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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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desregierung zu intervenieren. Durch ihr Reskript vom 16. 11. 1803 stellte diese<br />

klar, das Akademische Hospital sei in erster Linie für den medicinischen Unterricht<br />

gegründet worden. Wegen der Unvereinbarkeit beider Zwecke musste der katechetische<br />

Unterricht aus der Klinik weichen. 1591 Gräffe verlagerte daraufhin seine<br />

Tätigkeit in andere Bereiche der Pastoraltheologie. 1592 Aus den Monathlichen Nachrichten<br />

von Kirchen- und Schulsachen der folgenden Jahre ist ablesbar, mit welcher<br />

Gründlichkeit sich Gräffe in der praktischen Ausbildung der Theologiestudenten<br />

engagierte. 1593 Er kombinierte theoretische Vorlesungen zur Pastoraltheologie und<br />

Katechetik mit praktischen katechetischen Übungen zum hannoverschen Landeskatechismus<br />

von 1790 und Lehrproben für Kinder unterschiedlicher Begabungsstufen<br />

mit Hospitationen im niedern Schulwesen.<br />

Nach dem Abgang von Ch. F. von Ammon im Jahre 1804 vertrat Gräffe zunächst<br />

weitgehend allein die praktische Theologie an der Universität. Die Direktion des<br />

Predigerseminars nahm er bis zum Jahr 1810 wahr, danach wurde sie dem von<br />

Helmstedt nach <strong>Göttingen</strong> versetzten Professor Pott übertragen. 1594 1810 begrüßte<br />

es die westphälische Generaldirektion, dass damit in <strong>Göttingen</strong> jemand tätig wurde,<br />

der auch die Theologen zu praktischen Übungen anleiten konnte und schloss<br />

die Bemerkung an: Gleichfalls wird zwar auch das homiletische Fach samt der Pastoraltheologie<br />

und Katechetik in <strong>Göttingen</strong> durch Herrn Dr. Gräffe bearbeitet, allein er kann nach dem<br />

Urteil einsichtsvoller Männer nicht zum Muster eines guten Predigers dienen. 1595<br />

Gräffes engagierte Tätigkeit war also umstritten. Ob das Urteil einsichtvoller Männer<br />

von den theologischen Ordinarien Planck und Stäudlin stammte, muss offen bleiben.<br />

An Gräffes Hochschulkarriere fällt auf, dass sein erfolgreiches theologisches<br />

Engagement in der Universität von der örtlichen Fakultät der Gottesgelehrtheit<br />

wenig unterstützt und gewürdigt wurde und dass Gräffe eher in Heyne einen Förderer<br />

fand. Während seiner Studienzeit hatte die Fakultät Gräffe nicht als Repetenten<br />

in Betracht gezogen. Den Doktor der Theologie erwarb er 1797 in Helmstedt.<br />

Es fand vermutlich nicht einmal eine „Nostrifikation“ statt, die Gräffes<br />

1591 Zu Einzelheiten der Auseinandersetzung zuletzt Bizer (wie Anm. 1536), S. 122 f. und insbesondere<br />

Anm. 37. Dort wird nicht genau genug zwischen dem Akademischen Hospital unter Himlys<br />

Leitung und der Entbindungsanstalt unter dem Direktorat von F. B. Osiander unterschieden. Beide<br />

Kliniken lagen sich am Geismartor gegenüber.<br />

1592 Holze (wie Anm. 180), S. 115.<br />

1593 Vgl. z. B. Gräffe, J. F. C.: Kurze Beschreibung der praktischen Uebungen für die studierenden<br />

Theologen in <strong>Göttingen</strong>. In: Monathliche Nachrichten von Kirchen- und Schulsachen 1804, S. 225-<br />

236.– Eine kurze Bewertung der Pastoraltheologie Gräffes im Vergleich mit seiner Katechetik bei<br />

Schulz: Katechetik (wie Anm. 1536), S. 194 f. – Zum Ablauf der Ausbildung in der Katechetik ausführlich<br />

ebd. S. 205-215.<br />

1594 Nach Schulz: Katechetik (wie Anm. 1536), S. 192 wurde das Pastoralinstitut 1804 aufgelöst , und<br />

Gräffe übernahm bis zur Weitergabe an Pott im Jahre 1810 das Predigerseminar. Vgl. dazu auch<br />

Trefurt: [Gräffe] (wie Anm. 1536), S. 194. – Zur Lücke zwischen Ammons Abgang und Ehrenfeuchters<br />

Ernennung zum Professor im Jahre 1849 vgl. Bizer (wie Anm. 1536), S. 122 und Anm. 35.<br />

Dabei ist allerdings auf der Professorenebene die Rolle von Professor Pott übersehen worden.<br />

1595 Knoke: Schulwesen (wie Anm. 50), S. 177 f.

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