10.12.2012 Aufrufe

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

705<br />

� Lehrbuch der Physik einfach und zum Selbstunterricht für Lehrer und<br />

Lernende. Mit 21 Tafeln. <strong>Göttingen</strong> 1831. 1901<br />

Das publikationsreiche Intervall in Fockes Berufsleben umfasst vor allem die<br />

20er-Jahre und läuft im Anfang des folgenden Jahrzehnts aus. Mit zunehmendem<br />

Alter schwand vielleicht Fockes Fähigkeit, bildungsbeflissene Eltern durch seine<br />

Lehrerfolge zu überzeugen. Der Verleger C. A. A. Ruprecht gehörte zu Fockes<br />

Kritikern. Für ihn lebte der Mathemaricus mit der deutschen Sprache auf Kriegsfuß<br />

und war ohne jede allgemeine Bildung. Neben dem Kantor Bötticher trug<br />

Focke dazu bei, dass Ruprecht seinen Sohn während der Mittelstufe des Gymnasiums<br />

zum Privatunterricht nach Moringen gab. 1902<br />

27. 4. 3. Probleme eines alternden Privatdozenten<br />

Mit dem Jahre 1816 setzen die vergeblichen Bitten Fockes ein, das Kuratorium –<br />

sein erster Arbeitgeber – möge ihn als Privatdozenten für seinen vieljährigen mathematischen<br />

Unterricht an der Universität besolden. Befürchtungen über seine<br />

Lage im Krankheitsfall und im Alter begannen ihn zu bedrücken. Seine Einnahmen<br />

aus Privatstunden waren geschrumpft, weil die Zahl der vor allem von ihm<br />

betreuten zahlungskräftigen russischen und polnischen Studenten in den letzten<br />

Jahren drastisch abgenommen hatte. 1903 Um die von Focke beantragte Besoldung<br />

als Privatdozent abzubiegen, griff das Kuratorium 1816 den Antrag ungenannter<br />

professoraler Gönner Fockes auf, und es bewilligte diesem einen vollständigen<br />

Messapparat, mit dem er die derzeit große Nachfrage in der Messkunde befriedigen<br />

konnte. Das Kuratorium gewährte ihm zunächst einen Betrag von 23 Louisdor<br />

für die apparative Ausstattung seiner Lehre in der praktischen Geometrie.<br />

Durch die nachträgliche Bewilligung für die Anschaffung eines Astrolabiums erhöhte<br />

sich dieser Betrag sogar auf 20 Pistolen. 1904<br />

Die Infrastruktur der Universität für das Lehren und Lernen war kärglich entwickelt.<br />

Wie die Professoren hatten auch die Privatdozenten ihre Mietwohnung so<br />

zu bemessen, dass sie ihre zumeist wenig besuchten Lehrveranstaltungen darin<br />

abhalten konnten. Spärlich war auch die apparative Ausstattung der einzelnen<br />

Disziplinen, wenn es sie denn gab. Nicht selten erschwerten die Professoren als<br />

privilegierte Amtsinhaber den Zugriff der Privatdozenten auf die Instrumente und<br />

Sammlungen. Der oben erwähnte ungarische Privatdozent Butschany z. B. musste<br />

sich erheblich verschulden, um die Apparate für seinen Unterricht in der Physik<br />

etc. beschaffen zu können. 1905 Da vor allem Gauss die apparative Ausstattung der<br />

Mathematik für seine umfangreichen Aufgaben in der Landesvermessung stark<br />

beanspruchte, bedeutete die Verfügung über die notwendigen Hilfsmittel der<br />

1901 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 4, S. 495, Anm.<br />

1902 Ruprecht (wie Anm. 717), S. 165 f.<br />

1903 UAG: Kur 4. V. c. 32, Bl. 1 f.<br />

1904 UAG: Kur 4. V. c. 32, Bll. 4 bis 22. – Zu den professoralen Gönnern zählte auch Heeren, der<br />

Inspektor des Gymnasiums war.<br />

1905 Vgl. u. a. UAG: Kur 4. V. f. 6.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!