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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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rend des letzten Lebensjahrzehnts. Sie gibt sich bereits in den Buchtiteln zu erkennen,<br />

in denen vor allem die sprachliche Seite thematisiert wird:<br />

� Anweisung zum Periodenbau in homiletischer Hinsicht. Von D. Johann Friedrich<br />

Christoph Gräffe. Hannover, bei den Gebrüder Hahn. 1807.<br />

[XII + 234 S.] 1605<br />

� Anweisung zum Rhythmus in homiletischer und liturgischer Hinsicht, als Hülfsmittel<br />

betrachtet, den Religionsvorträgen überhaupt, und den Predigten insbesondere,<br />

mehr Annehmlichkeit, Würde und Eindruck zu ertheilen, <strong>Göttingen</strong> 1809,<br />

bey Heinr. Dieterich. [XX + 292 S.] 1606<br />

� Prosodisches Lexicon der Griechischen Sprache, aus den heroischen Dichtern zusammengetragen.<br />

Zum Gebrauche der Schulen, und zur Beförderung des prosodischen<br />

Studiums. Von D. Johann Friedrich Gräffe. <strong>Göttingen</strong> 1811.<br />

[XXIV + 187 S.] 1607<br />

� Einige Bemerkungen, die Messung der heroischen Verse betreffend, <strong>Göttingen</strong><br />

1812 Heinrich Dieterich. 1608<br />

Mit den letzten beiden Publikationen nahm Gräffe philologische Interessen seiner<br />

Studienzeit wieder auf. Er war und blieb Christ, Humanist und nicht zuletzt philosophierender<br />

Rationalist. Der spätere Oberschulrat Kohlrausch berichtet in<br />

seinen Erinnerungen, dass er als Theologiestudent bei Gräffe an einer homiletischen<br />

Veranstaltung teilnahm und dabei eine Ode von Horaz metrisch zu übersetzen<br />

hatte. 1609<br />

Bei aller Kritik darf man bewertend festhalten: Gräffe ist es mit seinem nicht bestreitbaren<br />

Engagement in herausragender Weise gelungen, über Jahrzehnte seine<br />

Tätigkeitsbereiche innerhalb und außerhalb der Universität zu verbinden. Er widerlegte<br />

die ansonsten weithin geltende Regel, wonach bei Aufnahme eines Zweiterwerbs<br />

sich der Lebensschwerpunkt der Privatdozenten verlagerte, was nicht<br />

selten dazu führte, dass sie sich gänzlich aus ihren Lehraufgaben an der Universität<br />

zurückzogen. Gräffes anders gewichtetes Tätigkeitsprofil hängt auch mit seinem<br />

besonderem Zugang zur Privatdozentur zusammen. Ihn unterscheidet von<br />

fast allen hier näher untersuchten 32 Privatdozenten, dass er spät aus der Praxis<br />

kam und sich aus diesem Lebensschwerpunkt heraus erneut auf die Universität zu<br />

bewegt hat. Erst 17 Jahre nach dem Abschluss seines Studiums kam er auf Grund<br />

seiner Verdienste in der kirchlichen Praxis und als gelehrter Publizist wieder in<br />

den akademischen Hörsaal zurück und lehrte zeitweise sogar parallel in zwei Fakultäten.<br />

Es ist bemerkenswert, dass er trotz der abweisenden Haltung der Theologischen<br />

Fakultät seinen Platz im Ausbildungsspektrum der Theologie behauptet<br />

und durch pädagogische Konzepte bereichert hat. Nach dem Urteil von Wolfgang<br />

1605 Selbstrezension in: GGA 1807, S. 1601-1604. Sie schließt mit einem Appell an die studierenden<br />

Theologen Deutschlands, dem gründlichen Studium der Beredsamkeit mehr Fleiß zu widmen.<br />

1606 Selbstrezension in: GGA 1809, S. 849-852.<br />

1607 Selbstrezension in: GGA 1811, S. 390-394.<br />

1608 In der <strong>SUB</strong> <strong>Göttingen</strong> nicht vorhanden.<br />

1609 Kohlrausch: Erinnerungen (wie Anm. 1814), S. 49 f.

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