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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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zu folgen! Dafür war in zukünftigen Fällen auch Tychsen. Artig merkte er an, dass<br />

die Fakultät in den beiden von Schlözer herangezogenen Fällen sich auch selbst<br />

geehrt habe. Bei der Aufmunterung junger Gelehrter handele es sich um eine andere<br />

Fallgruppe. 1828<br />

In der Falle seiner Präzedenzentscheidung sitzend, blieb der Fakultät nichts anderes<br />

übrig, als auch bei Lünemann das Geschenk an Wunderlich zu wiederholen. 1829<br />

Er wurde ohne Examen und ohne eine Inauguraldisputation sowie gratis zum<br />

Magister promoviert. Dekan Eichhorn trug als Schlussbilanz seines Dekanates der<br />

Jahre 1806/07 am 3. 7. 1897 im Liber actorum decanalium u. a. ein:<br />

I Summos in Philosophia honores consecuti sunt […]<br />

gratis Georgius Henric. Lünemann, <strong>Göttingen</strong>s., Collaborator in Lyceo Gotting.<br />

Henricus Planck, Gottingensis. 1830<br />

Lünemanns Magister-Diplom wurde am 11. 7. 1806 ausgestellt und hebt die Verdienste<br />

des honoris causa Gewürdigten mit der folgenden Zeile hervor: literas humaniores<br />

in huic urbis Gymnasio magna cum laude profitenti. 1831<br />

Der ebenfalls gratis promovierte Repetent Planck, Sohn eines Göttinger Professors<br />

und des zeitigen Prorektors, setzte ebenfalls Dekan Eichhorn in Verlegenheit,<br />

denn er brachte ihm am späten Samstag, den 22. August 1806, seinen Promotionsantrag,<br />

weil er noch während der Amtszeit seines Vaters, die am Monatsletzten<br />

endete, promoviert werden wollte. Da Eichhorn an diesem Samstag keinen Examenstermin<br />

mehr ansetzen konnte, musste er in der folgenden Woche während<br />

der Vorlesungszeit Ausschau halten und schlug Dienstag, den 25. August, um 17<br />

Uhr vor, weil an dem Abends keine Posten abgehen und keiner ab 17 Uhr mit Vorlesungen<br />

beschäftigt war. Heyne und Schlözer bat er das Hauptexamen von Planck zu<br />

übernehmen. Falls man Heyne als Prüfer wählte, war es angebracht, einen postfreien<br />

Nachmittag auszusuchen, denn nach Heerens mäßigem Anschlag galt, dass<br />

Heyne mit seinem riesigen Korrespondentennetz jährlich über 1000 Briefe auf die Post<br />

sandte, und die Post pflegte <strong>Göttingen</strong> nicht zu verlassen, bevor Heynes Briefe<br />

1828 UAG: Phil. Dek. 90, Bl. 13/14. – Einzelne Texte des Vorgangs sind wegen Wasserschäden des<br />

Bandes der Dekanatsannalen schwer oder nicht mehr lesbar.<br />

1829 Die Philosophische Fakultät musste wegen des nicht hinreichend bedachten Geschenks an<br />

Wunderlich sogar noch C und D sagen. Da Wunderlich auch Accessist an der Universitätsbibliothek<br />

war, fühlte sich der Bibliothekssekretär Dornedden gekränkt, weil die Fakultät dem ihm untergebenen<br />

Wunderlich ehrenhalber den Doktortitel verliehen hatte. Die Fakultät heilte diese von ihr nicht<br />

bedachte Folge durch eine Ehrenpromotion Dorneddens (vgl. UAG: Phil. Dek. 90, Bl. 31 f. Das<br />

Diplom nennt angesichts der politischen Konstellation keinen König als Rektor der Georgia Augusta).<br />

– Da der Fakultät etwas später auffiel, dass der verdiente Georg Friedrich Benecke als einziger in<br />

der Bibliothek nicht promoviert war, wurde auch dieses nachgeholt. Die Fälle zeigen die Gefahren<br />

einer liberalen Observanz im Graduierungsbereich, der die Folgenabschätzung fehlte.<br />

1830 UAG: Phil. Fak. III., Bd. 1, S. 146.<br />

1831 UAG: Phil. Dek. 90.

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