10.12.2012 Aufrufe

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

651<br />

28. Privatdozenten als Lehrkräfte am<br />

Göttinger Gymnasium<br />

Den Privatdozenten der Philosophischen Fakultät bot sich im frühen 19. Jahrhundert<br />

als Berufsfeld vor Ort – von der Universitätsbibliothek abgesehen, – im<br />

wesentlichen nur das örtliche Gymnasium an. In seinen Funktionen als Bibliotheksdirektor<br />

und Inspektor der Stadtschule hatte Ch. G. Heyne bei der Einstellung<br />

von Personal in beiden Institutionen eine entscheidende Stimme. Überzeugt<br />

von der fundamentalen Bedeutung der Schulmänner im Bildungswesen, hat Heyne<br />

mit seiner pädagogischen Akzentsetzung fast ein halbes Jahrhundert einer großen<br />

Zahl an Studenten der Philosophischen und der Theologischen Fakultät im Seminarium<br />

philologicum eine philologisch-pädagogische Doppelqualifikation vermittelt,<br />

und viele herausgehobene Schulstellen im Nordwesten Deutschlands wurden auf<br />

seine Empfehlung mit Göttinger Seminaristen besetzt. Als Georges Cuvier und<br />

François Noël von der Université impérial zu Paris 1812 ihren Bericht über das<br />

Schulwesen der französischen Teile Norddeutschlands erstatteten, hoben sie die<br />

guten Erfolge der Lehrer dieser Region hervor. Die meisten waren in <strong>Göttingen</strong><br />

gebildet worden und betrachteten sich als Schüler Heynes. Nach der Feststellung<br />

der beiden Berichterstatter hatte Heyne auch einen unmittelbaren Einfluss auf die<br />

Organisation einzelner Gymnasien der nördlichen Regionen Norddeutschlands. 1748<br />

An der Göttinger Stadtschule erreichte Heynes vermittelnde und beratende Tätigkeit<br />

ihren Höhepunkt. Voll Dankbarkeit notierte Direktor Kirsten am Ende eines<br />

Berichtes vom 8. 4. 1808, die Schule verdanke alles ihrem scharfsichtigen Menschenkenner<br />

und für das Wohl der Schüler rastlos tätigen uninteressierten Inspektor, dem Herrn Geh.<br />

Justizrat Heyne. 1749<br />

Heyne und dem mit ihm befreundeten Generaldirektor J. von Müller ist es zu<br />

danken, dass in der westphälischen Zeit der Plan des Innenministers Gustav Anton<br />

von Wolffradt Papier blieb, im Zuge der Reduzierung der Universitäten und<br />

Schulen 1809 auch das Göttinger Gymnasium herunterzustufen. Wolffradt war<br />

der Meinung, ein gutes Gymnasium könne neben einer Universität nicht bestehen:<br />

für die Schüler müsse ihr Rektor der erste Mann am Ort sein. Heyne hielt diese<br />

1748 Vgl. auch: Krass, M.: Ein französischer Bericht über das Schulwesen in Niederdeutschland aus<br />

dem Jahre 1811. In: Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte<br />

5/1895, S. 123-137.<br />

1749 Knoke: Schulwesen (wie Anm. 50), S. 209 und S. 216.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!