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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Mit dem Vitalisten Reil und Hufeland galt Bredens Interesse den beiden maßgebenden<br />

Medizinprofessoren der neugegründeten Universität Berlin.<br />

Sein letztes Angebot machte Breden im SS 1813:<br />

� Arznei- und Heilmittellehre in der wissenschaftlichen notwendigen Verbindung<br />

mit einer geläuterten allgemeinen Pathologie und Therapie 8 Stunden wöchentlich<br />

um 9 Uhr und am Dienstag und Donnerstag um 4 Uhr.<br />

� Ferner erbot er sich in diesem Semester zu einem Examinatorium über<br />

die medizinischen Wissenschaften. 1703<br />

Vielleicht scheiterte der anspruchsvolle Versuch, der mit der zuerst genannten<br />

Ankündigung dieses Semesters verknüpft war, und u. U. war diese negative Erfahrung<br />

eine Veranlassung für Breden, von nun an keine Veranstaltung mehr anzukündigen.<br />

Eine tiefer liegende Ursache ist auch in der starken Konkurrenz unter<br />

den Anbietern medizinischer Lehrveranstaltungen zu sehen. In der Medizinischen<br />

Fakultät boten in diesem Semester sieben Professoren und sechs Privatdozenten<br />

Lehrveranstaltungen an. In diesem Semester waren nur 113 Studenten in der Medizin<br />

immatrikuliert. Ihre Zahl sank in den beiden folgenden Semestern kriegsbedingt<br />

auf 89 bzw. 86 Studenten. In dem von Breden zuletzt gewählten Themenbereich<br />

der Arznei- und Heilmittellehre waren im SS 1813 drei weitere Privatdozenten<br />

tätig, von denen der Privatdozent L. A. Kraus im Bereich der materia medica ein<br />

kompetenter Anbieter war. Er konnte bei der Ankündigung seiner Lehrveranstaltungen<br />

auf ein von ihm herausgegebenes Standardwerk zur Arzneimittellehre<br />

verweisen. 1704 Sich in dem leistungsstarken Umfeld dieser Fakultät durchzusetzen,<br />

erforderte die Bereitschaft und Fähigkeit, auch die eigenen Interessen zu wahren,<br />

über die der idealistische Menschenfreund Breden in seinem Altruismus offenbar<br />

nicht im hinreichenden Maße verfügte. Seine Kollegen in der Medizin waren Breden<br />

nicht nur im Lehrbereich an der Georgia Augusta Konkurrenten, er begegnete<br />

ihnen auch bei seinen Versuchen, in Stadt und Land als Arzt zu praktizieren.<br />

Breden war offenbar trotz seiner schriftstellerischen Ambitionen auch kein Erfolg<br />

als Autor beschieden. Außer der Inauguraldisputation habe ich keine weitere von<br />

ihm verfasste Buch-Veröffentlichung feststellen können. Unter den 32 Privatdozenten<br />

der Stichprobe des SS 1812 hat Breden wohl den geringsten Karriere-<br />

Erfolg in Wissenschaft und Beruf vorzuweisen.<br />

Ebel hat vermutlich die letzte Lehrankündigung von Breden im SS 1813 zum<br />

Anlass genommen, das Ende von dessen Privatdozentur für dieses Jahr anzusetzen.<br />

Pragmatisch gesehen, ist diese Entscheidung vertretbar, bei juristischer Betrachtung<br />

aber fraglich, denn wer seine Facultas legendi nicht ausübte, verlor damit<br />

nicht unbedingt seine Venia – zumal wenn er weiterhin am Orte lebte.<br />

Dr. med. et chir. Georg Christoph Breden starb nach dem Jahre 1838 an einem<br />

nicht bekannten Ort. 1705<br />

1703 GGA 1813, S. 496 und S. 498.<br />

1704 Vgl. oben Seite 409. – Präsident: Studentenzahlen (wie Anm. 100), S. 30.<br />

1705 Im Begräbnisregister des Ev. Kirchenbuchamtes <strong>Göttingen</strong> nicht nachweisbar.

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