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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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584<br />

Da dieser Text deutsch geschrieben war, hat die Fakultät den Vorschlag wahrscheinlich<br />

zurückgewiesen und Gräffe um eine lateinisch abgefasste Schrift gebeten.<br />

Er legte jedenfalls eine andere Arbeit vor, die sich mit einer philosophiegeschichtlichen<br />

Fragestellung beschäftigte:<br />

� Dissertatio, qua judiciorum analyticorum et syntheticorum naturam, iam longe<br />

ante Kantium antiquitas scriptoribus non fuisse perspectam contra Schwabium<br />

probatur. Auctore Jo. Frid. Christoph. Graeffe, Pastore ad St. Nicolai. 1794.<br />

[54 S.]<br />

Die Schrift bezieht sich auf die strittige Unterscheidung der angesprochenen Urteilsformen.<br />

Kant hatte die Auffassung vertreten, dass die Unterscheidung analytischer<br />

und synthetischer Urteile erst der neueren Zeit angehöre, was den Widerspruch<br />

von Johann Christoph Schwab herausgefordert hatte. Gräffe versuchte in<br />

seiner Inauguraldisputation Kants Position zu stützen, wobei ihm allerdings sein<br />

Rezensent, der Göttinger Philosophieprofessor Johann Gottlieb Buhle, nur in<br />

Grenzen folgen konnte. 1575 In der auf den 13. 8. 1794 datierten Promotionsurkunde<br />

Gräffes wird mit der generellen Wendung post exhibitum eruditionis specimen auf<br />

die Erfüllung der Promotionsbedingungen hingewiesen. Eine Pro loco-<br />

Disputation ließ sich nicht nachweisen. Der nunmehr 40 Jahre alte Gräffe hat in<br />

der Philosophischen Fakultät als Magister legens gelehrt. 1576<br />

Im WS 1794 bot Gräffe neben seinen Veranstaltungen in der Theologischen Fakultät<br />

in seiner zweiten Fakultät eine fünfstündige Vorlesung an, in der er Kants<br />

Kritik der reinen Vernunft erklärte und dabei die Einwürfe der Gegner nebst deren<br />

Beantwortung vortrug. Ferner bot er alle 14 Tage ein Disputatorium über Kantische<br />

Sätze in Verbindung mit seiner Vorlesung an. 1577 Dieses Thema wird er auch<br />

in den nächsten Semestern wählen. Gräffe gehört zu jenen Göttinger Theologen<br />

der Aufklärung, die sich intensiv mit Kant in ihrer Forschung und Lehre auseinandersetzten.<br />

1578<br />

Gräffes Promotion zum theologischen Doktor erfolgte nicht in <strong>Göttingen</strong>, sondern<br />

1797 an der Universität Helmstedt. 1579 Vielleicht hat die heimische Theologische<br />

Fakultät Gräffe nicht ermuntert, sich um deren höchste Ehren zu bewerben,<br />

Magazin für Schullehrer. Bd. 2. <strong>Göttingen</strong>, Vandenhoeck und Ruprecht 1793, S. 41-98. – In seiner<br />

Rezension merkt Heyne an: eine recht wackre Kritik von unserm Hrn. Pastor Gräffe (GGA 1793, S.1666).<br />

1575 GGA 1794, S. 1929-1932.<br />

1576 UAG: Phil. Dek. 78, Nr. 10. – Vgl. auch die Eintragungen in den Dekanatsannalen (UAG: Phil.<br />

Fak. III, Bd. 1, S. 130 f.). – Nach der Eintragung in den Dekanatsannalen vergab die Fakultät die<br />

Venia ohne Examen und Disputation: quem scripta cathecetica celebrarunt venia publica offerendi lectiones<br />

philosophica data est.<br />

1577 GGA 1794, S. 1512 f.<br />

1578 In der entsprechenden Darstellung bei Ringleben, Joachim: Göttinger Aufklärungstheologie –<br />

von Königsberg her gesehen. In: Moeller (wie Anm. 171), S. 82-110 wird Gräffes Beitrag nicht<br />

erwähnt. – Vgl. Marino (wie Anm. 30), S. 210-245.<br />

1579 Vermutlich hatte Gräffe dabei die Unterstützung seines früheren Göttinger Kollegen H. Ph.<br />

Sextro, der von 1788 bis 1798 Professor in Helmstedt war.

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