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Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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[= BA 2001, 373]; vgl. nunmehr DAR 2004, 713<br />

[= BA <strong>2005</strong>, 170]) darüber hinaus forderte, daß die<br />

Wartezeit von 20 Minuten, die Kontrollzeit von<br />

zehn Minuten <strong>und</strong> der max<strong>im</strong>al zulässige Abstand<br />

von fünf Minuten zwischen den Einzelmessungen<br />

in jedem Fall festgestellt sein muß, folgt der erkennende<br />

Senat dem nicht <strong>und</strong> gibt seine frühere<br />

Rechtsprechung auf.<br />

3. Die Erfüllung des Tatbestandes des § 24a<br />

Abs. 1 1. Alt. StVG führt in der Regel zur Anordnung<br />

eines Fahrverbotes gemäß § 25 Abs. 1 Satz 2<br />

StVG, § 4 Abs. 3 BKatV. Die daraus resultierende<br />

Beschränkung der Begründungspflicht enthebt das<br />

Gericht aber nicht auch der Pflicht zur Prüfung, ob<br />

Umstände vorliegen, die ausnahmsweise das Absehen<br />

von der Verhängung eines Fahrverbotes (§ 4<br />

Abs. 4 BKatV) begründen.<br />

4. Bei der Verhängung einer Geldbuße von 500,–<br />

EUR kann nicht mehr von einer geringfügigen<br />

Ordnungswidrigkeit gemäß § 17 Abs. 3 Satz 2<br />

OWiG ausgegangen werden. Das Tatgericht muß in<br />

diesen Fällen zur Frage der Bemessung der Geldbuße<br />

die wirtschaftlichen Verhältnisse des Betroffenen<br />

von Amts wegen aufklären.<br />

Oberlandesgericht Dresden,<br />

Beschluß vom 03. Januar <strong>2005</strong> – Ss (OWi) 629/04 –<br />

Zum Sachverhalt:<br />

Das Amtsgericht Chemnitz hat die Betroffene am<br />

24. Juni 2004 wegen „einer fahrlässigen Verkehrsordnungswidrigkeit<br />

des Fahrens eines Kraftfahrzeuges<br />

mit einer <strong>Alkohol</strong>konzentration von 0,35 mg/l“ zu<br />

einer Geldbuße von 500,00 EUR verurteilt <strong>und</strong> ein<br />

Fahrverbot für die Dauer von drei Monaten festgesetzt.<br />

Nach den Feststellungen des Amtsgerichts befuhr<br />

die bereits einmal einschlägig vorbelastete Betroffene<br />

am 16. Januar 2004 mit einem Kraftfahrzeug in C. öffentliche<br />

Straßen. Als bei einer polizeilichen Verkehrskontrolle<br />

<strong>Alkohol</strong>geruch in der Atemluft bemerkbar<br />

war, wurde die Betroffene einer Atemalkoholmessung<br />

unterzogen. Die Messung wurde mit einem geeichten<br />

Messgerät Dräger Alcotest 7110 Evidential durchgeführt<br />

<strong>und</strong> ergab eine Atemalkoholkonzentration von<br />

0,35 mg/l.<br />

Gegen das Urteil richtet sich die form- <strong>und</strong> fristgerecht<br />

erhobene Rechtsbeschwerde der Betroffenen,<br />

mit der die Verletzung materiellen Rechts gerügt wird.<br />

Die Rechtsbeschwerde wird darauf gestützt, dass das<br />

Amtsgericht nicht ausreichend festgestellt habe, ob die<br />

Bedingungen für das Messverfahren gewahrt worden<br />

sind. Der gewonnene Messwert an sich wird – wie bereits<br />

<strong>im</strong> Erkenntnisverfahren – nicht angezweifelt.<br />

Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat beantragt,<br />

das Urteil aufzuheben <strong>und</strong> die Sache an das<br />

Amtsgericht zurückzuverweisen.<br />

Aus den Gründen:<br />

Das Rechtsmittel hat lediglich einen Teilerfolg. Es<br />

führt nur zur Aufhebung <strong>im</strong> Rechtsfolgenausspruch<br />

<strong>und</strong> in diesem Umfang zur Zurückverweisung.<br />

Rechtsprechung<br />

489<br />

I. 1. Die vom Amtsgericht getroffenen Feststellungen<br />

tragen einen Schuldspruch nach § 24a Abs. 1 1. Alt.<br />

StVG in rechtsfehlerfreier Weise.<br />

Bei der Best<strong>im</strong>mung der Atemalkoholkonzentration<br />

mit dem Messgerät Dräger Alcotest 7110 Evidential<br />

handelt es sich um ein standardisiertes Messverfahren<br />

<strong>im</strong> Sinne der Rechtsprechung des <strong>B<strong>und</strong></strong>esgerichtshofs<br />

