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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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27. 1. 1. Kirstens Jugend- und Studienzeit<br />

Johann Friedrich Adolf Kirsten [Nr. 21] wurde am 13. 8. 1755 im Flecken Nebra<br />

in Thüringen geboren. 1767 Heerens dürftiger Bericht über Kirstens Kindheit und<br />

Jugend lässt entscheidende Fragen zu seiner Herkunft und frühen Entwicklung<br />

offen. Kirstens Vater war Gerichtshalter in Nebra und nicht ohne Vermögen, das<br />

aber zum größten Teil – auch durch die Kriegsereignisse – verloren ging. Bald<br />

nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) verlor der Knabe seinen<br />

Vater und im Alter von 13 Jahren auch seine Mutter. 1768 Durch die Vermittlung<br />

einiger Freunde kam Kirsten in dieser für ihn schwierigen Zeit an die Thomasschule<br />

in Leipzig, wo er sich durch sein gefälliges Betragen nicht nur die Liebe<br />

seiner Lehrer erwarb, sondern auch die Zuwendung einer älteren Frau, die den<br />

Verwaisten von nun an unterstützte. Der Thomaner Kirsten wechselte am 6. 4.<br />

1774, also mit 18 Jahren, auf die Universität am Orte über. 1769 Nach Heeren wurde<br />

der Student Kirsten stark durch den Altphilologen Johann August Ernesti geprägt.<br />

Vermutlich wurden von diesem auch Kirstens pädagogische Interessen geweckt,<br />

denn Kirsten soll in Leipzig zwei Abhandlungen de disciplina scholastica veröffentlicht<br />

haben. 1770 Sein Leipziger Studium schloss Kirsten am 5. 3. 1778 im Alter von<br />

22 Jahren mit der Promotion zum Magister ab. 1771 Seine Qualifikation und sein<br />

Verhalten öffneten ihm den Zugang zu den Häusern mehrerer Leipziger Professoren.<br />

Kirstens enge Kontakte zu dem Leipziger Mathematikprofessor Karl Friedrich<br />

Hindenburg führten 1778 zur Empfehlung Kirstens an die Frau von Münchhausen.<br />

Sie hatte Hindenburg um Vorschläge für einen Hofmeister ihres Sohnes,<br />

Philipp Adolph Friedrich von Münchhausen, gebeten. Kirsten ergriff diese Möglichkeit,<br />

und ging 1782 nach Halle, dem Wohnsitz der von Münchhausen. 1772 Nach<br />

einem Jahr wechselte er mit dem jungen von Münchhausen an die Universität<br />

<strong>Göttingen</strong>. Hier wurden beide am 9. 5. 1783 immatrikuliert. 1773 Die Funktion eines<br />

1767 In einer Kurzbiographie Kirstens, die von unbekannter Hand in der Schulanfängermatrikel<br />

eingetragen wurde, steht neben dem oben genannten Datum, das auf Pütter zurückgeführt wird, als<br />

Geburtsdatum der 13. Januar 1755 vermerkt (<strong>SUB</strong> HDS: 4° Cod. Ms. Hist. lit. 50 b, Bd. 3, S. 11).<br />

1768 So im Nekrolog (wie Anm. 1765), S. 626. – Kirstens Mutter wird in Heerens Bericht nicht er-<br />

wähnt.<br />

1769 Erler, Georg: Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559-1809. Leipzig 1909, S. 197.<br />

1770 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 2, S. 200, Anm. b.<br />

1771 Erler: Matrikel Leipzig (wie Anm. 1769), S. 197.<br />

1772 Heeren erwähnt in seiner Biographie nicht, auf welche Weise Kirsten die Zeit zwischen seiner<br />

Magisterpromotion (1778) und der Übernahme der Hofmeister-Funktion (1782) verbrachte. – In der<br />

Haller Matrikel steht nur folgende Eintragung, die vielleicht – wegen der Herkunft aus Nebra – auf<br />

einen älteren Bruder Kirstens zu beziehen ist: Joannes Adamus Gotthard Kirsten, Nebra Thuringus<br />

30. 4. 1768 Mag. phil. 10. 6. 1765 in Leipzig imm.: Joh. Adam. dp. Jena. [Juntke, Fritz: Album Academiae<br />

Vitebergensis. Jüngere Reihe Teil 3 (1710-1812). Halle 1966, S. 72.].<br />

1773 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 273, Nr. 13 108 bzw. 13 107. – Eine Beschreibung der Wohnung<br />

von Münchhausens und seines Hofmeisters Kirsten (Barfüßerstr. 360) bei Appel (wie Anm.<br />

2326), S. 126.

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