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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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562<br />

Im SS 1812 kündigte Spangenberg als Doktor der Medizin folgende Veranstaltungen<br />

an:<br />

� Eine Anleitung zum Rezept-Schreiben gibt Hr. Dr. Spangenberg Mittw. um 6<br />

Uhr Ab. unentgeltlich.<br />

� Hr. Dr. Spangenberg trägt Mont., Dinst., Donnerst. u. Freyt. um 6 Uhr M.<br />

pharmacologische Botanik vor, und gibt Anleitung zur Kenntniß der Apotheker-<br />

Waren aus dem Pflanzenreiche. 1499<br />

Die zweite Veranstaltung ist unter den Angeboten der Philosophischen Fakultät in<br />

der Sparte Naturlehre verzeichnet.<br />

Die Entscheidung für die Lehrerlaubnis und damit für eine akademische Karriere<br />

war mit den für Spangenberg charakteristischen Zweifeln verbunden, wie sein<br />

Brief an den Generaldirektor J. von Leist vom 5. 3. 1811 zeigt. 1500 In einem ewigen<br />

Cirkel zwischen Unruhe und Furcht schwankte er in einem Trilemma beruflicher Perspektiven:<br />

Sollte er als Dozent aufzutreten oder seiner Neigung folgen, sich zum<br />

praktischen Arzt weiterzubilden, wozu ihm die Klinik allerdings als der untauglichste<br />

Ort erschien? Nicht zuletzt erwog er die Entscheidung, sich als Militärarzt<br />

zu engagieren, wovon ihm aber alle und insbesondere sein verehrter Lehrer Himly<br />

abrieten. Seine Stelle am Hospital bewertete er zwiespältig: sie sei zwar vorteilhaft<br />

für seine Ausbildung, setze ihn aber nicht instand, das Schicksal seiner Familie zu<br />

erleichtern. Es ist nicht erkennbar, ob Spangenberg seine Tätigkeit am Hospital<br />

unentgeltlich ausüben musste. Vermutlich hinderte ihn die Arbeitsbelastung im<br />

Hospital, daneben eine einträgliche Praxis am Ort zu betreiben. Unzufriedenheit<br />

mit seinen Verhältnissen verrät auch die Befürchtung Spangenbergs, er könne bei<br />

längerem Aufenthalt an seinem Geburtsort zu einseitig werden. Aber längere Reisen<br />

zu seiner Ausbildung, wie sie damals sein Kollege Osiander [Nr. 17] unternahm,<br />

verbot seine finanzielle Situation und die Verantwortung für den Unterhalt<br />

seiner unmündigen Geschwister. Im folgenden Wendejahr 1813 ergriff Spangenberg<br />

im Aufschwung der Befreiungskriege die patriotische Herausforderung, um<br />

als Militärarzt tätig zu werden. Sie führte ihn aus dem akademischen Bereich zunächst<br />

auf die Schlachtfelder Nordfrankreichs und dann zu einer beruflichen Alternative.<br />

Der letzte Vorgang in Spangenbergs kuratorialer Personalakte zeigt den Versuch<br />

Himlys, am 22. 8. 1813 seinem seit vier Jahren im Hospital tätigen Obergehilfen<br />

eine Gratifikation von 1200 bis 1600 frs. zu verschaffen, wobei er der westphälischen<br />

Generaldirektion nobel andeutete, dass er für sich selber keine entsprechenden<br />

Ansprüche stellen werde. Spangenberg habe in dieser Zeit immer die<br />

vorläufigen Untersuchungen wegen der billets d´entrée besorgt, die Compatibilität in<br />

Ordnung gehalten, viele Durchgehende verbunden und in einem Nebenlokal die<br />

Fleckfieberkranken versorgt, falls es im Hospital zu viele wurden. 1501 Als Argu-<br />

1499 GGA 1812, S. 463 und 468.<br />

1500 UAG: Kur 4. IV. b. 44, Bl. 1 f.<br />

1501 UAG: Kur 4. IV. b. 44, Bl. 8.

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