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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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580<br />

begann er als Späteinsteiger mit 38 Jahren seine Lehrtätigkeit an der Universität,<br />

indem er eine theoretisch-praktische Vorlesung über die Katechetik anbot. 1561 Die<br />

Göttingischen gelehrten Anzeigen informierten am 6. 10. 1792 mit einer von Heyne<br />

verfassten Nachricht über diesen Vorgang: Über die Catechetik wird der durch sein<br />

Neues catechetisches Magazin (s. G. A. 1790 . S. 65; 1791 S. 313) vortheilhaft bekannte<br />

Hr. J. F. Chr. Gräffe lesen, welcher an die Stelle des Hrn. Dr. Volborth an die hiesige Nikolaikirche<br />

berufen worden. 1562 Nach dem Abgang der beiden ao. Professoren Johann<br />

Karl Volborth und Johann Nikolaus Schrage auf auswärtige Superintendenturen<br />

waren deren Aufgaben im Bereich der praktischen Theologie damals z. T. neu zu<br />

vergeben. 1563<br />

Wahrscheinlich erhielt Gräffe seinen katechetischen Lehrauftrag vom Kuratorium.<br />

Die spätere Reserve der Theologischen Fakultät gegenüber Gräffe lässt vermuten,<br />

dass die Initiative nicht von ihr ausging. Bei seiner Rückkehr zur Universität in der<br />

Rolle eines (staatlichen) Lehrbeauftragten war Gräffe bereits 38 Jahre alt. Der<br />

private Dozent Gräffe besaß bei seinem ungewöhnlichen Quereinstieg aus der<br />

Praxis weder einen akademischen Grad noch war er Repetent gewesen. Aber die<br />

Fakultät war im Bereich der praktischen Theologie weitgehend auf die Initiative<br />

und die Mitwirkung der örtlichen Geistlichkeit angewiesen und sah sich nicht<br />

selten gezwungen, vom Kuratorium eingesetzte örtliche Helfer als privat tätige<br />

Lehrer im Universitätsbereich akzeptieren zu müssen, auch wenn diese – wie<br />

Gräffe – keinen akademischen Grad vorweisen konnten. Gräffe widmete sich<br />

anfangs der Katechetik gemeinsam mit dem Superintendenten und Privatdozenten<br />

Christian Julius Luther. 1564<br />

Wenn in Darstellungen von Gräffes Tätigkeit von einem Katechetischen Institut die<br />

Rede ist, so kann dies bei Lesern unserer Tage falsche Vorstellungen erwecken.<br />

Dieses sog. Institut war vom Status her nicht mit dem Königlichen Prediger-<br />

Seminarium gleich zu setzen, das mit dem Datum vom 2. 1. 1778 unter dem Universitätsprediger<br />

und o. Professor Johann Benjamin Koppe mit einer neuen Zielsetzung<br />

und Verfassung versehen wurde, um als Universitätsinstitut die Tätigkeit<br />

des alten Prediger-Collegiums fortzuführen. Gräffes Institut war eher mit dem vom<br />

König autorisierten Pastoralinstitut vergleichbar, das bald darauf – im Frühjahr<br />

1782 – eröffnet wurde. Dieses hatte in Heinrich Philipp Sextro, Pastor zu St. Albani,<br />

seinen Promotor und Akteur und bekam mit der seelsorgerischen Betreuung<br />

der Patienten im Akademischen Krankenhaus ein eigenes praktisches Aufgaben-<br />

und Ausbildungsfeld zugewiesen. 1565 Wenn Gräffe sein Katechetisches Institut<br />

1561 GGA 1792, S.1467. – Ebels Angaben über die Dauer der "Privatdozentur" sind zu korrigieren.<br />

Es muss heißen: „1792-1816“ statt „1794-1797“ [Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 43, Nr. 26].<br />

1562 GGA 1792, S. 1593 f. – Vgl. auch UAG: Sek 315, Bl. 119.<br />

1563 Zu Volborth und Schrage vgl. Meyer: Theologische Fakultät (wie Anm. 839), S. 104 und 101.<br />

1564 Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 43, Nr. 11.<br />

1565 Nach einer Mitteilung der Geheimen Räte an die Theologische Fakultät vom 21. 12. 1781 hatte<br />

der Prediger Sextroh beantragt, durch ein theologisches praktisches Kollegium den studierenden<br />

Theologen eine nähere Anleitung zu den Pastoral-Geschäften insbesondere für Kranke erteilen zu

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