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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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widmete. 1651 Göttinger Akademiker nutzten den Heimvorteil und erschlossen<br />

ihren Söhnen über ein Studium an der Georgia Augusta eine gelehrte Profession.<br />

G. K.. Winiker studierte von Michaelis 1792 bis Michaelis 1796 in <strong>Göttingen</strong>.<br />

Seinem undatierten kurzen Promotionsantrag liegt ein curriculum vitae an, in dem er<br />

differenziert seine Studiengebiete und Göttinger Lehrer verzeichnet. Bemerkenswert<br />

ist, dass die Auflistung mit zwei Professoren der Philosophischen Fakultät<br />

eröffnet wird: beim Philosophen Feder hörte Winiker die Logik und bei Lichtenberg<br />

Experimentalphysik. Mit der Botanik bei Hoffmann und der materia medica bei<br />

Arnemann leitet Winiker dann zu den langen Aufzählung der von ihm wahrgenommenen<br />

Studienbereiche in der Medizinischen Fakultät über. Am 14. 5. 1796<br />

legte er zusammen mit einem Fenno-Russus das Examen ab. Einzelprüfungen waren<br />

damals in der Medizinischen Fakultät eine Seltenheit. Am 17. 12. 1796 schloss<br />

Winiker im Alter von 20 Jahren mit der Promotion zum Dr. med. sein Studium<br />

ab. 1652 Er muss trotz seiner jungen Jahre ein kompetenter und selbstbewusster<br />

Lateinsprecher gewesen sein, denn er disputierte publice und brauchte sich nicht<br />

mit einer privaten Disputation zu verstecken.<br />

Winiker verteidigte die folgende Dissertation:<br />

� De uteri haemorrhagia gravidarum dissertatio inauguralis quam consentiente<br />

illustri Medicorum Ordine in Academia Georgia Augusta pro gradu Doctoris in<br />

Medicina et Chirurgia publice defendet Auctor Georgius Carolus Winiker<br />

Gottingensis. Die XVII Decembr. MDCCXCVI. Gottingae Typis H. M.<br />

Grape, Acad. Typogr. [ 49 S.+ 9 Thesen] 1653<br />

Die Dissertation beschäftigte sich mit den Ursachen gefährlicher Blutungen bei<br />

Schwangeren und geht kurz auf die einschlägigen Heilverfahren ein. Einleitend<br />

weist Winiker mit einer rhetorischen Bescheidenheitsgeste den Anspruch zurück,<br />

mit seiner Dissertation die Wissenschaft innovativ bereichern zu wollen:<br />

Tantum abest, ut crederem, me aliquid novi prolaturum esse; sed, quae ex Praeceptorum<br />

meorum semper Venerandorum praelectionibus, nec non Medicorum celebrium<br />

scriptis, quae ad manus habeam, exhausi, tractasse, et pro viribus infirmis dijudicasse,<br />

tironi sufficiat.<br />

Vermutlich bestand für diese verbale Demutsgeste ein besonderer Anlass, weil<br />

Winiker, der vielleicht damals schon ein Anhänger der Erregungstheorie war, mit<br />

der kritischen Aufmerksamkeit einiger einflussreicher Göttinger Medizinprofessoren<br />

rechnen musste.<br />

Nach Winikers Darstellung zum Bericht über die Privatdozenten (Ostern 1812),<br />

hatte er bereits zum Zeitpunkt der Promotion die Absicht, sich als praktischer<br />

1651 <strong>SUB</strong>: Academia Gottingensia Anno 1800, Nr. 26. – Er wurde am 25. 9. 1796 immatrikuliert<br />

[Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 364, Nr. 17 681].<br />

1652 UAG: Med. Copial. 119, Bd. 1. Bl. 299 und Bl. 302. – Doktordiplom vom 17. 12. 1796 (UAG:<br />

Med. Dek. et Prom. 1796).<br />

1653 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 389 f. – <strong>SUB</strong>: Academica Gottingensia<br />

Anno 1796, Nr. 44. – GGA 1798, S. 371 f.

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