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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Dorfschullehrersohn aus Geismar auf seinem täglichen Gang zu jener Göttinger<br />

Schule bestehen musste, an der er später Lehrer war. Eggers entbehrungsreiche<br />

Jugend veranlasst Kirsten zu der generellen Feststellung, dass in der Regel Söhne<br />

von Landschullehrern mit Bravour die Schwierigkeiten ihres Aufstiegs durch Bildung<br />

zu bewältigen pflegten. Zur Erklärung weist er auf deren Position zwischen<br />

dem Bauern- und dem Gelehrtenstande hin, die auf unterschiedliche Weise antreibe,<br />

sich zu diesem emporzuheben.<br />

Über das Göttinger Studium von Eggers berichtet Kirsten zustimmend, dass der<br />

junge Theologe diese Wissenschaft in Verbindung mit Philologie, Geschichte,<br />

Philosophie und Naturwissenschaften studiert habe, ohne welche sie, wie er bald einsah,<br />

weder gründlich erlernt, noch zur eigenen und anderer Ueberzeugung und Belehrung gehörig<br />

fruchtbar seyn kann (S. 7). Vielleicht darf man aus dieser Bemerkung schließen, dass<br />

der theologische Repetent Kirsten seinerzeit auch deswegen Lehrer wurde, weil<br />

eine Tätigkeit als Theologe ihm zu eng war. Eggers war nach Kirstens Gedenkschrift<br />

als oberster Lehrer an der Bürgerschule in den Fächern Religion, Geographie,<br />

Geschichte, deutsche Grammatik tätig. Leider erfahren wir nichts Näheres<br />

über die von Kirsten erwähnten Besuche des Lehrers Eggers in Schnepfenthal,<br />

Leipzig, Dessau etc., die offenbar den philanthropischen Modellschulen an diesen<br />

Orten galten. Damit bleibt ungeklärt, ob und wie sich Anregungen aus diesen<br />

Besuchen auf die von Kirsten erörterte Unterrichtspraxis an der Stadtschule ausgewirkt<br />

haben. Neben der Georgia Augusta, an der vor allem Heyne und der Philosoph<br />

Feder Beziehungen zu den Philanthropen pflegten, haben sich demnach<br />

auch einzelne Lehrer des Gymnasiums eingehend über die Schulpraxis dieser Reformschulen<br />

informiert. Die Lebensbeschreibung von Eggers zeigt ferner, dass<br />

Heeren, der Heyne als Inspektor der Stadtschule gefolgt war, dieses Amt ebenfalls<br />

engagiert wahrnahm. Kirsten berichtet, dass er die von Eggers halbjährig abgelieferten<br />

Schülerarbeiten genau durchsah. Als Gönner von Eggers ergriff Heeren das<br />

Wort an dessen Sarg. Auch an dieser Geste zeigt sich, wie eng im Zeitalter der<br />

Spätaufklärung und des Neuhumanismus zum Vorteil beider Seiten die Beziehung<br />

von Universität und Schule noch war.<br />

Die beiden folgenden Programme von Kirsten haben die Geschichte des Göttinger<br />

Gymnasiums zum Thema. 1808<br />

� Einige Nachrichten über die ältesten Schulen <strong>Göttingen</strong>s; besonders über das<br />

1586 gestiftete Gymnasium, dessen Verfassung, Lehrgegenstände, Gesetze und<br />

Disciplin. Als Einladung zu dem am 15. October 1827 zu haltenden Recensus<br />

und Prämien-Vertheilung von M. Johann Friedrich Adolph Kirsten, Dir. <strong>Göttingen</strong><br />

gedruckt in der Dieterichschen Univ. Buchdruckerei. 1827. [23 S.] 1809<br />

Kirstens Distanz gegenüber der Forschung drückt sich auch darin aus, dass er<br />

keine einzige Rezension für die Göttingischen gelehrten Anzeigen verfasste, obgleich er<br />

zu Heyne als deren Redakteur ein sehr gutes Verhältnis hatte. Wie noch zu zeigen<br />

1808 Rezension: GGA 1827, S. 1756-1759.<br />

1809 Die Fortsetzung im Zusammenhang mit der entsprechenden Einladung zum 4. 5. 1829.

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