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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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weiter und fand mit der engagierten und rigorosen Vertretung seines Ansatzes<br />

zeitweilig viele Anhänger.<br />

In <strong>Göttingen</strong> war nach anfänglicher Distanz der ao. Professor Ludwig Christoph<br />

Wilhelm Cappel ein Vertreter dieser Richtung. Zusammen mit dem Hofmedicus<br />

Gotthelf Friedrich Jordan eröffnete er 1802 ein Klinikum, das rasch großen Zulauf<br />

fand. 1658 Den vereinten Bemühungen der Professoren F. B. Osiander, A. G.<br />

Richter und J. Arnemann gelang es aber, vor Ort die Ausbreitung des Brownschen<br />

Systems einzudämmen. Das Klinikum der beiden Neuerer stellte nach einem Jahr<br />

seinen Betrieb wieder ein. 1659<br />

Während dieser Auseinandersetzung begann Winiker seine Laufbahn als Dozent.<br />

Nach seinem Bericht, den er zu Ostern 1812 erstattete, schrieb er 1802 als Privatlehrer<br />

ein Programm der Medizin und erhielt daraufhin die Erlaubnis, Vorlesungen<br />

halten zu dürfen. 1660 In den Dekanatsakten des Jahres 1802 habe ich darauf<br />

keinen Hinweis finden können. Die Aktenführung der Medizinischen Fakultät ist<br />

in dieser Hinsicht nicht sehr aufschlussreich.<br />

Zur Erregungstheorie, legte Winiker 1803 seine einzige buchförmige Publikation<br />

vor:<br />

� Beiträge zur Erregungstheorie. Von Georg Karl Winiker, Doctor, ausübender<br />

Arzt und Privatlehrer der Medicin zu <strong>Göttingen</strong>. Erstes Bändchen. <strong>Göttingen</strong>,<br />

bey Johann Friedrich Röwer. 1803. [XVI + 132 S.]<br />

Ich habe nicht feststellen können, dass ein zweiter Band erschienen ist. Die Arbeit<br />

ist Professor August Gottlieb Richter gewidmet. Winiker bekennt einleitend<br />

dankbar, dass er Richter seine erste ärztliche Bildung verdanke, aber auch die Ermunterung,<br />

durch eigene Forschung das an der Akademie Gelehrte zu erweitern.<br />

Misstrauen gegenüber der Lehre während seiner Studentenzeit habe ihn veranlasst,<br />

die dort vertretenen Positionen weiterlernend zu prüfen und eingehender zu<br />

erforschen. Daher weiche seine Darstellung von den Konzepten ab, die er vor<br />

sieben Jahren von Richter erhalten habe.<br />

Winiker weist dann in der Vorrede seines Buchs auf die Schwierigkeit einer öffentlichen<br />

Äußerung über ein umstrittenes Thema angesichts der jetzige(n) Disharmonie<br />

der Aerzte hin (S. XI). Damit spielt er sicher auf die umstrittene Stellung der Erregungstheorie<br />

an, die auch die Göttinger Mediziner entzweite und mit dem Cappel-<br />

1658 Cappel war von 1797 bis 1800 Privatdozent der Medizin und von 1800 bis 1804 ao. Professor<br />

an der Georgia Augusta [Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 91, Nr. 31 und S. 82, Nr. 17 und ADB<br />

3/1876, S. 775 f.]. – Vgl. Cappel, Ludwig Christoph Wilhelm: Beytrag zur Beurtheilung des Brownischen<br />

Systems der Medicin. <strong>Göttingen</strong> 1797/98 (2. umgearb. Aufl., <strong>Göttingen</strong> 1800). – Zu Jordan<br />

vgl. Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 91, Nr. 41 und Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20),<br />

Bd. 3, S. 247 und Bd. 4, S. 317. – Der Streit zog weite Kreise, wie ein Brief Achim von Arnims zeigt<br />

[vgl. Schnack (wie Anm. 655), S. 326].<br />

1659 Kumsteller (wie Anm. 1080), S. 38 und 39.<br />

1660 UAG: Sek 315, Bl. 135 f. – Vielleicht ist damit das folgende Programm gemeint: Über die Vorzüge<br />

des ärztlichen Handelns nach Grundsätzen der Erzeugungstheorie. Nach Pütter: Gelehrtengeschichte<br />

(wie Anm. 20), Bd. 3. S. 389, Anm. a war dieser Text ein Programm, das Winiker als Privatlehrer<br />

verfasste. – Statt Erzeugungstheorie muss es sicher heißen Erregungstheorie.

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