(allgemein zu standardisierten Messverfahren BGH,<br />

Beschluss vom 19. August 1993, BGHSt 39, 291 =<br />

NJW 1993, 3081; speziell zur Atemalkoholmessung<br />

BGH, Beschluss vom 03. April 2001, BGHSt 46, 358<br />

= NJW 2001, 1952 [= BA 2001, 280]; BayObLG NZV<br />

2000, 295 [= BA 2000, 247]).<br />

Diese Rechtsprechung hat unter den Oberlandesgerichten<br />

Anlass zu unterschiedlichen Interpretationen<br />

bei der Frage gegeben, welche Feststellungen der Tatrichter<br />

bei einer Verurteilung gemäß § 24a Abs. 1<br />

1. Alt. StVG treffen muss, wenn weder der Betroffene<br />

noch einer der Verfahrensbeteiligten Zweifel an der<br />

Funktionstüchtigkeit des Gerätes hegt oder konkrete<br />

Anhaltspunkte für eine Fehlmessung bestehen.<br />

a) Einigkeit besteht unter den Oberlandesgerichten<br />

in diesen Fällen, dass das angewandte Messverfahren<br />

<strong>und</strong> das Messergebnis (Mittelwert) mitgeteilt werden<br />

müssen (BayObLG NZV 2000, 295; BayObLG NJW<br />

2003, 1752; OLG Hamm <br />

DAR 2001, 416 [= BA 2001, 373]; DAR 2004,<br />

713; OLG Hamm NZV<br />

2002, 414 [= BA 2002, 489]; OLG Hamm NZV 2002, 109; KG Berlin, Beschluss<br />

vom 11. Juni 2001, Az.: 3 Ws (B) 549/00; OLG<br />

Düsseldorf NZV 2002, 523 [= BA 2003, 58]; Pfälzisches<br />

OLG VRS 102, 117 [= BA 2002, 278]).<br />

b) Streitig ist jedoch, ob darüber hinaus auch Feststellungen<br />

zu dem verwendeten Gerät <strong>und</strong> seiner<br />

Bauartzulassung (KG Berlin, a. a. O.; OLG Hamm<br />

DAR 2001, 416; a. A.<br />

BayObLG NJW 2003, 1752; OLG Hamm NZV 2002, 198) <strong>und</strong> der Eichung<br />

des Gerätes (so früher: OLG Hamm <br />

DAR 2001, 416; a. A. BayObLG NJW<br />

2003, 1752; OLG Hamm <br />

NZV 2002, 198; nunmehr auch OLG Hamm<br />

DAR 2004, 713 [= BA<br />

<strong>2005</strong>, 170]) zu treffen sind.<br />

c) Ein Teil der oberlandesgerichtlichen Rechtsprechung<br />

verlangt überwiegend auch die Feststellung der<br />

bei der Messung gewonnenen beiden Einzelmesswerte.<br />

Dies soll zum einen die Überprüfung ermöglichen,<br />

ob es durch fehlerhafte Aufr<strong>und</strong>ung zu einer unzulässigen<br />

Mittelwertbildung gekommen ist (BayObLG NZV<br />

2000, 295; BayObLG NJW 2001, 3138 [= BA 2001,<br />

372]; OLG Hamm <br />

NZV 2002, 198; Pfälzisches OLG VRS 102, 117 ; KG Berlin,<br />

a. a. O.; Brandenburgisches OLG DAR 2004, 658;<br />

a. A. OLG Stuttgart VRS 99, 287 [= BA 2000, 388]).<br />

Zum anderen soll die Feststellung der Einzelwerte die<br />

Kontrolle ermöglichen, ob die Variationsbreite zwischen<br />

den Messungen nach DIN VDE 0405 Teil 3 Ziff.<br />

6.1 eingehalten worden ist (BayObLG NZV 2000,<br />

BLUTALKOHOL VOL. 42/<strong>2005</strong>

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