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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Als sich gegen Ende des Königreichs Westphalen die ökonomische Situation weiter<br />

verschlechterte, wandte sich Riedel am 19. 8. 1813 erneut mit einer Bitte um<br />

Unterstützung an die Generaldirektion. Im jetzigen halben Jahr habe er keine<br />

einzige Privatstunde gegeben, was Riedel auf die Verarmung der Studenten zurückführte.<br />

Auch habe er kein einziges Duell entdecken und anzeigen können, was<br />

Riedel u. a. durch die auch in diesem Punkt ruhigen Zeiten erklärte. Er war somit<br />

ohne Einnahmen. Prorektor Himly unterstützte Riedels Gesuch mit der Bemerkung,<br />

der Antragsteller sei nach seiner Überzeugung ein sehr armer und sehr braver<br />

Mann, der durch jeden Schritt beweist, wie sehr ihm das Wohl der Akademie am Herzen liegt<br />

und darin unermüdlich ist. 2009 Die Wortwahl Himlys lässt vermuten, dass Riedel vom<br />

Prorektor nur noch als Adjunkt der Verwaltung wahrgenommen wurde.<br />

Der angeschriebenen westphälischen Generaldirektion fiel es während ihrer letzten<br />

Amtstage schwer, im Universitätsetat noch Geld für eine Gratifikation aufzutreiben.<br />

Die amtliche Anweisung sah deswegen vor, falls noch Geld aus dem Verkauf<br />

der konfiszierten Schläger vorhanden sei, solle man Riedel damit unterstützen.<br />

Die Generaldirektion stellte dem Adjunkten in Aussicht, man werde im<br />

nächsten Etatentwurf eine kleine Besoldung für ihn ausweisen. 2010 Doch die letzten<br />

Tage des Königreichs Westphalen waren bereits angebrochen.<br />

Riedels Antrag vom 19. 8. 1813 enthält einen ersten und zugleich für Jahrzehnte<br />

den letzten Hinweis auf eine eigenständige publizistische Tätigkeit: Auf Anregung<br />

Hugos beschäftige er sich damals seit etwa einem Jahr mit der Umarbeitung der<br />

Schrift von Brissonius: De verborum significationibus. Er kündigte dem Generaldirektor<br />

an, in einem der nächsten Hefte des Civilistischen Magazins werde eine Probe zu<br />

lesen sein. 2011<br />

1814 wurde Riedel im Zuge der Restauration der hannoverschen Universitätsverwaltung<br />

als Universitätsaktuar fest angestellt. 2012 Daneben machte er weiterhin in<br />

seiner Rolle als Privatdozent ein ungemein spärliches Lehrangebot. Ab WS 1812<br />

ist er im Lehrprogramm der Juristischen Fakultät im wesentlichen nur mit einer<br />

Lehrveranstaltung vertreten, die ihn weiterhin in auffällig enger Abhängigkeit von<br />

Professor Hugo zeigt. Dieser las um 14 Uhr eine seiner Standardveranstaltungen<br />

Encyklopädie des gesamten heutigen Rechts, nach der 4. Auflage seines Lehrbuchs. In<br />

diesem Zusammenhang kündigte Hugo an, dass Universitätsaktuarius Riedel bereit<br />

sei, den Anfang dieser Vorlesung für diejenigen nachzuholen, die sie durch zu<br />

spätes Ankommen versäumt hatten. Bis zum SS 1829 hat Riedel den Nachzüglern<br />

der Hugoschen Lehrveranstaltungen diesen außergewöhnlichen Dienst angeboten.<br />

2013 Eine selbständige Lehrveranstaltung hat er nie mehr angekündigt. Zu Hu-<br />

2009 UAG: Kur 3. e. 13, Bl. 29, wobei Himly lobt, dass Riedel zu jeder Tageszeit zur Verfügung<br />

stehe, um die Berichte des Prorektors abzufassen und zu kopieren.<br />

2010 UAG: Kur 3. e. 13, Bl. 26.<br />

2011 In den verschiedenen Auflagen des Civilistisches Magazin vom Professor Ritter Hugo in <strong>Göttingen</strong> habe<br />

ich den Artikel nicht finden können.<br />

2012 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 389.<br />

2013 GGA 1829, S. 509 bzw. GGA 1812, S. 1500.

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