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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Nicht zuletzt aufgrund seiner letzten Veröffentlichungen glaubte Kraus sich offenbar<br />

berechtigt, mehr als zwei Jahrzehnte nach seinem ersten Antrag auf eine<br />

Professur im Jahre 1815 einen zweiten stellen zu dürfen. In einem Schreiben vom<br />

30. 9. 1836 an den Kurator Frhr. von Stralenheim hebt er einleitend die unvergessliche<br />

Güte hervor, mit welcher der Kabinettsminister ihm und einigen guten<br />

vorwurfsfrei gebliebenen Göttingern im Febr. 1831 gestattet habe, vor ihm zu erscheinen.<br />

Damals war Kraus Mitglied einer der zwei nach Hannover entsandten Deputationen,<br />

die durch Petitionen negative Reaktionen der Landesregierung auf die Januar-<br />

Unruhen in <strong>Göttingen</strong> abmildern sollten. Damals – so schreibt Kraus fünf Jahre<br />

später, – sei ihm erlaubt worden, sich schriftlich an den Freiherrn zu wenden. Dies<br />

habe ihn veranlasst, dem Minister seine damals gedruckte Heilmittellehre zu weihen.<br />

Deren Übergabe erfolge erst jetzt, da eine neue Auflage verlangt werde. Es<br />

würde ein Sporn für seinen Geist sein, wenn der Blick des Ministers auf das Vorwort<br />

falle, in dem er Aufrichtigkeit und Unvoreingenommenheit seines Strebens<br />

für Kunst und Wissenschaft herausstelle. Er bat von Stralenheim auch die neue<br />

Auflage mit seinem Namen schmücken zu dürfen.<br />

Im Mittelpunkt des Schreibens aber steht die Bitte an den Minister, seine Anstellung<br />

im königlichen Dienst zu unterstützen. Kraus hebt zur Begründung vor allem<br />

seine Erfolge in der Lehre hervor. Seit mehreren Jahren lese er in Konkurrenz mit<br />

sehr achtenswerten Kompetenten über Heilmittellehre, allgemeine Pathologie und<br />

Therapie. Dies erfolge mit soviel Zuspruch, dass sämtliche Buchhandlungen in<br />

<strong>Göttingen</strong> ihm die Herausgabe besonderer Kompendien über jene Fächer abverlangten.<br />

Da die meisten Studenten dergleichen Hauptfächer nur bei Lehrern hörten,<br />

die Sitz und Stimme in den Examinibus rigorosis hätten, spreche die Nachfrage<br />

seiner Lehrveranstaltungen für ihn.<br />

Kraus weist dann reichlich spät auf seine vaterländischen Verdienste im Zusammenhang<br />

der Befreiungskriege hin. Er habe während der kriegsbedingten Abwesenheit<br />

seines edlen Freundes Langenbeck, der als Generalchirurg der hannoverschen<br />

Armee 1815 in Frankreich tätig war, die Direktion des hiesigen chirurgischen<br />

Hospitals und der Anatomie übernommen. Dabei habe er sich auch an<br />

Langenbecks literarischen Arbeiten beteiligt. Diese Tätigkeit habe er zu so großer<br />

Zufriedenheit der Regierung ausgeübt, dass man ihn durch ein Reskript und eine<br />

nicht erbetene ansehnliche Remuneration belohnt habe. Seine Vorschläge zur<br />

Verbesserung dieser Einrichtungen habe man später aufgegriffen. Nach seiner<br />

Tätigkeit im Hospital habe er etwa 26 Monate hindurch den ärztlichen Dienst bei<br />

den ersten beiden Jägerbataillonen zur allgemeinen Zufriedenheit der Offiziere<br />

und Gemeinen wahrgenommen, ohne dass er bis jetzt etwas verlangt oder erhalten<br />

zu habe.<br />

Über Rufe an andere Universitäten könne er Dokumente vorlegen. Diese habe er<br />

alle zurückgewiesen, weil er wegen seiner literarischen Arbeiten <strong>Göttingen</strong> vorgezogen<br />

habe. Er habe auch auf eine frühere oder spätere Anerkennung in dem ihm<br />

zum Vaterlande gewordenen Königreich Hannover gehofft. Alle seine Schriften<br />

seien über Deutschland hinaus in Europa mit Beifall aufgenommen worden. Trotz<br />

der in Wien und Franken erfolgten unerlaubten Nachdrucke habe er sie selbst

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