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Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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298<br />

BLUTALKOHOL VOL. 42/<strong>2005</strong><br />

Klipp/Glitsch/Bornewasser/Dünkel,<br />

Best<strong>im</strong>mungsfaktoren der frühzeitigen Teilnahme alkoholauffälliger Kraftfahrer<br />

an Interventionsmaßnahmen<br />

Items für die Gründe für die Nicht-Teilnahme<br />

… weil ich die Strafe ent<strong>gegen</strong>genommen habe <strong>und</strong> damit das Thema erledigt war<br />

… weil ich nicht wusste, was eine Beratung bringen soll<br />

… weil ich befürchtet habe, Geld bezahlen zu müssen<br />

… weil ich mich nicht getraut habe<br />

… weil ich keine Information hatte<br />

… weil keine Beratungsmaßnahme in der Nähe stattgef<strong>und</strong>en hat<br />

… weil meiner Ansicht nach eine Maßnahme nichts nützt<br />

Faktor<br />

1 2<br />

-,036<br />

-,332<br />

-,654<br />

-,742<br />

-,570<br />

-,574<br />

-,098<br />

-,755<br />

-,748<br />

-,012<br />

-,095<br />

-,091<br />

-,166<br />

-,749<br />

Abbildung 10: Gründe für die Nicht-Inanspruchnahme. Rotierte Komponentenmatrix, Extraktionsmethode:<br />

Hauptkomponentenanalyse. Rotationsmethode: Var<strong>im</strong>ax mit Kaiser-Normalisierung.<br />

6. Diskussion<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass dem Großteil der Trunkenheitsfahrer<br />

ein angemessenes Problembewusstsein fehlt. Nur wenige der alkoholauffälligen<br />

Fahrer initiieren von sich aus eine Änderung des Trinkverhaltens. Die <strong>Alkohol</strong>auffälligkeit<br />

wird in den meisten Fällen nicht als Symptom für den eigenen missbräuchlichen<br />

Umgang mit <strong>Alkohol</strong> erkannt <strong>und</strong> bedeutet in der Regel die Aufrechterhaltung der Konsumgewohnheiten.<br />

Das mangelhafte Wissen über das Problemverhalten könnte eine<br />

Ursache für die hohen Rückfallraten best<strong>im</strong>mter Gruppen der Trunkenheitsfahrer sein, da<br />

die Höhe des wöchentlichen <strong>Alkohol</strong>konsums als stärkster Prädiktor für eine alkoholisierte<br />

Verkehrsteilnahme gilt [6, 12]. In vielen Fällen erfolgt erst nach negativ verlaufener<br />

Begutachtung der Fahreignung eine Auseinandersetzung mit dem Konsumverhalten,<br />

wobei das negative Ergebnis der Begutachtung häufig zunächst auf Unverständnis bei<br />

den Betroffenen stößt. Dieses Unverständnis verstärkt sich nicht zuletzt auch deswegen,<br />

weil bis zu einer erneuten Begutachtung mindestens sechs Monate vergehen müssen,<br />

damit die Änderung des Trinkverhaltens als stabil nachvollzogen werden kann. So vergehen<br />

oft Jahre, bis der Delinquent seine Mobilität wiedererlangt. Darüber hinaus sind<br />

damit hohe Kosten verb<strong>und</strong>en. Gleichzeitig kann dies zu einer Verschärfung individueller<br />

Problemlagen führen. Schl<strong>im</strong>mstenfalls mündet es in vermehrtem <strong>Alkohol</strong>konsum<br />

oder einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für sek<strong>und</strong>äre Delinquenz (z. B. Fahren ohne<br />

Fahrerlaubnis).<br />

Die vorliegenden Ergebnisse der Studie deuten ebenfalls an, dass mangelndes Problembewusstsein<br />

als Hauptursache für die Vermeidung der Inanspruchnahme frühzeitig einsetzender<br />

Interventionen gesehen werden kann. Diese Schlussfolgerung lässt sich aus der<br />

Analyse des Zusammenhangs zwischen Problembewusstsein <strong>und</strong> Beratungsteilnahme<br />

ziehen.<br />

Erfreulicherweise deuten die Untersuchungsergebnisse darauf hin, dass eine frühzeitige<br />

Information der Fahrer durchaus dazu beiträgt, Teilnahmeraten an frühzeitig nach dem<br />

Delikt einsetzenden Maßnahmen zur Förderung der Fahreignung zu erhöhen. Das zeigen<br />

nicht nur der Effekt des Treatments „Infoblatt“, sondern die angegebenen Gründe für die<br />

Nicht-Inanspruchnahme. Durch die Kommunikation von Anreizen, z. B. Möglichkeiten<br />

des § 69a Abs. 7 StGB oder Vorbereitung auf eine evtl. anstehende Begutachtung, lassen<br />

sich auch <strong>Alkohol</strong>auffällige, die überhaupt kein Problembewusstsein haben, zumindest zur<br />

Teilnahme an einem (kostenlosen) Beratungsgespräch motivieren. Die Kommunikation<br />

der Anreize für eine Teilnahme ist darüber hinaus wünschenswert, um die allgemeine

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