10.12.2012 Aufrufe

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

662<br />

Wertschätzung von Professoren hin, deren Söhne die Stadtschule besuchten. Mit<br />

Zustimmung der Regierung erhielt Kirsten als Kompensation eine Zulage von 25<br />

rthlr. Am 8. 11. 1791 wurde Kirsten wirklicher Subkonrektor und erhielt das mit<br />

dieser Stelle verbundene Frucht-, Stroh- und Holzdeputat und das herkömmliche<br />

jährliche Salarium von 112 rthlr. aus der Kalandskasse. Als Kirsten einen Ruf auf<br />

ein Rektorat in Ratzeburg ablehnte, wurden ihm am 3. 11. 1801 eine Gehaltszulage<br />

von 30 rthlr. für kommenden Weihnachten und eine weitere von 10 rthlr. für<br />

Ostern 1803 zugesagt. Direktor der Göttinger Stadtschule war in jener Zeit, Jeremias<br />

Nikolaus Eyring, zugleich Professor der Philosophie an der Universität –<br />

aber zeitweise auch ein von Heyne heftig kritisierter Mitarbeiter der Universitätsbibliothek.<br />

1785 Eyring hat die Schule unter seinem Direktorat zu einer differenzierten<br />

Stufenschule umgestaltet. 1786 feierte die Schule unter ihm ihr 200jähriges<br />

Jubiläum. 1803 wird ihm Kirsten in seinem Amt folgen. 1786<br />

Neben seiner Lehrertätigkeit an der Stadtschule hat Kirsten ohne wissenschaftlichen<br />

Ehrgeiz in seiner zweiten Rolle als Privatdozent durch altphilologische Lehrangebote<br />

an der Universität zum damals besonders engen Kontakt beider Institutionen<br />

beigetragen. Durch fachwissenschaftliche Beiträge ist er nicht hervorgetreten.<br />

27. 1. 2. Der Sohn Johann Gotthelf Kirsten – das Göttinger Wunderkind<br />

Am 27. 12. 1789 heiratete Kirsten Hedwig Catharina Koch (die Kochinn), geboren<br />

am 16. 12. 1762. Sie lebte im Hause Kästners als uneheliche Tochter der Haushälterin.<br />

Bei Kästners Tod sollte der Tochter im wesentlichen dessen Erbe zufallen.<br />

1787 Indem Heeren 30 Jahre nach dem Tod von Kästner diese Erbberechtigung<br />

erwähnt, stellt er in dezenter Weise noch einmal klar, dass Kirsten Kästners leibliche<br />

Tochter heiratete, die dieser mit seiner langjährigen Haushälterin Henriette<br />

Koch gezeugt hatte. 1788 Kästner hat – wie auch Kirsten – nur eine kurze glückliche<br />

Ehe geführt. Seine Berufung nach <strong>Göttingen</strong> im Jahre 1756 hatte dem Leipziger<br />

Dozenten Kästner endlich jene ökonomische Sicherheit verschafft, Johanna Rosi-<br />

1785 Hartmann, Karl Julius/Füchsel, Hans (Hg.): Geschichte der Göttinger Universitäts-Bibliothek.<br />

Verfaßt von Göttinger Bibliothekaren. <strong>Göttingen</strong> 1937, S. 131 f. u. ö.<br />

1786 Vgl. STA-GÖ: AA Schulsachen Nr. 89. – Zu Eyrings Schulkonzept vgl. Kunst (wie Anm. 85), S.<br />

131-145.<br />

1787 Nach dem Tode von Kirstens Frau fiel deren Erbe an ihre zwei überlebenden Söhne [Wagener:<br />

Dienstboten (wie Anm. 341), S. 192, Anm. 111].<br />

1788 Koch: Göttinger Honoratiorentum (wie Anm. 1472), S. 144, Anm. 66 mit Hinweis auf das<br />

Trauregister von St. Nicolai. Koch kommentiert das Ereignis mit den Worten: 1789 nahm ein Göttinger<br />

Konrektor sogar die uneheliche Tochter einer Haushälterin zur Frau. In der Akademikerschaft waren keine Anschauungen<br />

vom Honoratiorentum für alle verbindlich und selbstverständlich. Da die Demoiselle Catharina Koch<br />

Kästners uneheliche Tochter war, kann man entgegen der Einschätzung von Koch Kirstens Heirat<br />

nicht als Mesalliance ansehen. Sie war dies vermutlich auch nicht in den Augen der tuschelnden<br />

Mitwelt, der das Verhältnis nicht verborgen blieb [vgl. Baasner (wie Anm. 808), S. 139 f.]. – In einer<br />

Karikatur über die Georgia Augusta wird die Haushälterin neben Kästner als Donna Koch dargestellt<br />

[Haase: Brandes (wie Anm. 32), Bd. 2, S. III).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!