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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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470<br />

Warum Freytag sich nach seinem Abgang in Richtung Berlin für die Universität<br />

Königsberg entschied, ist nicht erkennbar. Die im Aufbau befindliche Universität<br />

Berlin verfügte vielleicht noch nicht über ein hinreichendes Lehrangebot in der<br />

Arabistik. In Königsberg wurde Freytag am 27. März 1813 gratis immatrikuliert:<br />

Freytag, Georg. Guilielm., Lüneburgen., qui in academia Georgia-Augusta <strong>Göttingen</strong>si<br />

antea privatas pubilicasque lectiones repetentum collegio adscriptus habuit, matriculam<br />

gratis accepit. 1168<br />

Dort erhielt er die Stelle eines Bibliotheksadjunkten und heiratete 1814 Alexandrine<br />

Henriette Barkowsky. 1169 In Königsberg promovierte er in der Arabistik, und<br />

wählte damit jene Disziplin, zu deren Grundlegung er entscheidende und bleibende<br />

Beiträge liefern sollte. Zu denen zählte auch die Erforschung der arabischen<br />

Poesie, mit der sich Freytag in seiner Inauguraldissertation beschäftigte. Die Poesie<br />

des Morgenlandes zog in dieser Zeit viele an, wie die Dichtungen von Goethe,<br />

Rückert und von Platens zeigen.<br />

Seine Magister-Dissertation ließ Freytag 1814 in <strong>Göttingen</strong> drucken:<br />

� Carmen Arabicum perpetuo commentario et versione iambica germanica illustravit<br />

pro summis in Facultate Philosophica Regiomonti honoribus obtinendis G. W. F.<br />

Freitag, interpres script. sacr. eccles. Luth. et prorector scholae Marienburgensis in<br />

Borussia occidentali des. Gottingae apud Henricum Dieterich MDCCCXIV.<br />

[74 S.]<br />

Freytag hat den Erstling unter seinen Publikationen den Göttinger Theologen<br />

Gottlieb Jakob Planck, Karl Friedrich Stäudlin, David Julius Pott und dem Orientalisten<br />

Johann Gottfried Eichhorn gewidmet, denen er sich offenbar noch immer<br />

verbunden fühlte, während sich sein Nachfolger Lücke von der Steifheit, Kälte<br />

und Unzugänglichkeit der Göttinger Professorenkreise abgestoßen fühlte und sich<br />

Ostern 1816, als seine Repetentenstelle auslief, zu einer Habilitation an der jungen<br />

Universität Berlin entschloss. Seinem Berliner Lehrer und Freunde Schleiermacher<br />

gegenüber äußerte Lücke am 1. 2. 1816:<br />

Ich seh’ und fühle es täglich, wie der Geist unter der Last des trägen, steifen Lebens erstirbt<br />

und der frohe muthige Jugendsinn vor der strengen Kälte und dem Zwang alter,<br />

starrer Formen allgemach unterliegt. — Nach Berlin ruft´s und wink´s mir unaufhörlich.<br />

Diese Kritik ist vor allem auf die eben genannten Theologen zu beziehen, die mit<br />

ihrer rationalistischen Theologie manchen aus der von ganz andern Bewegungen<br />

ergriffenen Studentengeneration jener Jahre wenig zu bieten hatten. 1170<br />

1168 Erler, Georg (Hg.): Die Matrikel der Adalbertus-Universität zu Königsberg i. Pr. II. Bd.: Die<br />

Immatrikulationen von 1657-1829. Leipzig 1911/12, S. 707.<br />

1169 NDB 5/1961, S. 425.<br />

1170 Christophersen (wie Anm. 773), T. 1, S. 14 f. – Zu den gerade neu verfügten Berliner Habilitationsbedingungen<br />

für die Theologen vgl. Christophersen, S. 123 f.: Der Darstellung Sanders zufolge teilte de<br />

Wette, zu der Zeit Dekan der theologischen Fakultät, Lücke am 23. Mai in einer lateinisch gehaltenen Zuschrift

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