10.12.2012 Aufrufe

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

567<br />

ten. Dem Kollegium wurde auch an Stelle der Ärztlichen Prüfungsbehörde von<br />

1818 die Prüfung der Wundärzte, Zahnärzte, Landchirurgen und Apotheker übertragen.<br />

Spangenberg wurde am 30. 3. 1847 zum zweiten Dirigenten dieser medizinischen<br />

Zentralbehörde ernannt. Die beiden Dirigenten hatten den Vorsitz im<br />

Wechsel zu führen. 1517<br />

Mit dieser Ernennung hat Spangenberg die höchste Stufe seiner medizinischen<br />

Berufslaufbahn erreicht. Seine Karriere an der Landesuniversität hatte er 1813 als<br />

Privatdozent unter patriotischem Vorzeichen abgebrochen. Vermutlich haben die<br />

neuartigen Herausforderungen der Kriegssituation zur Festigung seines Selbstkonzepts<br />

und seiner Entschlussfähigkeit beigetragen. Es ist ihm auf dem Schlachtfeld<br />

und vor allem in der Residenz des Königreichs gelungen, in die medizinischen<br />

Spitzenpositionen des militärischen und zivilen Sektors vorzudringen, um dort –<br />

seiner qualifizierten Ausbildung an der Georgia Augusta entsprechend – fachwissenschaftliche<br />

Standards einzubringen. Als Medizinal-Beamter hat er dabei zur medizinwissenschaftlichen<br />

Fundierung einer sich entwickelnden Gesundheitspolitik<br />

Starthilfe in verschiedenartigen Aufsichts-, Ausbildungs- und Entscheidungsgremien<br />

geleistet. Bei der Vielfalt seiner Aufgaben sollte nicht außer Acht gelassen<br />

werden, dass er auch noch in seinem Todesjahr seine Praxis in der Brandstraße 33<br />

laut hannoverschem Adressbuch des vormittags bis 9 Uhr und nachmittags ab 15<br />

Uhr bis abends spät versah. 1518<br />

Spangenbergs Beitrag zur wissenschaftlichen Literatur hält sich in engen Grenzen.<br />

Nach der Zusammenstellung von Hoffmann hat Spangenberg zwölf Publikationen<br />

vorgelegt, von denen die Hälfte Übersetzungen waren. 1519 Eigene Forschungsergebnisse<br />

zu gewinnen und zu publizieren sah er offensichtlich nicht als<br />

seine vorrangige Aufgabe an. Dies korrespondiert mit seinem wortkargen – aber<br />

freundlichen – Verhalten im persönlichen Umgang. 1520 Die Übersetzungen lassen<br />

erkennen, dass Spangenberg vor allem die englische Literatur seines Faches aber<br />

auch die französische verfolgte. Hoffmann hat auf die Qualitätsunterschiede zwischen<br />

den französischen und englischen kriegschirurgischen Veröffentlichungen<br />

und der entsprechenden deutschen Fachliteratur hingewiesen, in der Erfahrungen<br />

der Befreiungskriege nur begrenzt verarbeitet wurden. Von daher gesehen, war<br />

Spangenbergs Publikationsschwerpunkt eine verständliche Entscheidung, zumal<br />

die Fülle seiner Aufgaben ihm vermutlich wenig Zeit für eine systematische Forschung<br />

ließ. Als bedeutendste Publikation Spangenbergs gilt seine Übersetzung<br />

1517 Hoffmann (wie Anm. 1469), S. 83 f. – Deichert, H.: Geschichte des Medizinalwesens im Gebiet<br />

des ehemaligen Königreichs Hannover. Ein Beitrag zur vaterländischen Kulturgeschichte. Quellen<br />

und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens XXVI. Hannover/Leipzig 1908, S. 40-45. –<br />

Kaczmareck, Jörg: Das Königlich Hannoversche respektive Königlich Preußische Obermedizinalkollegium<br />

als Institution und Prüfungsbehörde in der Zeit von 1847 bis 1869. Med. Diss. Med.<br />

Hochschule Hannover 1992, S. 38, 73 f. und 109.<br />

1518 Hoffmann (wie Anm. 1469), S. 85.<br />

1519 Literaturverzeichnis bei Hoffmann (wie Anm. 1469), S. 93-95.<br />

1520 Hoffmann (wie Anm. 1469), S. 73 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!