Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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Seiten 1–10 Dettmann/Wischhusen/Seifert/Heinemann/Püschel, Entwicklung der Delinquenz alkoholisierter Verkehrsteilnehmer in Hamburg im Zeitraum 1996 bis 2002 Aus dem Institut für Rechtsmedizin der Universität Hamburg DIREKTOR: PROF. DR. MED. K. PÜSCHEL JOCHEN DETTMANN, FRIEDEL WISCHHUSEN, HENDRIK SEIFERT, AXEL HEINEMANN, KLAUS PÜSCHEL Entwicklung der Delinquenz alkoholisierter Verkehrsteilnehmer in Hamburg im Zeitraum 1996 bis 2002 The development of alcohol-related traffic delinquency in Hamburg 1996–2002 Einleitung Im Rahmen dieser Studie haben wir die ärztlichen Untersuchungsprotokolle anlässlich von Blutentnahmen zur BAK-Bestimmung sowie die Alkoholanalyseergebnisse des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf insbesondere unter dem Aspekt veränderter verkehrsrechtlicher Rahmenbedingungen für den Zeitraum 1996 bis 2002 ausgewertet. Neben der allgemeinen Entwicklung der Delinquenz wurden folgende Aspekte gezielt analysiert: Anteil der Frauen an den Trunkenheitsdelikten, Entwicklung der Delinquenz im Ordnungswidrigkeitenbereich gemäß § 24a StVG (Einführung der gerichtsverwertbaren Atemalkoholanalyse, Einführung der 0,5-Promille-Grenze), von den untersuchenden Ärzten eingeschätzte Trunkenheitsgrade im Vergleich zur gemessenen Alkoholisierung. Material und Methoden Die Untersuchungsprotokolle und Alkoholgutachten wurden mittels eines Eingabeformulars in einer Microsoft Access ® -Datenbank erfasst. Dabei erfolgte eine Einstufung der Fälle nach der Art des Verkehrsdeliktes. Insgesamt ereigneten sich in den sieben Jahren des Untersuchungszeitraums 31 335 Verkehrsdelikte im Rahmen einer Routinekontrolle der Polizei beziehungsweise als Folge einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit. Die Blutentnahme und die ärztliche Untersuchung der Alkoholdelinquenten wurden von einem kleinen Kreis von Ärzten durchgeführt, die nach einem standardisierten Procedere verfahren. Die Bestimmung der Blutalkoholkonzentration erfolgte richtliniengemäß in unserem von der Blutalkoholkommission der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin zertifizierten Labor. Eine Rückrechnung vom Zeitpunkt der Blutentnahme auf die Tatzeit erfolgte im Rahmen dieser Studie bewusst nicht. Der Import der vorliegenden Datenbank in das Computerprogramm SPSS war Grundlage der weiteren statistischen Analyse des Datenmaterials Ergebnisse Verteilung der Blutalkoholkonzentrationen Das Jahr 1998 nimmt eine Sonderstellung im Untersuchungszeitraum ein. Der Bereich 0,0 – 0,49 ‰ stellt 1998 mit 11,2 % Jahresanteil an allen Promillegruppen einen höheren 1 BLUTALKOHOL VOL. 42/2005

2 Anteil als in den anderen Jahren. Ebenso verhält es sich im Bereich von 0,5 –1,09 ‰ mit einem Anteil von 35,7 %. Entsprechend geringer sind in diesem Jahr die weiteren Promilleklassen repräsentiert (vergl. Tabelle 1). Eine weitere Auffälligkeit ist zwischen den Jahren 1999 und 2000 zu registrieren. Während im Bereich von 0,5 –1,09 ‰ der Anteil von 30,9 % auf 25,5 % absinkt, so nimmt er im Bereich von 1,1–1,59 ‰ sowie 1,6 –1,99 ‰ entsprechend zu (siehe Tabelle 1). Promillebereich 1996 1997 1998 1999 Jahr 2000 2001 2002 Gesamt 0,00 – 0,49 n 337 320 569 462 339 304 340 2 671 % 6,1 6,1 11,2 10,4 9,1 8,4 9,3 8,5 0,50 – 1,09 n 1 806 1 722 1 811 1 369 948 842 925 9 423 % 32,6 32,6 35,7 30,9 25,5 23,4 25,3 30,1 1,10 – 1,59 n 1 625 1 532 1 209 1 173 1 127 1 155 1 136 8 957 % 29,3 29,0 23,8 26,4 30,3 32,1 31,0 28,6 1,60 – 1,99 n 924 891 800 748 721 696 649 5 429 % 16,7 16,9 15,8 16,9 19,4 19,3 17,7 17,3 2,00 – 2,49 n 617 592 512 488 436 468 456 3 569 % 11,1 11,2 10,1 11,0 11,7 13,0 12,4 11,4 2,50 – 2,99 n 190 182 131 158 128 106 116 1 011 % 3,4 3,4 2,6 3,6 3,4 2,9 3,2 3,2 3,00 – 3,49 n 40 40 40 35 22 22 36 235 % 0,7 0,8 0,8 0,8 0,6 0,6 1,0 0,8 3,5 und mehr n 2 7 6 3 2 5 5 30 % 0,0 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 Gesamt n 5 541 5 286 5 078 4 436 3 723 3 598 3 663 31 325 % 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Geschlechtsverteilung In Hinblick auf das Geschlecht ist eine deutliche Dominanz männlicher Delinquenten zu erkennen. Der prozentuale Anteil der Männer liegt in diesen sieben Jahren zwischen 85,4% (1999) und 87,8 % (1996), im Durchschnitt bei 86,8 %. Bei den Frauen liegt der prozentuale Anteil zwischen 11,9 % (1996) und 14,1 % (1999). Insgesamt pendeln die Werte um einen Mittelwert von 12,6 %, wobei keine Tendenz hin zu Zu- oder Abnahme des Frauenanteils zu erkennen ist (siehe Tabelle 2). In 0,7 % war den Protokollangaben keine eindeutige Geschlechtszuweisung zu entnehmen. BLUTALKOHOL VOL. 42/2005 Dettmann/Wischhusen/Seifert/Heinemann/Püschel, Entwicklung der Delinquenz alkoholisierter Verkehrsteilnehmer in Hamburg im Zeitraum 1996 bis 2002 Tabelle 1: Absolute Zahlen und relativer Anteil der festgestellten Blutalkoholkonzentrationen (Promillebereich) im Jahresvergleich von 1996–2002.

