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Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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Aus der Forschung<br />

MARION WEIMER-HABLITZEL<br />

Kurzbericht über: James C. Fell et al., Why are sobriety<br />

checkpoints not widely adopted as an enforcement strategy<br />

in the United States? * )<br />

I. Einführung<br />

Die Einrichtung von sobriety checkpoints, das heißt von stationären Verkehrskontrollpunkten<br />

zur Überprüfung der Verkehrsteilnehmer auf DWI/DUI 1 ), ist derzeit in elf<br />

<strong>B<strong>und</strong></strong>esstaaten der USA verboten 2 ). In den anderen <strong>B<strong>und</strong></strong>esstaaten sind sie auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage entsprechenden Fall- 3 ) oder Gesetzesrechts 4 ) erlaubt. Der U.S. Supreme<br />

Court, das höchste <strong>B<strong>und</strong></strong>esgericht, hat <strong>im</strong> Jahr 1990 in einer Gr<strong>und</strong>satzentscheidung<br />

zwar festgestellt, dass solche Verkehrskontrollpunkte nicht <strong>gegen</strong> das <strong>im</strong> 4. Zusatzartikel<br />

der US-Verfassung gewährte Recht auf Schutz vor willkürlicher Durchsuchung, Verhaftung<br />

<strong>und</strong> Beschlagnahme verstoßen 5 ), doch <strong>im</strong> Jahr 2000 diese Rechtsprechung<br />

dahingehend eingeengt, dass Verkehrskontrollpunke, die hauptsächlich dem Zweck<br />

der Aufdeckung illegaler <strong>Drogen</strong> dienen, unter Umständen nicht verfassungsgemäß<br />

sind 6 ).<br />

In den Musterrichtlinien der NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration)<br />

zum Einsatz von sobriety checkpoints werden sowohl deren vorherige Bekanntmachung<br />

in den Medien wie auch eine weithin ankündigende Beschilderung am Straßenrand empfohlen,<br />

beide verstanden als Elemente einer Strategie der generalpräventiven Abschreckung<br />

7 ).<br />

II. Fragestellung<br />

Auch die hier vorzustellende Studie geht von einer großen generalpräventiven Abschreckungswirkung<br />

von sobriety checkpoints aus <strong>und</strong> belegt sie anhand verschiedener<br />

Untersuchungen. So dokumentiere ein jüngst von der NHTSA finanziertes Programm in<br />

Tennessee, das feststellen sollte, ob umfassend bekannt gemachte sobriety checkpoints,<br />

die wöchentlich <strong>im</strong> ganzen <strong>B<strong>und</strong></strong>esstaat durchgeführt werden, Einfluss auf das Fahren<br />

unter <strong>Alkohol</strong>einfluss haben, für einen Zeitraum von 21 Monaten einen Rückgang der tödlichen<br />

Unfälle unter <strong>Alkohol</strong>einfluss um 20 %.<br />

Angesichts der angenommenen Effektivität von sobriety checkpoints ging die vorliegende<br />

Studie der Frage nach, warum viele Polizeistationen so zurückhaltend <strong>im</strong> Einsatz<br />

dieses Instruments sind. Bereits 1992 wurde diese Zurückhaltung einmal erforscht 8 ). Als<br />

Hauptgründe ergaben sich damals Vorbehalte bezüglich der Effizienz von Verkehrskontrollpunkten<br />

<strong>und</strong> ihrer Legit<strong>im</strong>ität angesichts der Behinderung unbescholtener Verkehrsteilnehmer.<br />

Ferner, dass der Dienst am Kontrollpunkt langweilig <strong>und</strong> bei schlechtem Wetter<br />

unbequem sei <strong>und</strong> auch ein hohes Unfallrisiko für Polizei <strong>und</strong> Verkehrsteilnehmer<br />

berge. Schließlich mangele es auch an politischer Unterstützung.<br />

Zehn Jahre später wird das Instrument der sobriety checkpoints nach Meinung der Autoren<br />

nach wie vor zu wenig genutzt. Untersucht werden sollte daher, warum einige<br />

* ) Warum sind (Nüchternheits-)Verkehrskontrollpunkte in den USA kein weit verbreitetes Instrument der polizeilichen<br />

Rechtsdurchsetzung? Die Originalarbeit von James C. Fell, Susan A. Ferguson, Allan F. Williams<br />

<strong>und</strong> Michele Fields ist erschienen in: Accident Analysis and Prevention 35 (2003), 897–902.<br />

35<br />

BLUTALKOHOL VOL. 42/<strong>2005</strong>

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