Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

8 Supplement II
Liest man die Beurteilungskriterien aufmerksam, erkennt man hinter der Gliederung der Hypothesenstruktur
eine weitere Struktur, die sich in den einzelnen, den Hypothesen zugeordneten Kriterien häufig wiederholt. In
einem gedachten Koordinatensystem stellen einige Hypothesen eine Achse mit unterschiedlichen Ausprägungsgraden
einer Problementwicklung dar, während die Kriterien den Einsichts- und Veränderungsprozess von der
Motivation bis zur Stabilisierung abdecken.
Trifft der Gutachter etwa die Feststellung, dass der Klient bei dauerhaft reduziertem Alkoholkonsum über eine
ausreichende Trinkkontrolle verfügt, dann ist diese in dem Koordinatensystem in Abbildung 4 auf der Ordinate
einer Problemausprägung im Sinne einer früher vorgelegenen erhöhten Alkoholgewöhnung und/oder eines fehlenden
Trennvermögens zuzuordnen und erhält auf der Abszisse einen Standort der die vollzogene Veränderung
und deren Stabilität erkennen lässt.
Abb. 4: Zweidimensionales Koordinatensystem der Hypothesen- und Kriterienstruktur.
Dieses zweidimensionale Koordinatensystem muss allerdings um eine dritte Dimension ergänzt werden, welche
die Variablen der körperlichen und gesundheitlichen Eignung, der Leistungsfähigkeit und ein wesentliches,
zeitstabiles Persönlichkeitsmerkmal, nämlich die Bereitschaft zur Selbstkritik und Selbstreflexion, aufnimmt. In
Abbildung 5 ist diese Z-Achse mit „Skills & Wills“ bezeichnet, womit jeweils der Status zum Zeitpunkt der Begutachtung
gemeint ist. Beispielhaft sind die Feststellungen „keine überdauernden Gesundheitsschäden und kein
Leistungsabbau“ im Fall eines Alkoholabhängigen auf der YZ-Ebene sowie „Erkennen vorliegender Leistungsschwächen
mit Kompensationsbereitschaft“ auf der XZ-Ebene lokalisiert.
BLUTALKOHOL VOL. 42/2005