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Anteil als in den anderen Jahren. Ebenso verhält es sich <strong>im</strong> Bereich von 0,5 –1,09 ‰ mit<br />

einem Anteil von 35,7 %. Entsprechend geringer sind in diesem Jahr die weiteren Promilleklassen<br />

repräsentiert (vergl. Tabelle 1).<br />

Eine weitere Auffälligkeit ist zwischen den Jahren 1999 <strong>und</strong> 2000 zu registrieren. Während<br />

<strong>im</strong> Bereich von 0,5 –1,09 ‰ der Anteil von 30,9 % auf 25,5 % absinkt, so n<strong>im</strong>mt er <strong>im</strong><br />

Bereich von 1,1–1,59 ‰ sowie 1,6 –1,99 ‰ entsprechend zu (siehe Tabelle 1).<br />

Promillebereich 1996 1997 1998 1999<br />

Jahr<br />

2000 2001 2002 Gesamt<br />

0,00 – 0,49 n 337 320 569 462 339 304 340 2 671<br />

% 6,1 6,1 11,2 10,4 9,1 8,4 9,3 8,5<br />

0,50 – 1,09 n 1 806 1 722 1 811 1 369 948 842 925 9 423<br />

% 32,6 32,6 35,7 30,9 25,5 23,4 25,3 30,1<br />

1,10 – 1,59 n 1 625 1 532 1 209 1 173 1 127 1 155 1 136 8 957<br />

% 29,3 29,0 23,8 26,4 30,3 32,1 31,0 28,6<br />

1,60 – 1,99 n 924 891 800 748 721 696 649 5 429<br />

% 16,7 16,9 15,8 16,9 19,4 19,3 17,7 17,3<br />

2,00 – 2,49 n 617 592 512 488 436 468 456 3 569<br />

% 11,1 11,2 10,1 11,0 11,7 13,0 12,4 11,4<br />

2,50 – 2,99 n 190 182 131 158 128 106 116 1 011<br />

% 3,4 3,4 2,6 3,6 3,4 2,9 3,2 3,2<br />

3,00 – 3,49 n 40 40 40 35 22 22 36 235<br />

% 0,7 0,8 0,8 0,8 0,6 0,6 1,0 0,8<br />

3,5 <strong>und</strong> mehr n 2 7 6 3 2 5 5 30<br />

% 0,0 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1<br />

Gesamt n 5 541 5 286 5 078 4 436 3 723 3 598 3 663 31 325<br />

% 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Geschlechtsverteilung<br />

In Hinblick auf das Geschlecht ist eine deutliche Dominanz männlicher Delinquenten zu<br />

erkennen. Der prozentuale Anteil der Männer liegt in diesen sieben Jahren zwischen<br />

85,4% (1999) <strong>und</strong> 87,8 % (1996), <strong>im</strong> Durchschnitt bei 86,8 %. Bei den Frauen liegt der<br />

prozentuale Anteil zwischen 11,9 % (1996) <strong>und</strong> 14,1 % (1999). Insgesamt pendeln die<br />

Werte um einen Mittelwert von 12,6 %, wobei keine Tendenz hin zu Zu- oder Abnahme des<br />

Frauenanteils zu erkennen ist (siehe Tabelle 2).<br />

In 0,7 % war den Protokollangaben keine eindeutige Geschlechtszuweisung zu entnehmen.<br />

BLUTALKOHOL VOL. 42/<strong>2005</strong><br />

Dettmann/Wischhusen/Seifert/Heinemann/Püschel,<br />

Entwicklung der Delinquenz alkoholisierter Verkehrsteilnehmer<br />

in Hamburg <strong>im</strong> Zeitraum 1996 bis 2002<br />

Tabelle 1: Absolute Zahlen <strong>und</strong> relativer Anteil der festgestellten <strong>Blutalkohol</strong>konzentrationen<br />

(Promillebereich) <strong>im</strong> Jahresvergleich von 1996–2002.

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