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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Dem Hrn. Hofr. wünschte in einem nicht minder in reinem Latein abgefaßten Sendschreiben<br />

Glück Hr. M. Joh. Fr. Kirsten, theologischer Repetent, in einer Abhandlung<br />

über das, was man unter einem großen Gelehrten versteht, und was man darunter verstehen<br />

sollte.<br />

Die Schrift erschien unter folgendem Titel:<br />

� De notione viri, doctrina et eruditione, eminentis, constituenda. Disquisitio brevis<br />

qua viro summe venerabile, patrono suo optimo Abrahamo Gotthelf Kaestnero<br />

semisecularis magisterii felicitatem ex animi sententia gratulare ejus observantissimus<br />

cultor M. Joh. Frieder. Kirsten. Facult. Theol. Repetens. Gottingae, typus<br />

H. M. Grape, Acad. Typogr. 1787 [ 35 S.] 1782<br />

Angesichts der außergewöhnlichen Erfolgsprognose der Theologischen Fakultät<br />

für eine Dozentenkarriere Kirstens, erstaunt dessen Entscheidung, nach etwa<br />

dreijähriger Repetententätigkeit 1788 eine nachrangige Lehrerstelle am Göttinger<br />

Gymnasium zu übernehmen. Dieser Entschluss wurde vermutlich durch den frühen<br />

Tod des Konrektor adjunctus Magister Georg Christian Raff, Privatdozent und<br />

Verfasser weit verbreiteter Sachbücher für Kinder, im Sommer dieses Jahres veranlasst.<br />

Um die Nachfolge bewarb sich neben Kirsten der aus <strong>Göttingen</strong> stammende<br />

Johann Carl Willich, Konrektor zu Hanau. Aufgrund der vorliegenden<br />

Empfehlungen, die u. a. von Heyne, Feder und Less ausgestellt waren, wählte die<br />

große Mehrzahl der Senatoren Kirsten. Er hatte am 13. Juni 1788 nachmittags um<br />

15 Uhr mit einer kleinen Schülerauswahl aus Prima, Sekunda und Tertia einen<br />

Probeunterricht in der Historie, Geographie und im Lateinischen zu absolvieren,<br />

zu dem alle Senatoren eingeladen wurden. Kirsten erhielt daraufhin die Stelle eines<br />

dritten Lehrers – dem Direktor und dem (Kon-)Rektor als dem zweitem Lehrer<br />

dieser Schule nachgeordnet. Kirsten verzichtete damals auf die alternative Möglichkeit,<br />

eine Hofmeisterstelle bei einem jungen Grafen zu übernehmen, der eine<br />

Reise durch den größten Teil von Europa machen wollte. Für eine erfolgreiche<br />

Karriere als Theologe an der eigenen oder einer andern Universität fehlte Kirsten<br />

trotz der Erfolgsprognose der Theologischen Fakultät eine Veröffentlichung in<br />

deren Wissenschaftsbereich. Zudem war er bereits 33 Jahre alt. 1783<br />

Seit dem Jahre 1788 war Kirstens Leben vor allem der Göttinger Stadtschule gewidmet,<br />

und – nach Heeren – hat Kirsten seitdem das einfache und ruhige Leben<br />

eines gelehrten Schulmannes geführt. Seine Absichten zur Reform der Göttinger<br />

Stadtschule musste er allerdings zügeln, da er als dritter Lehrer, sich dem Willen seiner<br />

Vorgesetzten, was zum Theil alte und dem Stabilitätssysteme zugethane Männer waren, unterwerfen<br />

mußte. 1784 Aus einer Mitteilung des Magistrats an die Regierung vom 8. 5.<br />

1789 geht hervor, dass der Kollaborator Kirsten bereits im Folgejahr den Ruf auf<br />

ein Direktorat in Grünstadt (Rheinland-Pfalz?) erhielt. Der Göttinger Magistrat<br />

lobte in diesem Schreiben ausführlich die Leistung Kirstens und wies auf die<br />

1782 GGA 1787, S. 819. – Die Schrift in: STA-GÖ: AA Schulsachen Nr. 89.<br />

1783 STA-GÖ: AA Schulsachen Nr. 89. – Zu Raff vgl. <strong>Tütken</strong>: Pädagogik (wie Anm. 182), S. 32.<br />

1784 Nekrolog (wie Anm. 1008), S. 627.

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