Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ... Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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Aus der Forschung Drogenkonsum zu erwarten war. 2 779 Fahrer und potenzielle Fahrer wurden u. a. zu Ausgehverhalten und Drogenkonsum befragt. 503 Personen konnten für die Teilnahme an weiteren Untersuchungen gewonnen werden. Sie unterzogen sich einer Leistungstestung mit einer Fahrsimulation und einer ausführlichen Befragung. Dabei wurden psychologische und medizinische Faktoren untersucht, die für den Umgang mit Drogen allgemein und speziell für das Fahren unter Drogeneinfluss wichtig sind. Ferner erfolgten toxikologische Untersuchungen entnommener Blut-, Speichel- und Urinproben, um die Aussagen über den Drogenkonsum zu objektivieren. Ergebnisse und Folgerungen Bei den untersuchten Fahrern unter Drogeneinfluss handelte es sich vor allem um Cannabis-Konsumenten, gefolgt von Konsumenten von Amphetaminen bzw. Ecstasy. Häufig war ein Mischkonsum festzustellen. So war bei 108 Blutuntersuchungen in nur 24 % Cannabis allein nachweisbar, aber in 47 % der Fälle Cannabis in Kombination mit Alkohol und/oder Amphetamin/Ecstasy. Sowohl die ärztliche Begutachtung als auch die Leistung in der Fahrsimulation ließ bei Cannabiskonsum allein nur vereinzelt Fahruntüchtigkeit erkennen, wobei die festgestellten Cannabiskonzentrationen allerdings im niedrigen Bereich lagen. Bei kombiniertem Konsum von Cannabis und Alkohol ließen sich häufiger Hinweise auf eine Fahruntüchtigkeit finden, die Auftretenshäufigkeit dieser Hinweise entspricht jedoch der von Alkohol alleine. Für die Personen, die nur Amphetamine konsumiert hatten, ließen sich sowohl bei der ärztlichen Beurteilung als auch bei der Leistungsprüfung in der Fahrsimulation Beeinträchtigungen feststellen. Bei dem gemeinsamen Konsum von Amphetaminen und Alkohol zeigten sich Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit in der Fahrsimulation. Bei dem gemeinsamen Konsum von Cannabis und Amphetaminen bzw. von Cannabis, Amphetaminen und Alkohol zeigten sich zwar bei der ärztlichen Beurteilung wenig Auffälligkeiten, in der Fahrsimulation waren jedoch deutliche Beeinträchtigungen nachweisbar. Die subjektiven Angaben über die Art der konsumierten Droge und das objektive Ergebnis der Analysen bei Cannabis und Amphetamin/Ecstasy stimmten in mehr als 60 % der Fälle überein. Anhand körperlicher Auffälligkeiten wie z. B. gerötete Augenbindehäute, Zittern, torkeliger Gang, die mittels des im Rahmen der Studie entwickelten ärztlichen Untersuchungsbogens erfasst wurden, konnten für den Großteil der substanzbeeinflussten Personen Auffälligkeiten nachgewiesen werden. Bei alkoholisierten Personen konnte aber anhand dieses Instruments nicht trennscharf erfasst werden, ob sie zusätzlich Drogen konsumiert hatten oder nicht, weil Alkoholkonsum allein bereits viele körperliche Auffälligkeiten hervorruft, die mittels des Untersuchungsbogens dokumentiert werden. Der vorliegende Bericht enthält empirische Ergebnisse zu einer bislang nicht untersuchten Drogenkonsumentengruppe. Die Ergebnisse sind allerdings nicht repräsentativ und haben daher nur eine begrenzte Aussagekraft. Summary In 1998, 2779 drivers were interviewed at discotheques in Bavaria. Of these, 503 people were picked out and their ability to drive was tested with the help of a driving simulator. Comprehensive interviews were also conducted with them, and in medical examinations samples of blood, urine und saliva were taken. In people who had 33 BLUTALKOHOL VOL. 42/2005

34 Aus der Forschung only taken cannabis, there was little evidence of any impairment in their ability to drive, which was probably due to the, overall, low THC concentration. In the case of amphetamines and combinations of any two of cannabis, amphetamines or alcohol, performance tests on the simulator showed up evidence of adverse effects. These were less clearly identifiable, however, under medical examination. Drug use can be recognised with relative certainty by looking for certain behavioural characteristics, as long as the person concerned has not consumed any alcohol. On the other hand, objective performance tests are more useful if both drugs and alcohol have been consumed. The ideal solution would bei a combination of both methods. Anschrift des Verfassers: Bundesanstalt für Straßenwesen Brüderstraße 53 51427 Bergisch Gladbach BLUTALKOHOL VOL. 42/2005

Aus der Forschung<br />

<strong>Drogen</strong>konsum zu erwarten war. 2 779 Fahrer <strong>und</strong> potenzielle Fahrer wurden u. a. zu Ausgehverhalten<br />

