Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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Für die folgende Untersuchung haben wir die Studien „Jugend in Brandenburg“ der
Jahre 1999 und 2001 einer erneuten Analyse unterzogen 6 ). Im Jahr 1999 wurden 3 209
Schülerinnen, Schüler und Auszubildende befragt. Die Stichprobe ist hinsichtlich des
Geschlechts der Befragten, wie auch hinsichtlich der Alters- und Schultypverteilung landesrepräsentativ.
Befragt wurden Jugendliche in der 7. bis zur 13. Klassenstufe sowie im
ersten bis vierten Ausbildungsjahr. Die Befragung des Jahres 2001 folgte einem Längsschnittdesign.
Möglichst viele Jugendliche der Befragung 1999 sollten ein zweites Mal befragt
werden, um individuelle Veränderungen im Zeitverlauf nachzuzeichnen. Folglich
wurde die zweite Erhebung in den Schulklassen durchgeführt, in denen Schüler der vorausgegangenen
Befragung noch zu erreichen waren. Schüler der Jahrgangsstufe 7 und 8
sowie Auszubildende sind deshalb in der Stichprobe von 2001 nicht mehr vertreten. 1 249
Jugendliche konnten im Jahr 2001 befragt werden; 762 von ihnen hatten bereits an der Vorgängeruntersuchung
1999 teilgenommen 7 ).
Den Zugang zum Problem des Fahrens unter Alkoholeinfluss gewinnen wir im Folgenden
über die Selbstauskunft der befragten Jugendlichen. Die Jugendlichen wurden gefragt,
ob sie in den letzten 12 Monaten ein Moped, Motorrad oder Auto unter Alkohol geführt
haben. Je nach den Antworten der Jugendlichen unterscheiden wir zwischen Nüchternfahrern
(„Nein, gar nicht“), gelegentlichen Alkoholfahrern („Ja, ein- oder zweimal“) und
wiederholten Alkoholfahrern („Ja, dreimal oder öfter“).
Mit der Reanalyse der Jugendstudien 1999 und 2001 verfolgen wir drei Fragestellungen:
– Wie weit ist das Fahren unter Alkoholeinfluss bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
verbreitet?
– Wie lassen sich die Jugendlichen charakterisieren, die eine erhöhte Bereitschaft zu
Alkoholfahrten aufweisen?
– Was sind typische Handlungsanlässe und Motive für Alkoholfahrten von Jugendlichen?
Aufgrund des Längsschnittcharakters der Erhebung 2001 stellen wir hier schwerpunktmäßig
die Ergebnisse der Befragung 1999 vor. Die Erhebung 2001 wurde um Fragen zu
Handlungsanlässen und Motiven für Fahrten unter Alkoholeinfluss ergänzt. Diese Befunde
ziehen wir ergänzend hinzu. Ausgewählte Auswertungsergebnisse werden in Kreuztabellenform
vorgestellt. Dabei wird das Signifikanzniveau einzelner Werte durch standardisierte
Residuen ausgewiesen. Eine Signifikanz liegt bei den Einzelwerten vor, die größer
als 2 bzw. kleiner als –2 sind (p ≤ 0.05).
Ergebnisse
1. Die Häufigkeit des Fahrens unter Alkohol bei Jugendlichen
In Deutschland beginnen Jugendliche etwa ab dem Alter von 14 Jahren ihre Alkoholabstinenz
aufzugeben und mehr oder regelmäßig Alkohol zu trinken 8 ). 16 Prozent der
14- bis 15-Jährigen trinken mindestens einmal in der Woche Alkohol. Nur jeder zweite
Jugendliche dieser Altersgruppe konsumiert selten oder nie Alkohol. Im Alter von 16 bis
17 Jahren hat die Mehrheit der Jugendlichen dann schon ihre Konsumgewohnheiten
herausgebildet, die sie in den kommenden Jahren fortsetzen. Mehr als jeder dritte Jugendliche
im Alter ab 16 Jahren trinkt mindestens einmal in der Woche Alkohol. Der Anteil der
Alkoholabstinenten sinkt bei den 16- bis 17-Jährigen auf rund 20 Prozent.
Dieser frühe Übergang in den Alkoholkonsum mit einer weiteren Steigerung im Altersverlauf
spiegelt sich in den Befunden unserer Jugendstudien zum Fahren unter Alkohol
BLUTALKOHOL VOL. 42/2005
Krampe/Sachse,
Fahren unter Alkoholeinfluss bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen