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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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nem Lebenslauf Kästner, Heyne, Feder, Gatterer, Hollmann, Beckmann, Meiners<br />

und Kulenkamp,<br />

quibus docentibus Mathesin puram, Philologiam, Logicam, Metaphysicam et Philosophiam<br />

practicam, Historiam universalem, Physicam, Historiam naturalem et Aegyptiorum<br />

accuratiorem notitiam perspicere conatus sum.<br />

An Studienfächern führt er ferner Graecarum litterarum et Metaphysices studia an. Unter<br />

seinen Lehrern dieser Fakultät hebt Gräffe – auch wegen ihres persönlichen<br />

Rates und ihrer Hilfe – Heyne und den Philosophen Feder hervor. Unter seinen<br />

theologischen Lehrern erwähnt er Michaelis, Zachariae, Walch, Miller und Less.<br />

Man darf vermuten, dass Gräffes Interesse an der Katechese u. a. auch vom früh<br />

verstorbenen Miller geweckt wurde. 1543<br />

Gräffes Beziehung zu seinem Lehrer Heyne hatte einen fast familiären Charakter.<br />

Ihm widmete Gräffe 1791 seine Schrift Die Sokratik nach ihrer ursprünglichen Beschaffenheit<br />

in katechetischer Rüksicht betrachtet als ein Opfer der Dankbarkeit mit einem überschwänglichen<br />

Lob für dessen unvergesliche Lehrstunden: Heynes vortreflicher Unterricht<br />

[habe] in meinen akademischen Jahren die eifrigste Liebe zum Studium der griechischen Litteratur<br />

entzündet, und zur Empfindung ihres hohen Wehrts mein Hertz gestimmt. 1544 Als eine<br />

der Anregungen erwähnt er,<br />

den unschätzbahren Vortheil, über jede bemerkte Feinheit des Gedankens und des<br />

Ausdruks in den griechischen Schriftstellern mit dem wärmsten Interesse mich freuen<br />

zu können. Durch diesen öftern geistigen Genuß ist meine Empfindung für jeden frohen<br />

Einfluß so wohl der Lectüre als auch der Natur, empfänglicher gemacht worden.<br />

Seit dieser Zeit ist mein Leben an Freuden bereichert, und meine Neigung, alles um<br />

mich her in einer sanften heitern Beziehung auf mich zu betrachten, fest gegründet.<br />

Und wem verdanke ich diese Stimmung des Gemüths, bei welcher ich mich so beglükt<br />

fühle, anders, als Ew. Wohlgebohren verdienstvollesten Unterrichte? 1545<br />

Gräffes Würdigung seines Lehrers Heyne, die er eineinhalb Jahrzehnte nach dem<br />

Studienabschluss niederschrieb, verrät etwas von der Faszination des philologischen<br />

Grundstudiums und der persönlichen Wirkung Heynes, die nicht wenige<br />

Theologen während ihres Studiums in der Philosophischen Fakultät auf philologische<br />

Um- oder Abwege brachte. Nach der Einschätzung Heerens war Heynes<br />

Wirkung im Bereich der Exegese am auffälligsten:<br />

Die Männer, welche diese umformten, (um nur von Verstorbenen zu sprechen, will ich<br />

Koppe erwähnen) gingen großentheils aus seiner Schule hervor. Die Anwendung derselben<br />

Methode, welche Er bey den Profan-Schriftstellern hatte, auf die biblischen Bücher,<br />

mußte zu großen Folgen führen. Die grammatisch-historische Erklärung behaup-<br />

1543 Schulz: Katechetik (wie Anm. 1536), S. 189.<br />

1544 Zu Gräffes Orientierung an Platon und Sokrates vgl. das Kapitel Sokratik bei Schulz: Katechetik<br />

(wie Anm. 1536), S. 57-81.<br />

1545 Neuestes Katechetisches Magazin zur Beförderung des katechetischen Studiums, Bd. 2. Göttin-<br />

gen 1791. Vorwort.

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