<strong>und</strong> <strong>Drogen</strong>konsum befragt. 503 Personen konnten für die Teilnahme an weiteren<br />

Untersuchungen gewonnen werden. Sie unterzogen sich einer Leistungstestung mit<br />

einer Fahrs<strong>im</strong>ulation <strong>und</strong> einer ausführlichen Befragung. Dabei wurden psychologische<br />

<strong>und</strong> medizinische Faktoren untersucht, die für den Umgang mit <strong>Drogen</strong> allgemein <strong>und</strong> speziell<br />

für das Fahren unter <strong>Drogen</strong>einfluss wichtig sind. Ferner erfolgten toxikologische<br />

Untersuchungen entnommener Blut-, Speichel- <strong>und</strong> Urinproben, um die Aussagen über<br />

den <strong>Drogen</strong>konsum zu objektivieren.<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> Folgerungen<br />

Bei den untersuchten Fahrern unter <strong>Drogen</strong>einfluss handelte es sich vor allem um Cannabis-Konsumenten,<br />

gefolgt von Konsumenten von Amphetaminen bzw. Ecstasy. Häufig<br />

war ein Mischkonsum festzustellen. So war bei 108 Blutuntersuchungen in nur 24 % Cannabis<br />

allein nachweisbar, aber in 47 % der Fälle Cannabis in Kombination mit <strong>Alkohol</strong><br />

<strong>und</strong>/oder Amphetamin/Ecstasy. Sowohl die ärztliche Begutachtung als auch die Leistung<br />

in der Fahrs<strong>im</strong>ulation ließ bei Cannabiskonsum allein nur vereinzelt Fahruntüchtigkeit erkennen,<br />

wobei die festgestellten Cannabiskonzentrationen allerdings <strong>im</strong> niedrigen Bereich<br />

lagen. Bei kombiniertem Konsum von Cannabis <strong>und</strong> <strong>Alkohol</strong> ließen sich häufiger Hinweise<br />

auf eine Fahruntüchtigkeit finden, die Auftretenshäufigkeit dieser Hinweise entspricht<br />

jedoch der von <strong>Alkohol</strong> alleine. Für die Personen, die nur Amphetamine konsumiert<br />

hatten, ließen sich sowohl bei der ärztlichen Beurteilung als auch bei der<br />

Leistungsprüfung in der Fahrs<strong>im</strong>ulation Beeinträchtigungen feststellen. Bei dem gemeinsamen<br />

Konsum von Amphetaminen <strong>und</strong> <strong>Alkohol</strong> zeigten sich Beeinträchtigungen der<br />

Leistungsfähigkeit in der Fahrs<strong>im</strong>ulation. Bei dem gemeinsamen Konsum von Cannabis<br />

<strong>und</strong> Amphetaminen bzw. von Cannabis, Amphetaminen <strong>und</strong> <strong>Alkohol</strong> zeigten sich zwar bei<br />

der ärztlichen Beurteilung wenig Auffälligkeiten, in der Fahrs<strong>im</strong>ulation waren jedoch<br />

deutliche Beeinträchtigungen nachweisbar. Die subjektiven Angaben über die Art der konsumierten<br />

Droge <strong>und</strong> das objektive Ergebnis der Analysen bei Cannabis <strong>und</strong> Amphetamin/Ecstasy<br />

st<strong>im</strong>mten in mehr als 60 % der Fälle überein. Anhand körperlicher Auffälligkeiten<br />

wie z. B. gerötete Augenbindehäute, Zittern, torkeliger Gang, die mittels des <strong>im</strong><br />

Rahmen der Studie entwickelten ärztlichen Untersuchungsbogens erfasst wurden, konnten<br />

für den Großteil der substanzbeeinflussten Personen Auffälligkeiten nachgewiesen werden.<br />

Bei alkoholisierten Personen konnte aber anhand dieses Instruments nicht trennscharf<br />

erfasst werden, ob sie zusätzlich <strong>Drogen</strong> konsumiert hatten oder nicht, weil <strong>Alkohol</strong>konsum<br />

allein bereits viele körperliche Auffälligkeiten hervorruft, die mittels des Untersuchungsbogens<br />

dokumentiert werden.<br />

Der vorliegende Bericht enthält empirische Ergebnisse zu einer bislang nicht untersuchten<br />

<strong>Drogen</strong>konsumentengruppe. Die Ergebnisse sind allerdings nicht repräsentativ <strong>und</strong><br />

haben daher nur eine begrenzte Aussagekraft.<br />

Summary<br />

In 1998, 2779 drivers were interviewed at discotheques in Bavaria. Of these, 503 people were picked out and<br />

their ability to drive was tested with the help of a driving s<strong>im</strong>ulator. Comprehensive interviews were also conducted<br />

with them, and in medical examinations samples of blood, urine <strong>und</strong> saliva were taken. In people who had<br />

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BLUTALKOHOL VOL. 42/<strong>2005</strong>

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