Blutalkohol 2005 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im ...

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294 BLUTALKOHOL VOL. 42/2005 Klipp/Glitsch/Bornewasser/Dünkel, Bestimmungsfaktoren der frühzeitigen Teilnahme alkoholauffälliger Kraftfahrer an Interventionsmaßnahmen Diese Fahrer nahmen das Alkoholdelikt zum Anlass, Veränderungen der Lebensweise und des Trinkverhaltens vorzunehmen oder sich zumindest intensiver mit möglichen Lösungsstrategien auseinanderzusetzen bzw. weitere Informationen über Handlungsalternativen einzuholen. Teilnehmer insgesamt (N = 361) Stadium der Vorbereitung 19,7% Stadium der beginnenden Auseinandersetzung mit dem Problem 6,6% Stadium der fehlenden Auseinandersetzung mit dem Problem 73,7% Abb. 5: Zuordnung der Trunkenheitsfahrer anhand des Check-Ups in die Stadien des Transtheoretischen Modells [24] kurz nach der Auffälligkeit. 5.2 Die Partizipationsraten 5.2.1 Der Effekt des Treatments „Infoblatt“ 55 Fahrer kontaktierten das Projekt selbstaktiv (Gruppe As) auf das Informationsblatt hin, um sich für ein Beratungsgespräch anzumelden. Ein zusätzlich durchgeführter Treatmentcheck an N = 173 Probanden der Experimentalgruppe zeigte allerdings, dass nur 43,8 % dieser Alkoholfahrer das Informationsblatt wahrgenommen haben. Nachträglich lässt sich nicht nachvollziehen, ob die Versendung durch die Polizei nicht zuverlässig erfolgte oder das Informationsblatt zu unauffällig gewesen ist. Vor diesem Hintergrund wurde zur Berechnung der Teilnahmerate dieser Gruppe die Grundgesamtheit der Trunkenheitsfahrer in der Experimentalgruppe (N = 1 451) um 56,2 % auf N = 636 reduziert. Damit ergibt sich für die 55 Trunkenheitsfahrer der Gruppe As ein Prozentanteil von 8,6 % an der Experimentalgruppe, für die eine direkte Kontaktierung des Projekts potentiell möglich gewesen wäre. Bei der Berechnung der absoluten Partizipationsraten ein Jahr nach dem Delikt (t 2) wurde der direkte Vergleich zwischen Experimentalgruppe und Kontrollgruppe vorgenommen, ohne den Treatmentcheck zu berücksichtigen. Darüber hinaus wurden die Fahrer, die persönlich eingeladen wurden (Gruppe Ap, n = 54), in diese Auswertung nicht mit aufgenommen, da deren Teilnahme auf das Treatment „Aktivierung“ zurückzuführen war (s. Kap. 5.2.2). Trotzdem zeigte sich ein deutlich signifikanter Effekt des Treatments „Infoblatt“ [χ 2(1, N = 434) = 10,05; p = .001] (Abb. 6). Während in der Experimentalgruppe 124 Personen (56,9 %) eine Beratungsmaßnahme in Anspruch genommen haben, im Gegensatz zu 94 Personen (43,1 %) die keine Beratung beanspruchten, waren es in der Kontrollgruppe nur 90 Trunkenheitsfahrer (41,7 %), die an einer Maßnahme teilnahmen, und 126 Nicht-Teilnehmer (58,3 %).

Klipp/Glitsch/Bornewasser/Dünkel, Bestimmungsfaktoren der frühzeitigen Teilnahme alkoholauffälliger Kraftfahrer an Interventionsmaßnahmen Im Nachhinein lässt sich lediglich erahnen, dass der Effekt doppelt so stark gewesen wäre, wenn alle Trunkenheitsfahrer der Experimentalgruppe die Information über die Vorteile von Beratungsmaßnahmen innerhalb der Sperrfrist konsequent erhalten bzw. wahrgenommen hätten. � � � � � � � � � � � � � � � ���� ��� ��� ��� ��� �� �������� �������� ����� �������������� ����� ����� ����� ����� ������������������ ����� �������������� ����� Abb. 6: Der Effekt des Treatments „Infoblatt“; Verteilung der Beratungsteilnehmer vs. Nicht- Teilnehmer in Experimental- und Kontrollgruppe (N = 434). 5.2.2 Der Effekt des Treatments „Aktivierung“ Auch die zusätzliche Aktivierung durch eine persönliche Einladung eines Projekt-Mitarbeiters konnte zu einem signifikanten Zuwachs der Partizipationsraten führen (p

