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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Ihre Bibliothek bestehe aus einer oder anderthalb Ellen Kollegienheften und alten<br />

Kompendien. Manchen sei nicht einmal die Existenz der wichtigsten neueren<br />

Werke bekannt.<br />

Dem könne man sehr leicht durch wohl eingerichtete, jährlich abzuhaltende ärztliche<br />

Synoden, oder persönliche Versammlungen und Besprechungen sämmtlicher Medicinal-<br />

Personen einer Provinz, in welcher nicht bloss die praktische Medicin, Chirurgie und<br />

Geburtshülfe in ihrem ganzen Umfange, sondern ganz besonders auch die dem Arzte<br />

und Wundarzte so unentbehrlichen Fächer der Physik und Physiologie besprochen werden<br />

müssten. Es ist bekannt, wie viel Gutes schon die Predigersynoden, wo sie gehörig<br />

abgehalten wurden, für die Veredlung besonders der Landgeistlichen geleistet haben.<br />

Schon in seinen frühen Publikationen war Kraus dafür eingetreten, die praktizierenden<br />

Ärzte durch Fortbildungsveranstaltungen in Kontakt mit dem medizinischen<br />

Fortschritt zu bringen.<br />

Auch in der folgenden Veröffentlichung über die gefährliche Bräune ist Kraus als<br />

wissenschaftlicher Kommentator eines praktischen Arztes tätig. Die Autoren haben<br />

ihrer Veröffentlichung eine enthusiastische Widmung an Schelling vorangestellt,<br />

mit der sie sich zu ihrer naturphilosophischen Ausrichtung bekennen. Sie<br />

gilt<br />

Dem um das Wohl der gesammten Menschheit unsterblich verdienten Herrn Herrn<br />

Geheimen Rathe F. W. J. von Schelling [...] dem Begründer einer wahren, die<br />

Menschheit wahrhaft beglückenden Philosophie [...] welche ihm in Jena erst als Mitschüler,<br />

dann als Schüler [...] beschieden war.<br />

Vielleicht stand von Hagen zu ihm in näherer Beziehung. Als gemeinsame dankbar<br />

verehrte Lehrer nennen sie Dr. C. W. Hufeland (Berlin) und Dr. J. Stieglitz,<br />

Leibarzt und Obermedizinalrat (Hannover).<br />

� Der torpide Croup, die gefahrvollste Art der häutigen Bräune. Ein Beitrag zu´r<br />

nähern Erforschung der Natur des Croups, zu´r Diagnostik und glücklichen<br />

Heilmethode der verschiedenen Arten und zu einer neuen Theorie desselben von<br />

Philipp von Hagen, M. Dr. mit Zusätzen und physiologisch-nosologischen Betrachtungen<br />

über das Wesen des Torpors und verwandte Gegenstände von Ludwig<br />

August Kraus, Dr. Phil. et M. leg., [...]. <strong>Göttingen</strong>, 1833, gedruckt und verlegt<br />

in der Dieterichschen Buchhandlung. [XVI + 220 S. + 1 Tafel]<br />

Ph. von Hagen berichtet in diesem Bande über seine Erfolge und Misserfolge mit<br />

unterschiedlichen Therapien gegenüber der Bräune. Unter 40 von ihm behandelten<br />

Croupkranken in 26 Jahren sei 16 mal die maligne Form aufgetreten. In den<br />

ersten 13 Jahren seien alle neun Kranke gestorben. Mit der neuen Methode sei<br />

ihm seit elf Jahren nichts misslungen. Er äußert von seiner grundsätzlichen Position<br />

her Zweifel an der Entzündungstheorie und schlägt eine Diagnose vor, die in<br />

Richtung einer Nervenerkrankung geht. Kraus hat u. a. im Vorwort eine temperamentvolle<br />

Auseinandersetzung mit den ungeneigten Lesern beigesteuert. Er äußert<br />

in ihr die Bitte, auch die Aufrichtigkeit bei einer Berichterstattung über negative<br />

Ergebnisse Ernst zu nehmen, und er wirbt bei ihnen ferner um das offenbar selten<br />

gegebene Verständnis für naturphilosophische Darstellungsversuche, falls<br />

diese von Grundsätzen ausgehen und in verständlicher Sprache erfolgen.

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