10.12.2012 Aufrufe

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

583<br />

Für seine studentischen Hörer legte Gräffe 1796 eine kürzere Version seiner Katechetik<br />

vor:<br />

� Johann Friedrich Christoph Gräffe Doctors der Philosophie und Pastors an der<br />

St. Nicolai Kirche zu <strong>Göttingen</strong> Grundriß der allgemeinen Katechetik nach<br />

Kantischen Grundsätzen nebst einem kurzen Abrisse der Geschichte der Katechetik<br />

von dem entferntesten Alterthume bis auf unsere Zeiten. Zum Gebrauche akademischer<br />

Vorlesungen. [Motto in griechischer Sprache]. <strong>Göttingen</strong> bei<br />

Vandenhoek und Ruprecht 1796. [XIV + 424 S.]<br />

Zwei Jahre nach seiner Beauftragung mit katechetischen Lehrveranstaltungen in<br />

der Theologischen Fakultät ersuchte Gräffe am 17. 3. 1794 den Dekan der Philosophischen<br />

Fakultät, J. Beckmann, auch philosophica lesen zu dürfen, und er bat<br />

kurzerhand um die Unterschrift des Dekans auf dem entsprechenden Anschlagzettel,<br />

was dieser zunächst wegen der Zuständigkeit der Fakultät für derartige<br />

Entscheidungen zurückwies. Im Umlauf an die Fakultätskollegen merkte Beckmann<br />

an, dass Gräffe bei der Theologischen Fakultät keine Schwierigkeit gefunden<br />

habe und bereits mit Beifall unterrichte. Beckmann sah in einem Vorschlag an<br />

die Fakultätskollegen es als zweckmäßig an, wenn Gräffe zunächst die Magisterwürde<br />

erwerben würde, wozu dieser aber wenig Neigung verspüre. Diese Anmerkung<br />

zeigt, dass Gräffe weniger an einer Graduierung gelegen, sondern dass er in<br />

erster Linie daran interessiert war, die Kantische Philosophie lehren zu dürfen,<br />

wozu sein theologischer Lehrauftrag ihn nicht legitimierte. Die Philosophische<br />

Fakultät beschloss, Gräffe dürfe vorläufig ein halbes Jahr lesen, wenn er, in dieser<br />

Zeit legitimo modo die Magisterwürde sich zu erwerben versprach, und der Dekan bat<br />

Gräffe um eine entsprechende Mitteilung, falls er von diesem Angebot Gebrauch<br />

machen wolle. Gegen eine Befreiung vom Examen bestünden keine Bedenken,<br />

Gräffe habe aber eine Probeschrift zu liefern. 1573 Wer ein bedeutendes öffentliches<br />

Amt wahrnahm, konnte nach den Gepflogenheiten der Philosophischen Fakultät<br />

mit dem Erlass des Rigorosums rechnen.<br />

Am 19. 3. 1794 erklärte sich Gräffe gegenüber dem Dekan bereit, im nächsten<br />

halben Jahr öffentlich disputieren zu wollen. Vorher werde er eine Dissertation im<br />

Manuskript einreichen. Weil ihm seine Lage jeden Kostenaufwand verbiete, bat er,<br />

ihm die Hälfte der Unkosten zu erlassen. Unter Dekan Meiners reichte Gräffe am<br />

12. 7. 1794 seinen Promotionsantrag und ein ausführliches Curriculum vitae ein, in<br />

dem er vor allem seine innere Entwicklung offen legte. Am Ende seines Schreibens<br />

verwies er auf eine bereits gedruckte Schrift, die er als Dissertation vorzulegen<br />

gedachte:<br />

� Odysseam contra Longinianum judicium defendens, germanice scripta, quae volumini<br />

scriptorum philologicorum “Neues Magazin für Schullehrer” inscripto et a<br />

Ruperti et Schlichthorst curato inserta legitur. 1574<br />

1573 UAG: Phil. Dek. 77, S. 78-81.<br />

1574 UAG: Phil. Dek. 77, S. 83 und Fak. 78, Nr. 1-3. – Vgl. Gräffe: Bemerkungen über Longins<br />

Urtheil, daß die Odysse der Iliade weit nachstehe. In: Ruperti, G. A./Schlichthorst, H. (Hg.): Neues

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!