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BLUTALKOHOL VOL. 42/<strong>2005</strong><br />

Klipp/Glitsch/Bornewasser/Dünkel,<br />

Best<strong>im</strong>mungsfaktoren der frühzeitigen Teilnahme alkoholauffälliger Kraftfahrer<br />

an Interventionsmaßnahmen<br />

Diese Fahrer nahmen das <strong>Alkohol</strong>delikt zum Anlass, Veränderungen der Lebensweise<br />

<strong>und</strong> des Trinkverhaltens vorzunehmen oder sich zumindest intensiver mit möglichen<br />

Lösungsstrategien auseinanderzusetzen bzw. weitere Informationen über Handlungsalternativen<br />

einzuholen.<br />

Teilnehmer insgesamt (N = 361)<br />

Stadium der<br />

Vorbereitung<br />

19,7%<br />

Stadium der<br />

beginnenden<br />

Auseinandersetzung<br />

mit dem Problem<br />

6,6%<br />

Stadium der<br />

fehlenden<br />

Auseinandersetzung<br />

mit dem Problem<br />

73,7%<br />

Abb. 5: Zuordnung der Trunkenheitsfahrer anhand des Check-Ups in die Stadien<br />

des Transtheoretischen Modells [24] kurz nach der Auffälligkeit.<br />

5.2 Die Partizipationsraten<br />

5.2.1 Der Effekt des Treatments „Infoblatt“<br />

55 Fahrer kontaktierten das Projekt selbstaktiv (Gruppe As) auf das Informationsblatt<br />

hin, um sich für ein Beratungsgespräch anzumelden. Ein zusätzlich durchgeführter Treatmentcheck<br />

an N = 173 Probanden der Exper<strong>im</strong>entalgruppe zeigte allerdings, dass nur 43,8 %<br />

dieser <strong>Alkohol</strong>fahrer das Informationsblatt wahrgenommen haben. Nachträglich lässt sich<br />

nicht nachvollziehen, ob die Versendung durch die Polizei nicht zuverlässig erfolgte oder<br />

das Informationsblatt zu unauffällig gewesen ist. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurde zur Berechnung<br />

der Teilnahmerate dieser Gruppe die Gr<strong>und</strong>gesamtheit der Trunkenheitsfahrer in<br />

der Exper<strong>im</strong>entalgruppe (N = 1 451) um 56,2 % auf N = 636 reduziert. Damit ergibt sich für<br />

die 55 Trunkenheitsfahrer der Gruppe As ein Prozentanteil von 8,6 % an der Exper<strong>im</strong>entalgruppe,<br />

für die eine direkte Kontaktierung des Projekts potentiell möglich gewesen<br />

wäre.<br />

Bei der Berechnung der absoluten Partizipationsraten ein Jahr nach dem Delikt (t 2)<br />

wurde der direkte Vergleich zwischen Exper<strong>im</strong>entalgruppe <strong>und</strong> Kontrollgruppe vorgenommen,<br />

ohne den Treatmentcheck zu berücksichtigen. Darüber hinaus wurden die Fahrer,<br />

die persönlich eingeladen wurden (Gruppe Ap, n = 54), in diese Auswertung nicht mit aufgenommen,<br />

da deren Teilnahme auf das Treatment „Aktivierung“ zurückzuführen war<br />

(s. Kap. 5.2.2). Trotzdem zeigte sich ein deutlich signifikanter Effekt des Treatments<br />

„Infoblatt“ [χ 2(1, N = 434) = 10,05; p = .001] (Abb. 6). Während in der Exper<strong>im</strong>entalgruppe<br />

124 Personen (56,9 %) eine Beratungsmaßnahme in Anspruch genommen haben, <strong>im</strong><br />

Gegensatz zu 94 Personen (43,1 %) die keine Beratung beanspruchten, waren es in der<br />

Kontrollgruppe nur 90 Trunkenheitsfahrer (41,7 %), die an einer Maßnahme teilnahmen,<br />

<strong>und</strong> 126 Nicht-Teilnehmer (58,3 %).

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