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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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ausführliche Darstellung des prozessualen Praktikums von Bergmann, der mit<br />

anderen Akzentsetzungen auf Dauer ein ernsthafter Konkurrent für Oesterley in<br />

diesem Themenbereich blieb. 1971<br />

Oesterley hatte sich bei seinen zuletzt erörterten Forschungen und Publikationen<br />

in seinem neuen und zugleich alten Schwerpunkt mit dem regional zersplitterten<br />

Prozessrecht des Königreichs herumzuschlagen. Der große Wurf des Code Napoléon<br />

mit seinem europaweit konzipierten Geltungsanspruch war schlagartig in der<br />

Versenkung verschwunden und hatte auf deutschem Boden der rechtpolitischen<br />

Kleinstaaterei und ihren Regionalismen wieder das Feld überlassen müssen.<br />

Sein Thema weiter verfolgend, legte Oesterley 1819/20 eine detaillierte Darstellung<br />

vor:<br />

� Handbuch des bürgerlichen und peinlichen Processes für das Königreich Hannover,<br />

von Georg Heinrich Oesterley dem jüngeren. Doctor d. R., Vice-Syndicus bey<br />

der Georg August´s Universität zu <strong>Göttingen</strong> und außerordentlicherm Beysitzer<br />

des Spruchcollegii daselbst. […]. <strong>Göttingen</strong>, im Vandenhoeck–Ruprechtschen<br />

Verlage..<br />

Erster Theil: Bürgerlicher Proceß. Erste Abtheilung [1819/XIV + 658 S.]<br />

Zweyter Teil: Bürgerlicher Proceß. Zweyte Abtheilung. [1819/VIII + 636 S.] 1972<br />

Dritter Theil: Peinlicher Proceß. [1820/VI + 436 S.] 1973<br />

Mit dieser Publikation nahm Oesterley Abschied von seiner Karriere als Rechtswissenschaftler<br />

und von seiner Tätigkeit als Publizist in seiner Fachwissenschaft,<br />

die er 1800 mit seinem Grundriß zu diesem Thema eröffnet hatte. Seine Ernennung<br />

zum höchsten Universitätsbeamten im Range eines Professors beendete 1821<br />

seine Tätigkeit als Privatdozent und gestattete ihm nicht weiterhin Vorlesungen zu<br />

halten. 1974<br />

28. 1. 2. Der Aufstieg an die Spitze der Universitätsverwaltung<br />

Das zweite Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts bereitete mit einer freizügigen Kriegs-<br />

und Nachkriegsgeneration unter den Studenten auch der Georgia Augusta unruhige<br />

Jahre. Manche der lokalen Konflikte wurden durch eine Studentengeneration<br />

politisch aufgeladen, die sich durch die restaurative Wende der Nachkriegszeit in<br />

ihren liberalen und nationalen Hoffnungen enttäuscht sah. Die sich formierende<br />

Burschenschaft, das Wartburgfest (1817) und die Reaktion der Karlsbader Beschlüsse<br />

(1819) hatten zur Folge, dass die sog. Disziplin im Zeitalter der Demagogenverfolgung<br />

unter politischer Akzentsetzung zu einem zentralen Problem der<br />

deutschen Universitäten wurde. Die am 28. 10. 1819 erfolgte Ernennung des Geheimen<br />

Legationsrats Friedrich Johann von Laffert zum Regierungsbevollmächtigten<br />

an der Universität <strong>Göttingen</strong> verstärkte die politische Disziplinierung. Seine<br />

1971 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 571 f.<br />

1972 Selbstrezension in GGA 1819, S. 1590-1592.<br />

1973 Selbstrezension in GGA 1820, S. 1711 f.<br />

1974 Als Rezensent der Göttingischen gelehrten Anzeigen hat Oesterley – von Selbstrezensionen abgesehen,<br />

– sich nur selten betätigt [vgl. Fambach (wie Anm. 109), S. 488].

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