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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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� Ueber Neurophengos, Spintherismus, Iridocinesis und ähnl. Erscheinungen im<br />

Auge. Von Ludw. Aug. Kraus. [...] <strong>Göttingen</strong>. im Verlage der Dieterich´schen<br />

Buchhandlung. 1837. [S. 109-151]<br />

In Krauses Eingabe an das Kuratorium vom 26. 4. 1844 treten die Probleme eines<br />

alternden und zugleich schwer erkrankten Privatdozenten ohne Besoldung in den<br />

Vordergrund. Einleitend weist er auf die anliegenden Beweise seiner fortdauernden<br />

Tätigkeit für edleres medizinisches Wissen und akademisches Wirken hin.<br />

Vermutlich lagen die Hefte 1 bis 5 seiner letzten buchförmigen Veröffentlichung,<br />

des etymologischen Lexikons, dem Briefe bei. Ungeachtet zweier freilich sehr<br />

fehlerhafter Nachdrucke dieser Publikation zu Wien und zu Reutlingen sei eine<br />

dritte Auflage des Lexikons nötig geworden. Wahrscheinlich werde eine vierte<br />

erforderlich sein. Für diesen Fall fragte er an, ob er das Lexikon dem König widmen<br />

dürfe. Die Publikation sei nicht nur nützlich, um die höhere Bildung unserer Jüngeren<br />

Aerzte zu befördern, sondern könne auch der mechanischen Gewerbetätigkeit<br />

sonstiger hannoverscher Untertanen dienen. Der Kern des Briefes aber ist die<br />

Bitte um eine Unterstützung in seinem vorgerückten Alter und angesichts der Not<br />

seines hilflosen Zustandes. Kraus befand sich im 67. Lebensjahr. Offensichtlich<br />

war weniger die Unmöglichkeit als die Unfähigkeit zur selbständigen Altersvorsorge<br />

bei Kraus der Auslöser, denn er weist auf eine persönliche Fehlentscheidung<br />

hin: er habe das Honorar für mehrere gedruckte Werke<br />

zu sorglos für sein jetzt bedürftiges Alter, zur Anschaffung der sehr theuern Hülfsmittel<br />

medicinischer Studien verwandt [...] indem ich erst jetzt durch die Erfahrung einsehen<br />

gelernt habe, daß ungeachtet meiner stets eifrigen und vom großen Publicum wohl<br />

aufgenommenen Thätigkeit, doch persönlicher Mangel mich demnächst zu treffen droht.<br />

Man werde nicht leicht ein Subject finden, daß der erbetenen Königlichen Huld bedürftiger und,<br />

dieselbe zu verdienen, begieriger wäre als er. In einem parallelen Brief vom Folgetage an<br />

den Minister von Stralenheim verweist er auf die wenigen Tage, die das Geschick mir<br />

noch verstattet. 1737<br />

Das Kuratorium reagierte am 4. 5. 1844 mit einer Auszahlungsanordnung von<br />

einmalig 100 rthlr. und drückte in einem Schreiben vom gleichen Datum seine<br />

Zufriedenheit mit der literarischen Tätigkeit von Kraus aus. Eine Dedikation des<br />

Lexikons an den König bedürfe eines Immediatantrages, gegen den aber Bedenken<br />

existierten, weil es sich um die wiederholte Auflage des Lexikons handele. 1738<br />

Vermutlich hat Kraus wegen seiner schweren Erkrankung bereits mit dem SS<br />

1845 seine Lehre eingestellt. In diesem Semester bot er nur noch zwei Lehrveranstaltungen<br />

an:<br />

� Allgemeine Nosologie und Therapie, nach seinem „Handbuch“<br />

� Pharmacologie oder Materia medica, nach seiner „Übersicht“ um 4 Uhr. 1739<br />

1737 UAG: Kur 4. IV. b. 64, Bll. 15 und 17.<br />

1738 UAG: Kur 4. IV. b. 64, Bll. 20 und 188.<br />

1739 GGA 1844, S. 391.

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