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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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seiner Einschätzung beträchtliche Fortschritte machte. 1879 Ein anderer Student,<br />

Heinrich Eduard Siegfried (von) Schrader, der gerade zum Dr. jur. promoviert<br />

worden war und als Privatdozent (1803/04) eine Professur an der Universität<br />

Helmstedt in Aussicht hatte, gab Focke unentgeltlich mehrere Stunden Mathematikunterricht<br />

die Woche. 1880<br />

Wegen seiner Beliebtheit als Friseur musste Focke schließlich das Brauen aufgeben.<br />

Sein Lehrherr trat ihm ¼ des Verdienstes ab, der von jenen Kunden einkam,<br />

die Focke extra bediente. Für sein Studium blieben Focke jetzt nur noch die<br />

Nachtstunden. Unter den Kunden Borhecks war nach der Darstellung Fockes<br />

auch der Astronomieprofessor Seifer [= Karl Felix von Seyffer], der sich gern von<br />

Focke frisieren ließ. 1881 Seyffer wandte sich ohne Fockes Wissen an dessen Landesherrn,<br />

den Herzog von Oldenburg, und erwirkte ihm auf drei Jahre ein Stipendium<br />

von 100 rthlr. Gold jährlich [S. 16]. Focke schrieb sich am 18. 9. 1802 im<br />

Alter von 30 ½ Jahren für die Mathematik ein, wobei die Professoren Justus<br />

Runde und H. Ph. Sextro seine Armut zum Zweck einer unentgeltlichen Eintragung<br />

bezeugten. Nachdem Focke seine Matrikel erhalten hatte, arrangierte von<br />

Seyffer wenige Tage später auf Ulrichs Garten ein großes Essen, wo er und einige<br />

Studenten Focke mit lautem Jubel feierlich als Kommilitonen begrüßten. 1882 Nach<br />

einem Jahr Studium in <strong>Göttingen</strong> ging Focke auf den Rat des schon erwähnten<br />

Professors Schrader nach Helmstedt, um dort bei Johann Friedrich Pfaff, dem<br />

Schüler von Kästner und Doktor-Vater von Gauss, Unterricht in verschiedenen<br />

1879 Vollständige Anleitung zur Algebra von Hrn. Leonhard Euler. Erster Theil. Von den verschiedenen<br />

Rechnungs-Arten, Verhältnißen und Proportionen. St. Petersburg. gedruckt bey der Kays.<br />

Acad. der Wissenschaften 1770. [356 S.]; Zweyter Theil: Von der Auflösung algebraischer Gleichungen<br />

und der unbestimmten Analytic. St. Petersburg, gedruckt bey der Kays. Acad. der Wissenschaften<br />

1770. [532 S.].<br />

1880 Vgl. ADB 32/1891, S. 428 f. – Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 65, Nr. 77. – Schrader war ein<br />

Schüler des Juristen Hugo und zählte zu den Vertretern der historischen Rechtsschule. Er studierte<br />

von 1801 bis 1804 in <strong>Göttingen</strong>, wurde hier am 20. 7. 1803 promoviert und erhielt die Venia am 21.<br />

8. 1803. Im Folgejahr wurde nach Helmstedt berufen. Bei der Auflösung dieser Universität wurde er<br />

nach Marburg versetzt und 1810 nach Tübingen berufen. Er verfügte über außergewöhnliche mathematische<br />

Fähigkeiten. Vgl. auch Weber, Heinrich: Gustav Hugo. Vom Naturrecht zur historischen<br />

Schule. <strong>Göttingen</strong> 1925, S. 65 und Kundert (wie Anm. 26), S. 145 und 187. – Zur Weiterbildung<br />

von Professorendienern, die z. T. Vorlesungen hörten, vgl. Wagener: Dienstboten (wie Anm.<br />

341), S. 169.<br />

1881 1789-1804 ao. Professor, später Direktor des topographischen Büros in München [Nach Ebel:<br />

Catalogus (wie Anm. 19), S. 122, Nr. 45]. – Von Seyffer wurde wegen seiner angeblich geringen<br />

Kompetenz von seinem Kollegen Kästner, dem die Sternwarte unterstand und der um deren Ruf<br />

fürchtete, in Rezensionen und Artikeln verfolgt [vgl. Baasner (wie Anm. 808), S. 116 und 123 f.]. –<br />

Vgl. auch Müller (wie Anm. 2393), S. 87 f.<br />

1882 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 427, Nr. 19 838. – Zu von Seyffers Studentenzirkel auf Ulrichs<br />

Garten vgl. Schnack: Briefwechsel (wie Anm. 655), S. 366. – Vielleicht zählte die Orthographie<br />

nicht zu Stärken des Professors von Seyffer, denn in einer Karikatur maßgebender Institutionen und<br />

Personen der Georgia Augusta wurde er mit der folgenden Sprechblase versehen: wollte blos die Fenus<br />

observiren [Haase: Brandes (wie Anm. 32), Bd. 2, S. III und VII).

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