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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Der Juraprofessor G. A. Spangenberg war seit 1782 mit Dorothea Katharina Elisabeth<br />

Wehrs, der Tochter eines Göttinger Lizent-Kontrolleurs, verheiratet. Der<br />

Ehe der Spangenbergs entstammen acht Söhne und zwei Töchter. Unser Johann<br />

Georg war in dieser Reihe das drittälteste Kind. 1478 Seine Mutter, Dorothea Spangenberg,<br />

zählte zu den gebildeten und schriftstellernden Frauenzimmern ihrer<br />

Zeit. Zu ihren Veröffentlichungen gehören kulturhistorische Skizzen und vor<br />

allem ihre gefühlvolle Lyrik. Diese wurde u. a. in den von G. A. Bürger und J. H.<br />

Voß herausgegebenen Musenalmanachen unter dem Pseudonym Aemilia oder<br />

dem Mädchennamen Dorothea Wehrs abgedruckt. Ihr Bruder Johann Thomas<br />

Ludwig war eins der sechs Gründungsmitglieder des Hainbundes, in dem sie als<br />

Veilchen unter dem Rosenstrauch galt. 1479<br />

Die drei ältesten Söhne aus dieser Ehe nahmen ihr Studium in <strong>Göttingen</strong> auf:<br />

Georg August schrieb sich zum SS 1802 in der Mathematik ein, Ernst Peter Johann<br />

ein Jahr später in der Jurisprudenz und unser Johann Georg am 25. 10. 1804<br />

in der Medizin. 1480 Angesichts der Anregungsmöglichkeiten, die man dem Elternhaus<br />

unterstellen möchte, erstaunt die Klage von Johann Georg über eine unglückliche<br />

Jugend. Er äußerte sie am 5. 3. 1811 in einem Brief an den Generaldirektor J.<br />

von Leist, der an dem Sohn des verstorbenen Göttinger Kollegen ein wenig die<br />

Vaterstelle vertrat. Seine unglückliche Jugend, so klagt Johann Georg, habe eine<br />

Schüchternheit als traurige, meinem Character eingeprägte Folge hinterlassen. Er benennt<br />

die einschüchternden Verhältnisse nicht näher. Aber die Folgen der katastrophalen<br />

Armut im Elternhaus trafen sicher auch ihn schwer. Vermutlich war die beklagte<br />

gehässige Unentschlossenheit nicht eine Folge des frühen Todes seiner Eltern,<br />

denn J. G. Spangenberg bedauert, dass seine Unentschlossenheit ihn schon bei der<br />

Studienwahl im Jahre 1804 behindert habe: Er sei zuerst noch lange in Zweifeln befangen<br />

und ratlos [gewesen], welchem Studium und welcher wissenschaftlichen Tätigkeit ich mich<br />

zuwenden und welche Beschäftigung ich aufnehmen sollte. Unter Umständen deutet sich<br />

diese Entschlussarmut bereits in einer Beurteilung des 12jährigen Knaben an. In<br />

einem Zeugnis des Göttinger Gymnasiums über Spangenbergs erstes Schuljahr<br />

(1797) heißt es, Johann Georg habe eine langsame Auffassungsgabe (tardo ingenio).<br />

Auf eine Vernachlässigung des Kindes deutet die Feststellung hin, dass er gänzlich<br />

ungeübt sei (nec prorsus exercitatus). Die elterliche Vorbereitung auf das Gymnasium,<br />

die er gemeinsam mit seinen Brüdern erhielt, war offensichtlich mangelhaft, und<br />

1478 Hoffmann (wie Anm. 1469), S. 24.<br />

1479 Kelletat, Alfred (Hg.): Der Göttinger Hain. Reclam 8789. Stuttgart 1984. S. 396 – Hoffmann<br />

(wie Anm. 1469), S. 17-23. – Zu zwei Brüdern Dorotheas vgl. Böttcher (wie Anm. 1197), S. 379.<br />

1480 Hoffmann (wie Anm. 1469), S. 28 f. Auf Georg August geht Hoffmann nur an dieser Stelle ein.<br />

Ernst Peter Johann begann seine Laufbahn als juristischer Privatdozent. Sie führte ihn auf die gelehrte<br />

Bank des Oberappellationsgerichts in Celle. Er hinterließ eine Fülle von Publikationen, die<br />

weit über seinen juristischen Berufsbereich hinausreichten [Auflistung bei Hoffmann (wie Anm.<br />

1469), S. 114-122]. – Zu Ernst Peter Johann Spangenberg vgl. auch oben Seite 222.

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