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Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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Dettmann/Wischhusen/Seifert/Heinemann/Püschel,<br />

Entwicklung der Delinquenz alkoholisierter Verkehrsteilnehmer<br />

in Hamburg <strong>im</strong> Zeitraum 1996 bis 2002<br />

von 5,33 % (1980) auf 7,87 % (1990). Nach dieser Studie ist die Gruppe der 25–55-Jährigen<br />

signifikant überrepräsentiert, wobei besonders häufig die 35–45-Jährigen vertreten<br />

sind.<br />

GRÜNER et al. (1989) haben in Schleswig-Holstein in den Jahren 1977 (April) bis 1987<br />

(März) 99 381 Fälle von alkoholbeeinflussten Verkehrsteilnehmern beiderlei Geschlechts<br />

analysiert. Dabei stellten sie ebenfalls eine Zunahme des Frauenanteils von 4,4 % (1977) auf<br />

6,7 % (1987) fest. In der Gesamtzahl von 99 381 Fällen sind 5 274 (5,3 %) Frauen enthalten.<br />

Einfluss der gerichtsverwertbaren Atemalkoholanalyse auf die Untersuchungszahlen<br />

Der deutsche Gesetzgeber hat <strong>im</strong> Jahr 1998 nach mehrjährigen Diskussionen in dem geänderten<br />

§ 24a des Straßenverkehrsgesetzes neben der bis dahin alleine rechtsgültigen<br />

<strong>Blutalkohol</strong>konzentration für das Verfahren der Atemalkoholanalyse einen gleichberechtigten<br />

Grenzwert für die Konzentration von Ethanol festgelegt.<br />

2001 wurden die Grenzwerte abgesenkt <strong>und</strong> liegen seitdem bei 0,5 ‰ <strong>Blutalkohol</strong>konzentration<br />

(BAK) bzw. 0,25 mg/l Atemalkoholkonzentration (AAK) statt vorher 0,8 ‰<br />

bzw. 0,4 mg/l.<br />

Die Basis für die Einführung der gerichtsverwertbaren Atemalkoholanalyse <strong>im</strong> Straßenverkehrsgesetz<br />

bildete ein Gutachten des damaligen <strong>B<strong>und</strong></strong>esges<strong>und</strong>heitsamtes.<br />

In diesem Gutachten werden strenge technische Anforderungen an eine gerichtsverwertbare<br />

Atemalkoholanalyse gestellt (entsprechend Norm DIN VDE 0405).<br />

Die von der Firma Dräger entwickelten beweissicheren Atemalkoholtestgeräte wurden<br />

in Hamburg flächendeckend <strong>im</strong> Folgejahr eingeführt. Nach LAGOIS (2000) verhindert das<br />

Alcotest 7110 Evidential der Firma Dräger falsche Messergebnisse zum Nachteil des betroffenen<br />

Autofahrers, beispielsweise bei M<strong>und</strong>alkohol.<br />

Diverse Autoren haben Zweifel an der Genauigkeit der Atemalkoholmessung. Es wird<br />

die Konvertierbarkeit zwischen der Atemalkoholkonzentration <strong>und</strong> der <strong>Blutalkohol</strong>konzentration<br />

in Frage gestellt [z. B. KÖHLER et al. (1997), WEHNER et al (2000), WITTIG et al.<br />

(2000)]. Einige Autoren weisen direkt auf das Fehlerpotential der Atemalkoholanalyse hin<br />

<strong>und</strong> beschreiben deren Ungenauigkeit [z. B. RÖMHILD et al. (2001), BODE (2000)].<br />

Nach Einführung der gerichtsverwertbaren Atemalkoholanalyse <strong>im</strong> Ordnungswidrigkeitenbereich<br />

wurde in Bezug auf die Anzahl der Blutuntersuchungen <strong>im</strong> Hamburger<br />

Einzugsgebiet ab 1998 ein starker Rückgang verzeichnet. 1997 wurden 5 288 Blutuntersuchungen<br />

registriert. 1998, <strong>im</strong> Jahr der Einführung der beweissicheren Atemalkoholanalyse,<br />

war bereits ein leichter Rückgang der Untersuchungszahlen auf 5 079 zu verzeichnen. In den<br />

Jahren 1999 (4 436 Fälle) <strong>und</strong> 2000 (3 725 Fälle) fanden deutlich weniger Blutentnahmen<br />

<strong>und</strong> <strong>Blutalkohol</strong>analysen statt.<br />

Es ist anzunehmen, dass die Abnahme der Untersuchungszahlen durch eine zunehmende<br />

Anzahl von Atemalkoholanalysen durch die Polizei zu begründen ist. Leider konnten<br />

seitens der Polizei allerdings bisher keine genauen Angaben zur Häufigkeit durchgeführter<br />

Atemalkoholmessungen gemacht werden.<br />

Die verminderte Bedeutung der Blutprobe bei mutmaßlich niedrigen <strong>Alkohol</strong>isierungen<br />

spiegelt sich darin, dass <strong>im</strong> Bereich von 0,5–1,09 ‰ <strong>im</strong> Jahr 1998 mit 35,7 % der max<strong>im</strong>ale<br />

jahresbezogene Anteil am Gesamtaufkommen der Blutentnahmen vorliegt. Ab 1999<br />

fällt der Wert stark ab auf zuletzt 25,3 % (2002).<br />

Noch stärker verdeutlichen die in den Blutentnahmeprotokollen protokollierten Deliktangaben<br />

der Polizei diese Tendenz. Wurde von 1997 bis 1998 nahezu eine Verdopplung<br />

7<br />

BLUTALKOHOL VOL. 42/<strong>2005</strong>

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