 9. 1837 und gilt dem Academiae<br />

Secreario de studiis Iuris Romani perbenne merito honoris et observantiae causa. Friedrich Bergmann war zu der<br />

Zeit zugleich der zuständige Dekan und der Prorektor.<br />

2021 UAG: Kur 3. e. 16, Bll. 38-40.<br />

2022 UAG: Kur 3. e. 16, Bll. 43 und 46.

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