10.12.2012 Aufrufe

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

574<br />

geeignete Zeitpunkt gekommen schien, wurde Gräffe in das Göttinger Gymnasium<br />

eingeschult, damit dort die Grundlagen für die Wissenschaften und Künste<br />

(doctrinae et artium bonorum fundamentum) gelegt wurden. Unter den Lehrern am<br />

Gymnasium hebt Gräffe wegen der motivierenden Anreize und der Fähigkeit zur<br />

anschaulichen Darstellung Georg Wilhelm Grabenstein (vir integerimus, qui incredibili<br />

flagrabat cupiditate juvenes ad altiorem doctrinae gradum evehendi) und Professor J. Eyring<br />

wegen seiner didaktisch-methodischen Fähigkeiten hervor, qui caeteris excellebat arte<br />

eximia, omnia quae explicabat, tam vivis pingendi coloribus, ut ante ipsos nostros oculos versari<br />

viderentur. 1539 Eyring war von 1773 bis 1803 Direktor der Schule, lehrte aber auch<br />

als Professor in der Philosophischen Fakultät. Vermutlich hat der Beruf des Vaters<br />

Gräffes großes Interesse für das Militärische geweckt. Er stand wiederholt –<br />

und bereits in seiner Schulzeit – vor der Abwägung, ob er seine Zukunft in der<br />

geistlichen oder in einer militärischen Laufbahn suchen sollte. Während der Okkupationszeit<br />

mussten Freunde ihn davor bewahren, seinen glühenden Patriotismus<br />

allzu offen zu bekennen.<br />

Aus der Sekunda aufsteigend, wurde Gräffe mit 16 Jahren im Herbst (feriis autumnales)<br />

1769 in die Prima des Göttinger Gymnasiums aufgenommen, die er bereits<br />

im Frühjahr des folgenden Jahres verließ. Bei Gräffes Abgang von der Schule<br />

notierte Eyrings Vorgänger R. Wedekind im Album der Schule die folgende hoffnungsvolle<br />

Bemerkung: 1540<br />

In Acad. nostram ferriis vernalibus 1770, admodum iuvenis quidem, sed bene praeparatus<br />

, et cum summa laude, summaque spe. 1541<br />

Indem er dann doch der von den Eltern geförderten Neigung zum geistlichen Stande<br />

folgte, begann der offensichtlich frühreife und begabte Gräffe nach seiner Immatrikulation<br />

am 7. 5. 1770 mit 17 Jahren an der Georgia Augusta ein Theologiestudium.<br />

1542 Nach Trefurts Gedenkartikel studierte er fünf Jahre und damit eine ungewöhnlich<br />

lange Zeit. In den zwei ersten Jahren widmete er sich der Philosophischen<br />

Fakultät. Von Heynes Unterricht war er derartig fasziniert, dass er ihn während<br />

seines gesamten Studiums hörte, aber Gräffe war auch einer der besten Schüler<br />

Kästners, dem es offenbar gelang, bei Gräffe eine Blockade seines mathematischen<br />

Verstehens zu lösen. Dies Erfolgserlebnis trug mit dazu bei, dass Gräffe<br />

neues Selbstvertrauen fasste, denn er hatte auch wiederholt mit Anfällen von Resignation<br />

und Schwermut zu kämpfen. Hager aufgeschossen und von totblassem<br />

Aussehen, meinte der Jüngling sein Leben schon im 22. Jahr abschließen zu müssen.<br />

Von seinen Lehren in der Philosophischen Fakultät erwähnt Gräffe in sei-<br />

1539 Konrektor Grabenstein wurde am 29. 4. 1754 von Direktor Rudolf Wedekind in sein Amt brevi<br />

manu eingeführt (<strong>SUB</strong> HDS: 4° Cod. Ms. Hist. lit. 50 b, Bd. 2, S. 6).<br />

1540 ADB 9/1879, S. 571 f.. – Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 183, Nr. 8 520.<br />

1541 <strong>SUB</strong> HDS: 4° Cod. Ms. Hist. lit. 50 b , Bd. 2, S. 38 f. (Nr. 141).<br />

1542 Genealogisch-Heraldische Gesellschaft in <strong>Göttingen</strong> (Hg.): Die Göttinger Bürgeraufnahmen<br />

1328-1918. <strong>Göttingen</strong> 1961-1993. Hier: Bd. 3, S. 720: Danach wurde ein Johann Jacob Gräffe,<br />

Buchbinder, bürtig aus <strong>Göttingen</strong>, 17. 9. 1764 gegen Zahlung von 14 rthlr. als Bürger aufgenommen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!