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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Hofmeisters hatte ihre nachteiligen Aspekte, aber sie erschloss minderbemittelten<br />

Studenten auch eine Verdienst- und Mobilitätschance. Münchhausen war ein<br />

Großneffe des 1770 verstorbenen ersten Kurators der Universität <strong>Göttingen</strong>, und<br />

daher sahen die Professoren der Georgia Augusta ihre Aufgabe darin, einem<br />

Spross dieser Familie ihre Häuser für den gesellschaftlichen Verkehr zu öffnen,<br />

wovon auch Kirsten profitierte. Er kam während des zweijährigen Göttinger Aufenthalts<br />

seines Schützlings rasch in Kontakt zu einflussreichen Professoren wie<br />

Böhmer, Pütter, Less, Heyne etc. Eine besonders enge Beziehung entwickelte<br />

Kirsten zu Kästner, einem Leipziger von Geburt und Mentalität, der mit dem<br />

kleinstädtischen Milieu <strong>Göttingen</strong>s seine Probleme hatte. 1774 Für diesen Kontakt<br />

spielte sicher auch die Vermittlung Hindenburgs eine Rolle, denn dieser war Kästners<br />

Schüler und beide standen in einem regen Gedankenaustausch. 1775 In der<br />

Achtung der Göttinger Professoren stieg Kirsten auch durch sein geschicktes<br />

Auftreten als Opponent in öffentlichen Disputationen. Als Ernestis Schüler war<br />

Kirsten ein guter Lateiner. Sein steigendes Ansehen öffnete ihm wiederum den<br />

Weg zum Privatunterricht mancher Studierender. Daher blieb er in <strong>Göttingen</strong>, als<br />

von Münchhausen nach zwei Jahren im Jahre 1785 die Stadt verließ.<br />

Für den Bericht über die Privatdozenten des Jahres 1812 gibt Kirsten an, dass er<br />

seit 1785 als Magister der Philosophischen Fakultät der Georgia Augusta angehörte.<br />

1776 Da er bereits in Leipzig den Magistergrad erworben hatte, wurde damals<br />

eventuell Kirstens „Nostrifikation“ vorgenommen. Ob dabei die folgende Schrift<br />

eine Rolle spielte, ist unklar, denn sie ist nicht als Probeschrift auf dem Titelblatt<br />

ausgewiesen:<br />

� Dissertatio de praestantia magistrorum, eorumque dignitate, jure abusus et<br />

transmissionis in Doctores devoluta, qua viro doctissimo et excellentissimo Henr.<br />

Ad. Felici Posse summos Doctoris Honores D. XI. Apr. [1785] impetrantos ex<br />

animo gratulantur quidam amici eius Interterprete Joh. Frid. Kirsten. A. A. M.<br />

Gottingae 1785 typis H. M. Grape, Acad. Typogr. [14 S.]<br />

Kirsten hat sie seinem Freunde Felix Posse zu dessen Promotion am 11. 4. 1785<br />

gewidmet. 1777 Die Schrift liefert einen knappen Beitrag zur Geschichte des Magistergrades.<br />

Sie geht aus von etymologischen Erklärungsversuchen der Bezeichnung<br />

und verfolgt die Entwicklung dieses Grades von einem mittleren Studienabschluss<br />

bis zu seiner graduellen Aufwertung als Doktorwürde und als Äquivalent zu den<br />

Abschlusszertifikaten der oberen Fakultäten. In den Dekanatsannalen der Philosophischen<br />

Fakultät fehlen Hinweise auf eine Nostrifikation, eine Pro loco-<br />

Disputation oder eine Venia-Vergabe an Kirsten. Ob er die im gleichen Jahr erteilte<br />

Venia für die Theologische Fakultät großzügig auf seine spätere Lehrtätigkeit in<br />

1774 Baasner (wie Anm. 808), S. 151 und öfter.<br />

1775 Baasner (wie Anm. 808), S. 110. – Zu Hindenburg vgl. ADB 12/1880, S. 456 f.<br />

1776 UAG: Sek 315, Bl. 145.<br />

1777 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 250, Nr. 11 947 (14. 4. 1780).

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