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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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versitätsrats Oesterley [Nr. 7] erfolgte. Man hatte nämlich den Verdacht, dass<br />

Fockes Aussagen im vorigen Verhör nicht mit der Wahrheit ganz übereinstimmen. Eingehend<br />

befragt, musste Focke einige frühere Aussagen modifizieren und gab u. a.<br />

an, dass er sich vier Taler ausbedungen habe. Diese seien aber nicht von allen<br />

bezahlt worden. Dabei wird eine eigentümliche Bezahlpraxis sichtbar: Die Herren<br />

hätten ihm das Geld im Ganzen hingelegt; er habe nur auf das Ganze gesehen. Bei der Frage<br />

nach dem gezahlten Entgelt einzelner Hörer musste Focke daher passen: Das<br />

könne er nicht sagen, es könnten einige mehr, andere weniger bezahlt haben. Er habe sich nicht<br />

genauer darum bekümmert, wieviel jeder Einzelne bezahlt habe. 1917<br />

Am 30. 1. 1842 übersandte Prorektor Bergmann an Gauss als Dekan der Philosophischen<br />

Fakultät das kuratoriale Reskript und die beiden Vernehmungsprotokolle<br />

mit der Bitte, die zu beschließenden Maßnahmen entweder der Universitätsgerichtsdeputation<br />

oder dem Kuratorium mitzuteilen. Gauss berichtete am 14. 2.<br />

1842 dem Prorektor, dass die meisten Mitglieder der Fakultät eine Lösung dieses<br />

Problems im Zusammenhang mit der beabsichtigten Einführung der Quästur<br />

bevorzugten. Es sollte dabei verfügt werden, dass öffentliche Universitätszeugnisse<br />

– etwa beim Abgang von der Universität – nur auf Grund der Kollegienbücher<br />

der Studenten ausgefertigt werden durften. In diesen sollten dann nur regelmäßige<br />

Vorlesungen Platz finden – und demnach keine Lehrveranstaltungen der Privatdozenten.<br />

Privatzeugnisse auszustellen könne man den Privatdozenten wohl nicht<br />

verbieten. Es bleibe den Behörden überlassen, welches Gewicht sie diesen beimessen<br />

wollten. Seinen eigenen Fehler stillschweigend eingestehend, merkte<br />

Gauss an, die Dekane der Philosophischen Fakultät würden von Dr. Focke in<br />

Zukunft keine Lektionszettel der Agrikultur und der Technologie mehr annehmen.<br />

Gauss hatte ja den Anschlagzettel von Focke mit seinem Vidi versehen. Da<br />

Focke 1807 nur in der Mathematik geprüft worden sei, würden fernerhin von ihm<br />

nur Anschlagzettel dieser Disziplin und der Architektur akzeptiert werden, denn<br />

diese sei als Anwendung der Mathematik mit ihr verbunden. Weitergehende Maßnahmen<br />

unterblieben, weil nach einer Feststellung des Prorektors Gieseler vom<br />

15. 4. 1847 aus unbekannten Gründen eine dafür eingesetzte Kommission ihre<br />

Arbeit nicht aufnahm. 1918<br />

Fockes Aussagen im zweiten Protokoll können nur mühsam dessen Absicht kaschieren,<br />

anspruchsvolle Testate über Lehrveranstaltungen in fachfremden Revieren<br />

durch seine Zeugnisse über einschlägige Lehrangebote mit einer geringeren<br />

Stundenzahl und (vielleicht etwas) herabgesetzter Bezahlung zu ersetzen. Bei diesem<br />

fragwürdigen Versuch, seine Hörerzahl und damit seine Einnahmen zu ver-<br />

1917 UAG: Sek 317, Bll. 14-16. – Über seine andern Lehrveranstaltungen machte Focke noch folgende<br />

Angaben: Abends gebe er noch vier Studenten in der Zeit von 5 bis 6 Uhr Unterricht in der<br />

Mathematik im Umfang von vier Wochenstunden. Die Architektonik trage er auch von 5 bis 6 Uhr<br />

in zwei Stunden wöchentlich vor. Jene Veranstaltung werde mit ein Louisdor für das Semester honoriert,<br />

für letztere sei bei insgesamt 16 Stunden ebenfalls ein Louisdor zu entrichten. Focke legte eine<br />

Hörerliste mit 19 Namen und den Heimatorten dieser Studenten vor.<br />

1918 UAG: Sek 317, Bll. 17 und 19 f. – UAG: Sek 317, Bl. 41 f.

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