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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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te der Gebühren. 1818 Über den Studiengang des jüngern Lünemann ist bekannt,<br />

dass er im Herbst 1808 sein Studium in <strong>Göttingen</strong> abschloss. Er war danach Lehrer<br />

in Nörten. Sein Bruder hat im Tagebuch notiert, dass er am 9. 7. 1809 nach<br />

Russland abreiste. 1819 Am 11. 3. 1811 informierte Dekan Heeren die Philosophische<br />

Fakultät, dass der am Göttinger Gymnasium tätige G. H. Lünemann bei ihm<br />

angefragt habe, ob die Fakultät grundsätzlich bereit sei, zwei Göttingern, die in<br />

Russland als Lehrer tätig waren, das Doktordiplom in absentia zu verleihen: seinem<br />

Bruder <strong>Johannes</strong> Heinrich Christian (in Instituto literario clarissimi de Bergmann, Concionatoris<br />

Erlaensis) und Johann Heinrich Ludwig Bielenstein 1820, der einer Bildungsanstalt<br />

in Mitau wirkte. Beide seien bereit, die finanziellen Prästanda zu entrichten,<br />

bräuchten aber für ihre Dissertation einen Aufschub. Da die Kandidaten dem<br />

Senior Heyne noch als geschickte Humanisten und Schulmänner in Erinnerung<br />

waren, fällte die Honorenfakultät eine positive Grundsatzentscheidung und beschloss<br />

am 7. 8. 1811 endgültig, beide in Abwesenheit zu promovieren. Der werktätige<br />

Bruder vertraute seinem Tagebuch an:<br />

Der Ehrgeiz treibt den Menschen zu manchen Sachen. So wurde auch mein Bruder<br />

Christian davon ergriffen, indem er sich einen Doctor-Diplom aus <strong>Göttingen</strong> verschrieb.<br />

Auch Bielenstein sen. tat den selben Schritt. 1821<br />

Ehrgeiz aber auch die liberalen Promotionsbedingungen der Philosophischen<br />

Fakultät für Lehrer machten es möglich. In den Promotionsakten des jüngeren<br />

Johann Heinrich Christian ist eine Bemerkung über seinen Bildungsgang enthalten,<br />

die vermutlich für alle drei Brüder zutrifft. Über seine Schulzeit vermerkte<br />

jener:<br />

Patre utor fabro ferrario, qui me, ut prima legendi scribendique elementa addiscerem in<br />

scholam si dictam civilem, mox vero nonum fere annum agentem in Gymnasium mitteret.<br />

Danach unterrichtete Schmied Lünemann anfangs seinen Sohn im Lesen und<br />

Schreiben. Dieser wechselte dann vermutlich über die Bürgerschule (scholam si<br />

dictam civilem) in die Oberstufe des Göttinger Gymnasiums. Das vergleichbare<br />

Beispiel des Göttinger Gräffe [Nr. 1] zeigt, dass auch in Göttinger Familien einfacher<br />

sozialer Herkunft es manche Väter als ihre Aufgabe ansahen, die grundlegende<br />

Alphabetisierung ihrer Söhne in die eigene Hand zu nehmen. Die ökonomische<br />

Zwangslage aber auch ein ambitionierter Aufstiegswille standen dabei Pate. Dass<br />

1818 Zur Immatrikulation des Bruders vgl. Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 452, Nr. 20 765: Christian<br />

Lünemann, <strong>Göttingen</strong>, th. arm, ½. V: Schmiedemeister i. G. – Ferner der Art.: Lünemann. In:<br />

ADB 19/1969, S. 638 f.<br />

1819 UAG: Phil. Dek. 96 (a), Nr. 26. – Meyer: Ilfeld (wie Anm. 53), S. 35. – Lünemann: Tagebuch<br />

(wie Anm. 1817), S. 6.<br />

1820 Nach dem Album des Göttinger Gymnasiums wurde er am 8. 3. 1778 geboren und ging 1798<br />

aus der Prima des Gymnasiums ab (<strong>SUB</strong> HDS: 4° Cod. Ms. Hist. lit. 50 b, Bd. 2, S. 104 f.).<br />

1821 UAG: Phil. Dek. 96 (a), Nr. 25. Die Diplome für beide wurden am 8. 8. 1811 ausgestellt. –<br />

Lünemann: Tagebuch (wie Anm. 1817), S. 29.

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