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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Göttinger Privatdozenten, die nebenher – oder in erster Linie – als Ärzte am Ort<br />

praktizierten. Außer wegen einer Reise nach Dresden und Berlin verließ Uhlendorf<br />

das heimische <strong>Göttingen</strong> nicht.<br />

Im Bericht zu Ostern 1812 gibt Uhlendorf an, dass er seit 1802 als praktischer<br />

Arzt und Geburtshelfer in <strong>Göttingen</strong> tätig war. 1682 Die mit dem Promotionsexamen<br />

verknüpfte Approbation hat ihm wahrscheinlich den Zugang zum Arztberuf<br />

eröffnet. Aus seinem mäßigen Wirkungskreise wird vom Nekrologschreiber die Tätigkeit<br />

als guter Kinderarzt hervorgehoben, wobei Uhlendorf sich den therapeutischen<br />

Grundsätzen der Stollschen Schule anschloss. 1683<br />

Der mit Uhlendorf befreundete medizinische Privatdozent Jens Veibel Neergard –<br />

Lektor an der Veterinärschule in Kopenhagen – regte ihn während seines Göttinger<br />

Aufenthaltes von 1806 bis 1808 an, eine Vorlesung über das Äußere der Pferde<br />

zu halten. 1684 Im Bericht zu Ostern 1812 gibt Uhlendorf an, dass er 1804 Vorlesungen<br />

über Tierarzneikunde und ein Publikum über Zahnkrankheiten angekündigt<br />

und tatsächlich gehalten habe. Seitdem habe er Vorlesungen über die Tierarzneikunde<br />

zwar stets im Lektionskatalog angekündigt, aber sie seien nur zweimal<br />

zustande gekommen. 1685 Uhlendorfs Lehrerfolg in der gewählten Nische war also<br />

nur begrenzt. Seine Liebe zum Botanisieren veranlasste ihn, Veranstaltungen in<br />

der Botanik anzubieten, und er berichtet, dass er mehrere Male mit Vergnügen in<br />

dieser Disziplin Unterricht erteilt habe. 1686 Offensichtlich kam er auch in der Biologie<br />

nicht über einen Privatunterricht hinaus.<br />

Im Stichsemester des Sommers 1812 bot Uhlendorf nur eine Lehrveranstaltung<br />

an:<br />

� Hr. Dr. Uhlendorff wird 5 Stunden wöchentlich um 3 Uhr die Gesundheitserhaltungskunde<br />

der vorzüglichsten Hausthiere, nebst der Beurtheilung derselben nach<br />

ihrem Aeußern in Hinsicht auf Alter, Fehler und Krankheitsanlagen, abhandeln.<br />

Insbesondere auf dem Lande waren die künftigen Mediziner noch für die Krankheiten<br />

von Mensch und Tier zuständig. Uhlendorf hatte in diesem Semester zwei<br />

konkurrierende Anbieter: neben dem Stallmeister Ayrer, der ohne nähere Angaben<br />

wie üblich die Tierarzneikunde lehrte, trat Dr. Lappe [Nr. 16] auf, der zum<br />

ersten Mal mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät – ebenfalls als Doctor med.<br />

legens – lehrte. Er behandelte die Pferdekrankheiten in vier SWS, und in weiteren<br />

vier SWS machte er die Seuchen der landwirtschaftlichen Haustiere zum Thema.<br />

1687 Damit hatte Uhlendorf einen ehrgeizigen Konkurrenten erhalten, der ihm<br />

1682 UAG: Sek 315, Bl. 137 f.<br />

1683 Maximilian Stoll zählte zur älteren Wiener Schule (ADB 36/1893, S. 404 f.). – Zu Stolls Einfluss<br />

unter den Göttinger Medizinern vgl. Kumsteller (wie Anm. 1080), S. 18 und 56 f.<br />

1684 Zu Neergard vgl. Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 91, Nr. 46 und Wagenitz (wie Anm. 140), S.<br />

130. – Neergard und Uhlendorf kündigten z. B. im WS 1807/08 beide Lehrveranstaltungen über die<br />

Haustiere an.<br />

1685 UAG: Sek 315, Bl. 137 f.<br />

1686 UAG: Sek 315, Bl. 137.<br />

1687 GGA 1812, S. 464 f.

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