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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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zwei Söhne eines nach <strong>Göttingen</strong> eingewanderten Schmiedegesellen an der Universität<br />

dieser Stadt den Dr. phil. erwarben, zeigt, dass in einer nicht selten als<br />

verzopft angesehenen Zeit im Raum von Schule und Universität durch Bildung<br />

ein rascher Aufstieg im Rahmen nur einer Generation möglich war. Dem im Erwerbsleben<br />

gebliebenen Bruder der beiden Akademiker gelang es nur unter großen<br />

Schwierigkeiten zünftische Verkrustungen aufzubrechen und im Übergang<br />

von der Tätigkeit als Schmied zum Fachhändler das wirtschaftliche Fundament<br />

für den Aufstieg der Familie im ökonomischen Sektor zu legen. Jeder in dieser<br />

Familie war auf seine Weise seines Glückes Schmied. Ökonomischer Erfolg und<br />

klassische Bildung sind in den Lebensläufen dieser Zeit noch eng verknüpft, und<br />

das Gymnasium und die Georgia Augusta waren zu diesem Zeitpunkt noch sozial<br />

offene Institutionen. Sie hatten sich noch nicht unter bildungsbürgerlichem Vorzeichen<br />

hinter abweisenden Zugangsregeln der Lern- und Studienwege und durch<br />

unsoziale Hürden vor einer akademischen Graduierung abgekapselt.<br />

Der hier vor allem interessierende spätere Privatdozent G. H. Lünemann wurde<br />

nach dem Besuch der Sekunda des Göttinger Gymnasiums 1797 in deren Prima<br />

aufgenommen. 1822 Bei seiner Immatrikulation an der Georgia Augusta am 6. 4.<br />

1799 wurden ihm wegen großer Armut 2/3 der Einschreibegebühr in der Theologischen<br />

Fakultät erlassen. 1823 Lünemann war vermutlich Mitglied des Seminarium<br />

philologicum und erhielt wahrscheinlich das für die Seminaristen übliche Stipendium.<br />

Hier entwickelte der als Theologe eingeschriebene Student unter Heynes<br />

Anleitung seinen altphilologischen Interessenschwerpunkt. 1824 1803 wurde G. H.<br />

Lünemann der Preis der Philosophischen Fakultät für die Bearbeitung einer historischen<br />

Aufgabenstellung zugesprochen. Lünemann verglich in seiner Arbeit Strabos<br />

Beschreibung (Buch XI) der kaukasischen Region zwischen Schwarzem und<br />

Kaspischen Meer, sowie Armeniens und der Siracischen Ebenen mit Berichten<br />

neuerer Autoren wie z. B. Güldenstädt und Reineggs.<br />

� Georgii Henrici Lünemann, Goettingensis, Seminarii Regii Philologici sodalis,<br />

nunc quoque collaboratoris Scholae Goettingensis, Descriptio Caucasi, gentiumque<br />

Caucasiarum, ex Strabone, comparatis scriptioribus recentioribus. Commentatio<br />

quae in certamine literario civium Academiae Georgiae Augustae die IV. Junii<br />

MDCCCIII. Praemio a Rege Brittanniarum Aug. constituto ab Ordine Philosophorum<br />

ornata est. [...] Lipsiae, impensis Ioannis Gottl. Feindii. MDCCCIII.<br />

[66 S.] 1825<br />

1822 <strong>SUB</strong> HDS: 4° Cod. Ms. Hist. lit. 50 b, Bd. 2, S. 110 f.<br />

1823 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 392, Nr. 18 607.<br />

1824 Im Verzeichnis der Seminaristen nach 1787 steht die Eintragung: Lünemann aus <strong>Göttingen</strong>, ohne<br />

Datumsangabe [Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 495].<br />

1825 Hinweis auf die Preisverleihung in: GGA 1803, S. 1186. – Vgl.: Güldenstedt, Johann Anton:<br />

Reisen durch Rußland und im Caucasischen Gebürge. 1. Theil: St. Petersburg 1787, 2. Theil: St.<br />

Petersburg 1791. – Reineggs, Jacob: Allgemeine historisch-topographische Beschreibung des Kaukasus.<br />

Erster Theil, Gotha und St. Petersburg 1796.

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