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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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ihre sämtlichen Sachen mit Arrest belegt und sie aus der Wohnung ausgewiesen.<br />

Die umfangreichen und komplizierten Auseinandersetzungen des Liquidators mit<br />

den einzelnen Gläubigern und dem engeren Gläubigerausschuss vermitteln im<br />

Rückspiegel etwas von dem verzwickten Gefüge von Forderungen und Gegenforderungen,<br />

in dem Quentin sein Leben verbrachte. Durch Pump und Anschreibenlassen<br />

seiner menus plaisirs beim Metzger und Gastwirt Holborn hatte er noch im<br />

letzten Lebensjahr dazu beigetragen, seine Schulden zu vergrößern.<br />

Auch in diesem Fall sah sich das Kuratorium in der Pflicht, für einige Hinterbliebene<br />

des dreimal verheirateten Quentin – und zwar langfristig – in die Reliktenversorgung<br />

eintreten zu müssen. Am 29. 7. 1868 wies die nunmehr preußische Klosterkammer<br />

das Kuratorium an, die Unterstützung für die 78jährige Witwe des<br />

weiland Privatdozenten Quentin, eine geb. Rummel, zu <strong>Göttingen</strong> zu erhöhen. Sie<br />

wurde seit dem 1. 7. 1849 gezahlt. Aus einem Bericht des Universitätsgerichts vom<br />

10. 8. 1868 geht hervor, dass auch der Armenfiskus der Universität seit Michaelis<br />

1839 die Witwe mit einer Tochter und einem damals noch schulpflichtigen Sohn<br />

unterstützte. Nach diesem Bericht hatte Quentin ein kleines Häuschen mit einem<br />

kaum ¾ Morgen großen Garten vor dem Albanitor hinterlassen. Dies brachte<br />

zwar 70 bis 80 rthlr. Miete, aber davon war auch eine Kapitalschuld von 800 rthlr.<br />

zu verzinsen. Weil die Kinder nicht imstande waren, die kränkelnde Mutter hinreichend<br />

zu unterstützen, befürwortete das Universitätsgericht 1868, die Unterstützung<br />

der Witwe auf 32 rthlr. zu erhöhen. 1646 Die Zulassungspraxis der Juristischen<br />

Fakultät hatte der Georgia Augusta und den Kassen des Landes mit Quentin einen<br />

weiteren Sozialfall beschert.<br />

Der Advokat und Privatdozent Dr. Johann Georg Quentin starb laut Eintragung<br />

im Kirchenbuch am 26. 11. 1839 im Alter von etwa 63 Jahren 8 Monaten und 14<br />

Tagen zu <strong>Göttingen</strong> im Haus Nr. 436.<br />

1646 UAG: GER E. L. (unpaginiertes Aktenkonvolut) und UAG: Kur 10. e. P.+ Q. 3, Bl. 1-9.

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