10.12.2012 Aufrufe

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

694<br />

mit ihren stärker theoretischen Angeboten an den Vorlesungen von Bernhard<br />

Friedrich Thibaut, die sie durch flankierende Veranstaltungen unterstützten. Sogar<br />

in seinem letzten Semester, dem SS 1816, kündigte Ebell mit 74 Jahren noch zwei<br />

Lehrveranstaltungen zur praktischen Rechenkunst und zur bürgerlichen Baukunst<br />

an. Mit der Wahlmöglichkeit zwischen Gauss und Ebell bot die Göttinger Mathematik<br />

damals ein breites Leistungsspektrum.<br />

Hinweise auf Veröffentlichungen von Ebell habe ich nicht feststellen können.<br />

Über seinen Unterricht in Schule und Universität hinaus verfolgte er offensichtlich<br />

keine gelehrten Ambitionen, und auch auf andere Weise hinterließ er nach<br />

seiner Graduierung keine Spur im Aktenbestand des Kuratoriums und der Universität.<br />

Als Göttinger Ackerbürger entsorgte er seinen Mist nicht immer zum Wohlgefallen<br />

der Anwohner. 1873<br />

Der Privatdozent Magister Georg Johann Ebell, pensionierter Lehrer der Stadtschule,<br />

starb Mitte November 1816 im Alter von 74 Jahren in <strong>Göttingen</strong>.<br />

27. 4. Magister Chr. Focke –<br />

Vom Friseurgesellen zum Privatdozenten der Mathematik<br />

Christian Focke [Nr. 27] ist der einzige Privatdozent der Stichprobe, der eine Autobiographie<br />

verfasste:<br />

� Der Gang durch´s Leben. Kurzgefaßte Selbstbiographie, im 85. Lebensjahr verfaßt<br />

von Dr. Christian Focke, Gymnasiallehrer und Privatdocent der Universität<br />

<strong>Göttingen</strong>. <strong>Göttingen</strong>, Druck der Universitäts-Buchdruckerei von E. A. Huth.<br />

1857. [31 S.] 1874<br />

Danach wurde er in der Nacht vom 2. auf den 3. März 1772 um 12 Uhr in Delmenhorst<br />

geboren. Sein sprunghaftes Erinnern des eigenen Lebensweges ist weitgehend<br />

von anekdotisch gefassten Episoden bestimmt, die viele Fragen offen<br />

lassen. Den rasch hingeworfenen Notizen des alten Mannes fehlt jede kritische<br />

Distanz – von literarischen Maßstäben ganz zu schweigen. Auch die falsche<br />

Schreibweise der Namen bekannter Göttinger (Heine statt Heyne, Seifer statt von<br />

1873 Zur Viehhaltung siehe oben Seite 572. – Aus Altersgründen ist es nicht möglich, dass der Privatdozent<br />

Ebel jener gewisse Ebel ist, der einen Beitrag zu der von Gruber herausgegebenen Werbeschrift<br />

verfasste, mit der 1736 für die junge Georgia Augusta Aufmerksamkeit erregt werden sollte<br />

[Gruber, J. D. (Hg.): Zeit- und Geschichtsbeschreibung der Stadt <strong>Göttingen</strong> [...] 2. Teil, 3. Buch.<br />

Hannover/<strong>Göttingen</strong> 1736]. – Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 134, Nr. 41 bringt den verfehlten<br />

Hinweis, indem er Selle: Universität (wie Anm. 60), S. 45 zitiert.<br />

1874 Ebd. S. 3. – Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 136, Nr. 91 nennt als Geburtsdatum den 3. 12.<br />

1774 und gibt als Zeitraum der Privatdozentur 1807-1812 an. Focke war aber bis zu seinem Tod im<br />

Jahre 1862 Privatdozent. – Obgleich Focke Vertreter einer der exakteren Wissenschaften war, lässt<br />

er es – wie sein mathematischer Kollege Schrader [Nr. 22] – an der erwartbaren Genauigkeit bei<br />

Angaben über seine numerischen Lebensdaten fehlen. Bei den von mir errechneten Lebensdaten<br />

Fockes bin ich von den Angaben der Selbstbiographie ausgegangen.– Vgl. ferner: Pütter: Gelehrtengeschichte<br />

(wie Anm. 20), Bd. 3, S. 393; Bd. 4, S. 494 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!