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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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der Philosophischen Fakultät übertragen hat, bleibt unklar. 1778 Kirsten hat jedenfalls<br />

seine spätere über Jahrzehnte sich erstreckende Lehre in der Philosophischen<br />

Fakultät als Magister legens ausgeübt.<br />

Kirstens Einstieg in die Lehre erfolgte nicht in der Philosophischen sondern in<br />

der Theologischen Fakultät. Die Veränderungen, die 1785 in Kirstens Lebenslauf<br />

zu registrieren sind, wurden vermutlich durch den Abgang des Herrn von<br />

Münchhausen ausgelöst. Als dieser im gleichen Jahr <strong>Göttingen</strong> verließ, wurde<br />

Kirsten vom Theologieprofessor Gottfried Less aufgefordert, sich um eine Repetentenstelle<br />

am Repetentenkollegium der Theologischen Fakultät zu bewerben,<br />

dass seit 1765 zur Förderung des Dozentennachwuchses der Theologie diente.<br />

Gegenüber einer Privatdozentur in der Philosophischen Fakultät besaß sie den<br />

Vorteil, dass mit ihr ein Stipendium von 150 rthlr. verbunden war. Am 19. 9. 1785<br />

schlug die Theologische Fakultät den Geheimen Räten den Magister Kirsten für<br />

eine Stelle in diesem Kollegium vor. Im Bericht heißt es, Kirsten habe als Specimen<br />

eine Auslegung des 2. Kapitels aus dem 2. Brief an den Timotheus vorgelegt und<br />

eine Probelektion in Gegenwart des Dekans Less über das 9. Kapitel an die Römer<br />

gehalten. Nach der einstimmigen Meinung der Fakultät bestehe kein Zweifel,<br />

daß er, bei gehöriger Ausbildung jener vorzüglichen Eigenschaften, einer der besten Lehrer der<br />

Theologie einst seyn werde. 1779 Kirsten begann also seine Lehre an der Georgia Augusta<br />

im Alter von 30 Jahren. Nach einer zweijährigen Tätigkeit als Repetent wurde<br />

Kirsten am 6. 10. 1787 die Repetentenstelle noch für ein weiteres Jahr zugesprochen.<br />

1780<br />

Als 1787 die Georgia Augusta ihr 50jähriges Stiftungsfest feierlich beging, war<br />

bereits in <strong>Göttingen</strong> und Leipzig die 50-Jahr-Feier der Promotion von Kästner<br />

vorausgegangen. Man feierte damals einen herausragenden Mathematiker und<br />

Naturwissenschaftler, der zugleich einen Ruf als Literat besaß und von vielen<br />

wegen seiner scharfzüngigen Epigramme gefürchtet war. Die vielseitige Begabung<br />

Kästners wird seinen Nachfolger Gauss zu der viel zitierten Bemerkung veranlassen,<br />

Kästner sei unter den Dichtern der beste Mathematiker und unter den Mathematikern<br />

der beste Dichter gewesen. 1781 Kästner hatte 1737, dem Inaugurationsjahr<br />

der Georgia Augusta, als Frühreifer in seiner Heimatstadt Leipzig mit 18<br />

Jahren den juristischen Magistergrad erworben. Unter den Jubiläumsbeiträgen zu<br />

Kästners fünfzigjährigem Jubiläum ist auch Kirsten mit einer Schrift vertreten,<br />

von der Heyne in den Göttingischen gelehrten Anzeigen schreibt:<br />

1778 UAG: Phil. Fak. III., Bd. 1. – Repetenten der Theologie lehrten auch in der Philosophischen<br />

Fakultät. Zur Osmose zwischen den beiden Fakultäten vgl. Kapitel 5. 1.<br />

1779 UAG: Kur 4. II. d. 2, Teil II, Bl. 151 f. Bewilligung von Michaelis auf Bl. 147. – Ebel setzt als<br />

Dauer der Privatdozentur "ca. 1790-1791" an. Angemessener wäre: 1785-1819.<br />

1780 UAG: Kur 4. II. d. 2, Teil II, Bl. 147.<br />

1781 Selle: Universität (wie Anm. 60), S. 102.

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